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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur noch Trash Schon wieder "Bachelor": Brauchen wir das eigentlich noch?
Zum zehnten Mal wird uns der "Bachelor" präsentiert. Pseudo-Neuheiten und sogar ein gar nicht mehr aalglatter TV-Junggeselle übertünchen nicht, dass dieses Format so langsam muffig riecht.
Seit Tagen kommt man um einen bestimmten Ausdruck nicht mehr herum. "Es ist wieder so weit." Getreu dem Motto "Neues Jahr, neues Glück" ballern die Sender wieder ihre alljährlichen Formate heraus. Es ist wieder so weit: Der Dschungel wedelt mit den Buschblättern. Es ist wieder so weit: Heidi Klum sucht "Germany's Next Topmodel" und eben auch: Es ist wieder so weit: Der Bachelor verteilt seine Rosen. Aber brauchen wir das alles überhaupt noch?
Die Metamorphose vom Knasti zum Basti
Das haben sich die Verantwortlichen vielleicht sogar selbst gefragt und versuchen mit Pseudo-Neuheiten frischen Wind in die zehnte Staffel von "Der Bachelor" zu bringen. Trotzdem riecht das Kuppelformat nach Muff und abgestandenem Vasenwasser. Die Dornen der Rosen haben sich schon kräftig in die TV-Bildschirme gestochen und da hilft es nichts, dass diesmal Zwillinge dabei sind, der Bachelor am Anfang drei statt nur einer Rose verteilen darf und selbst eine Metamorphose vom Knasti zum Basti durchgemacht hat.
Der Bachelor ist diesmal nämlich nicht mehr so aalglatt wie Paul Janke, Sebastian Pannek oder Andrej Mangold. Dieser neue Bachelor hat Ecken und zwar fette. Sein drogensüchtiger Bruder starb an einer Überdosis, er selbst wurde in seiner Jugend kriminell, musste wegen Körperverletzung sogar ins Jugendgefängnis. Das ist traurig und will so gar nicht in eine fröhliche Kuppelshow passen. Stattdessen erwartet man jeden Moment Barbara Salesch, die den Hammer hervorholt und ihr Urteil fällt. Passiert aber nicht, denn der Ex-Knacki ist jetzt Traummann von 22 Frauen, die ganz eigene Ideale haben: "Groß, blond, deutsch", so die Wunschvorstellung von Kandidatin Diana, da kann Sebastian, der möglicherweise auch Manuel Neuer ist, mühelos mithalten.
"Bist du der Abholer?"
Eine der Kandidatinnen bringt es dann so ziemlich auf den Punkt, als sie den Bachelor beim ersten spektakulären Aufeinandertreffen fragt: "Bist du der Abholer?" Als Sepp sie samt Regenschirm am Auto empfängt, will ihr einfach nicht in den Sinn kommen, dass das der Bachelor sein soll. Ja, der Zauber von einst, als man uns noch weismachen wollte, der Bachelor sei ein mysteriöser Junggeselle mit Villa und Vermögen, ist verflogen als selbst Petrus auf das Rosenformat pfeift.
Mit Schirm ja, Charme geht so und Melonen gibt es nur noch bei den Damen, zur Auslage hübsch bereitgestellt. Der neue Bachelor, ja man will ihn mögen, den Burschen aus München, der es nicht leicht hatte im Leben und es ja doch immerhin irgendwie zu etwas geschafft hat. Sebastian, der von sich selbst sagt: "Ich wollte einfach nicht mehr der sein, wo ich Mal war", hat sich vom gewalttätigen Jugendlichen zum Malermeister mit eigenem Betrieb gemeistert und ist obendrein noch Profi-Kickboxer, ein echter Vorzeige-Vorstrafen-Verbesserer also.
"Ich bin keiner für so Fiderallala"
Aber mit dem TV-Format hat sich der Münchener selbst keinen Gefallen getan. "Ich bin keiner für so Fiderallala", erklärt er den Damen, doch die sind zum Großteil eben genau das. Ex-DSDS-Kandidatin Natali und Ex-"Love Island"-Kandidatin Jessi lachen sich ja noch heimlich ins Fäustchen, während Bastilein von der wahren Liebe träumt. Kandidatin Vanessa macht sich schon gar keine Mühe mehr, irgendetwas vorzugaukeln: "Ich hoffe, der will gar kein Date mit mir und ich kann hier einfach chillen für ein zwei Wochen und mich fame machen und dann adios muchachos. Ich will einfach nur in der Villa bleiben für Einschaltquoten, das wär' genau mein Ding."
Bei solchen Kandidatinnen wird der Bachelor irgendwie tatsächlich zum Abholer. Denn wirklich an ein Liebes-Happy-End glaubt hier schon lange keiner mehr, stattdessen wollen sie halt einen Abholer, der ihnen den Weg zum Dschungel zeigt. Da kann man sich getrost die Frage stellen, ob das Format mittlerweile einfach auserzählt ist, irgendwann wird selbst der Sendeplatz für noch mehr Evelyns, Melanies, Angelinas oder Jessicas knapp und die Dornen stechen weiter, bis bald gar nichts mehr übrig ist.
- "Der Bachelor" vom 8. Januar 2020