Die Fans sind trotzdem verärgert Ehemaliger DDR-Rocker gewinnt "The Voice Senior"
Die erste Staffel von "The Voice Senior" ist vorüber. Am Freitagabend wurde der Gewinner des Castingshowablegers gewählt. Freuen darf sich Dan Lucas. Doch es gab auch Kritik.
Dan Lucas war in der DDR bereits ein Star, konnte nach seiner Flucht aber keine großen Erfolge verbuchen. Vielleicht kann er jetzt, mit 64 Jahren, aber noch mal durchstarten. Das Publikum von "The Voice Senior" wünscht es ihm und wählte ihn am Freitagabend zum Sieger der Show.
"Ich bin total glücklich"
"Wenn man etwas anfängt und durchzieht, will man am Ende auch Erfolg haben. Und der ist mir heute beschieden. Deswegen bin ich total glücklich", sagte der stolze Gewinner nach dem Finale der dpa.
Schon von der Auftaktepisode an fiel der begnadete Musiker den Coaches auf, als er mit seiner kräftigen und auf den Punkt genauen Stimme Rockballaden aus den Achtzigerjahren zum Besten gab. Mit "You're The Voice" oder "Don't Stop Believin" sorgte er bei Mark Forster, Yvonne Catterfeld, Sasha sowie Alec Völkel und Sascha Vollmer von TheBossHoss für Begeisterung.
"Der Kerl zaubert mir 'ne Hühnerpelle"
In der ersten Folge entschied sich Dan Lucas schließlich für Sasha als seinen Coach. "Dans Stimme haut einen weg. Ich bin immer noch fassungslos, weil ich so begeistert bin", meinte dieser über seinen Schützling. Im Finale präsentierte Dan den Song "Alone" von Heart und "Help" von den Beatles in einer rockigeren Version. Da bekam sogar Sportmoderator Frank Buschmann eine Gänsehaut, wie er auf Twitter erklärte: "Der Kerl zaubert mir 'ne Hühnerpelle! Lecko mio, ich schäme mich nicht dafür!"
Dan Lucas heißt bürgerlich Lutz Salzwedel und war in den Achtzigerjahren Sänger der populären DDR-Band Karussell. 1985 nutzte er ein Konzert in Westdeutschland zur Flucht. Danach nahm er mehrere Platten auf und arbeitete zuletzt in München als Sozialpädagoge. Nun versuchte er sich bei der Castingshow für Leute ab 60 Jahren – und heimste den Sieg ein.
"Das ist einfach unwürdig"
Doch so sehr der Gewinnerkandidat die Fans umhaute, gab es in den sozialen Netzwerken auch Kritik am Finale. Dieses war zum Großteil nämlich bereits im Dezember aufgezeichnet worden, die Verkündung des Siegers nach dem Voting des TV-Publikums fand schließlich live statt – jedoch ohne Coaches und Publikum.
Nicht nur Frank Buschmann findet das schade: "Da begeistern Charaktere über Wochen ein Publikum, zeigen Persönlichkeit, können singen und werden zurecht gefeiert und dann so ein Ende? So sehr ich die Auftritte und die Idee geliebt habe, das ist einfach unwürdig."
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Ein anderer User schreibt: "Was ihr euch dabei gedacht habt. Finale ohne Publikum, ohne Stimmung und ohne Coaches. Arme Talente, so fühlt sich kein Finale an." Auch meint jemand: "Das ist eine Frechheit gegenüber den Kandidaten und den Zuschauern. Wer sich diesen Mist hat einfallen lassen, gehört gefeuert." Als "ein unwürdiges Hinterhof-Finale" bezeichnet eine weitere Userin die letzte Folge der Show und fügt hinzu: "Schämt euch!" Sat.1 hat auf die Kritik bereits reagiert. Der Sender kommuniziert über Twitter: "Wir nehmen uns Eure Kritik wie immer zu Herzen. Sollten wir eine weitere Staffel machen, werden wir sie gerne berücksichtigen."
- dpa
- "The Voice Senior" vom 4. Januar 2019