Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur noch Trash "Der Bachelor" kommt und keine schreit
20 kreischende Frauen, die sich nicht kennen, liegen sich nach zwei Minuten in den Armen, nach vier in den Haaren. So läuft es normalerweise. Dieser "Bachelor"-Auftakt ist allerdings anders.
"Schatz, du schaffst das", ruft "Bachelor"-Kandidatin eins "Bachelor"-Kandidatin zwei zu, wobei "schaffen" sich auf das Aussteigen aus dem Auto bezieht. Namen der Teilnehmerinnen merken, das lohnt sich frühestens nach der dritten Folge. Denkt sich auch der Bachelor, diesmal gespielt von Profi-Basketballer Andrej Mangold. Bei der ersten Rosenvergabe versucht er es zunächst mit einem relativ gängigen Namen: "Die nächste Rose ist für Nathalie." Huch, die hat schon eine Rose, der Wille war da.
Die sind ja fast sympathisch
Neben dem obligatorischen Namensgedächtnisverlust gibt es beim "Bachelor" aber auch kleinere Überraschungen, die so noch nicht da waren. Denn bis auf wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel Gina-Lisa-Verschnitt Jade, sind die meisten Frauen relativ natürlich und ja, irgendwie auch sympathisch. Frei nach dem Motto einer Kandidatin: "Ich finde, man sollte einfach sich selbst bleiben."
Vielleicht liegt es daran, dass das Jahr noch jung ist. Enttäuschungen gab es noch nahezu keine und als Zuschauer oder Zuschauerin ist man gnädig gestimmt und kommt zu der vorsichtigen Annahme: So schlimm sind die Damen 2019 ja gar nicht. Kein Geschrei in der Limousine vor dem ersten Treffen mit dem Bachelor, kein aufgetakeltes Getue.
"Ich bin immer gut gelaunt, es sei denn, ich habe meine Tage"
Immerhin sind sich die zukünftigen Trash-TV-Stars von morgen ihrer Vorgängerinnen bewusst: "Meine Mutti meinte, da kannst du nicht mitmachen, die sind da immer alle so billig", prustet es etwa aus einer "Bachelor"-Bewerberin heraus. Während die andere – für sich selbst werbend – hinterherschiebt: "Ich bin immer gut gelaunt, es sei denn, ich habe meine Tage", gefolgt von: "Wenn ich aufgeregt bin, kriege ich auch mal Durchfall". Interessant. An Kandidatin Isabell hätten Psychologen wohl ihre Freude. Die war jüngst nämlich Playmate des Monats. Begründung: "Mein Papa hatte den 'Playboy' im Abo. Ich habe mir dann als junges Mädchen immer gedacht, da möchte ich auch gerne mal rein."
Der neue Bachelor ist öfter nackt als Micaela Schäfer
Ja, okay. Es sind nicht alle weniger schlimm, aber manche. Und der Bachelor himself? Zu Beginn konzentriert sich RTL erst einmal darauf, den durchtrainierten Körper des Sportlers und Unternehmers zu zeigen. Schon in den ersten fünf Minuten ist der Bachelor nackter als Micaela Schäfer an ihren besten Tagen. Die erste Frau im Bikini gibt es "erst" nach 14 Minuten zu sehen. Hallo Emanzipation, herzlich willkommen.
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Und dann irgendwann darf der Bachelor, von dem während der Sendung ein- bis einhundertelfmal erklärt wird, dass er P-R-O-F-I-Basketballer ist, auch sprechen. Er beschränkt seinen Wortschatz bei seinen Begegnungen mit den Frauen zunächst auf "Nicht schlecht" und "Das Kompliment kann ich nur zurückgeben." Später taut er auf und kommt zu grandiosen Aussagen wie: "Mir ist sofort ihre Körperlänge aufgefallen. Es ist sehr selten, dass einem eine Frau auf Augenhöhe begegnet." Mal sehen, ob die Frauen dieses Kompliment dann auch "nur zurückgeben" können.
- "Der Bachelor"-Folge vom 2. Januar 2019