"Raus aus den Schulden" Peter Zwegat verzweifelt an Naddel
Sie schlägt gut bezahlte Jobs aus, ist chaotisch und verschwenderisch. Peter Zwegat will Nadja Abd el Farrag helfen – und verzweifelt! Es scheint der härteste Fall des Schuldnerberaters zu sein.
"Manchmal glaube ich, Sie haben nicht alle Latten am Zaun", sagte Peter Zwegat einst zu Naddel, damals, im Dezember 2016, als er schon einmal versuchte, der gefallenen Sängerin auf die Beine zu helfen. Die Bohlen-Ex und einstige Modern-Talking-Background-Sängerin lebte zu diesem Zeitpunkt schon in einem kleinen Zimmer im Hotel eines Freundes, der sie dort umsonst wohnen lässt.
Naddel bezog Hartz IV, hatte Schulden und bezahlte die Miete ihrer eingelagerten Möbel mit Geld, das sie nicht hatte. Das Angebot, in einem Altenheim zu arbeiten, schlug sie aus. Weil die 52-Jährige immer so hibbelig und "neben der Spur" wirkt, schickte der kompetente Zahlenmann aus Berlin sie zum Gesundheitscheck. Die Diagnose: Erwachsenen-ADHS.
Naddel wurde medikamentös eingestellt, es schien bergauf zu gehen. Nach der Sendung trudelten viele Jobangebote ein. Was mit "Job" im Sinne einer Abd el Farrag jedoch gemeint ist, klingt für malochende Menschen wie blanker Hohn und hat mit richtiger Arbeit nur wenig gemein: Einladungen in Shows, Autogrammstunden, Assistenz bei einem Magier. Für 1.000 Euro pro Auftritt sang sie ein bisschen auf der Bühne und durfte für Sonnenklar.TV kochen.
"Immer sind die anderen schuld"
Das Problem: Keiner der Jobs war ihr genehm. Bei dem Magier "musste sie einen ganzen Tag arbeiten" und saß, wenn es keine Show gab, "viel in der Kantine rum"; das war dann natürlich ganz schön "langweilig". Bei Sonnenklar.TV sollte sie plötzlich doch nicht mehr kochen, sondern für die Firma als Werbegesicht nach Ägypten jetten, um Hotels zu präsentieren. Für gutes Geld hin- und herfliegen – kein erstrebenswertes Leben für Naddel. Zwischenzeitlich hatte sie dann auch noch einen "dreifachen Knöchelbruch" zu beklagen und konnte sowieso nicht lange stehen.
Nun versucht Schuldenberater Zwegat es zum zweiten Mal, denn Nadja hat ein neues Problem: Den verdienten Lohn schmeißt sie zum Fenster raus. Mit ihrem Geld zu haushalten, fällt ihr schwer. Sie liebt es zu shoppen, etliche Moneten gehen für Zigaretten und Deko drauf und dann ist da ja auch immer noch das Möbellager, das bezahlt werden muss.
Und obwohl die Frau mit dem schneeweißen Lächeln inzwischen fast so etwas wie eine gute Freundin hat, die sich um sie kümmert und ihr Auftritte in "Krümels Stadl" auf Mallorca organisiert, ist Naddel trotzdem nicht zufrieden. "Immer sind die anderen schuld" und sowieso: "Krümel erzählt auch viel, wenn der Tag lang ist."
Im Hochsommer arbeiten? "Too much!"
Als Peter Zwegat mit der Entertainerin "Krümel" spricht, der Naddel fast ihre gesamten Einnahmen verdankt, kräuseln sich beim Zuschauer fast die Fußnägel nach oben. 1.000 Euro bekommt die Bohlen-Ex – pro Auftritt, bei dem sie gerade einmal zwei Songs zum Besten geben soll.
Ein saisonales Angebot von Krümel in Höhe von 35.000 Euro lehnt sie ab. Zwegat lässt sich auf Mallorca die Örtlichkeiten zeigen: ein hübsches Appartement mit Pool und Meerblick, in dem Nadja umsonst wohnen könnte. Zweimal die Woche hätte sie in "Krümels Stadl" gemeinsam mit der Chefin singen müssen, aber "38 Grad im Hochsommer" sind wirklich "too much". Krümel versteht die Welt nicht mehr.
Es ist nicht so, dass die "Chaotin" keine Hilfe bekommt. So viele Menschen um sie herum sorgen sich um sie. Olivia Jones schaut sich nach einer Wohnung um, eine Stiftung finanziert ihr einen ADHS-Coach, eine Autorin möchte ein Buch mit ihr schreiben, ihr Hotel-Freund würde sie, wenn es nicht anderes ginge, vermutlich auf Lebenszeit umsonst bei sich wohnen lassen, Peter Zwegat besorgt ihr eine Wohnung in Hamburg-Winterhude. Und Naddel? Geht nicht hin! Verschwitzt Termine. Ist unzuverlässig und unprofessionell.
"Ich ziehe einen Schlussstrich"
So viel Hilfe, so viele Chancen, die sie nicht nutzt. Aber es ist ja nicht so, dass sie es nicht versucht. Sie macht alles mit, sie kann sich nur schwer konzentrieren. Sie will ja umziehen und endlich eine Wohnung haben. Das sagt sie zumindest. Doch über kurz oder lang verprellt sie die Menschen, die ihr die Hand reichen.
Zwegat, der Mann, der schon viele Menschen aus der Schuldenfalle holte, hat sich "den Arsch aufgerissen" und ist am Ende in Nadjas Fall einfach nur ernüchtert. "Ich ziehe einen Schlussstrich." Oder um es mit den Worten des Herrn von der Stiftung zu sagen, die Naddel den ADHS-Coach finanziert: "Wie viele Chancen verdient ein Mensch?"
- "Raus aus den Schulden" – Sendung vom 23. April 2018