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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Manfred Krug bei Markus Lanz Von wegen Raubein: Krug macht seiner Frau eine rührende Liebeserklärung
Von wegen Raubein und Haudegen: Schauspieler Manfred Krug (77) zeigte sich im ZDF-Interview mit Markus Lanz von seiner liebevollen und weichen Seite. Er berichtete von seinem Leben in der DDR mit seiner Frau Ottilie, mit der er sich "selbst zwangsverheiratet" habe. Er habe 1963 verhindern wollen, dass sie in der tristen Provinz als Lehrerin arbeiten muss. Und so sagte er damals "Ja". "Ich habe ihr den Gefallen getan, denn ich liebte sie sehr und sie liebte mich sehr", so Krug. Und das ist auch nach 50 Jahren noch so.
"Ich liebe sie heute noch. Sie wird die Sendung heute auch sehen und es wird sie rühren, wenn ihr alt gewordener Mann vor einem öffentlichen Publikum das nochmal ausdrücklich erklärt. Da habe ich doch wieder so einen Stein im Brett", erklärte er lachend bei Lanz. Zugegeben, ohne ein bisschen sarkastischen Humor kann Krug wohl nicht mal eine Liebeserklärung machen.
"Extraordinäres" Kind zerstörte die Liebe nicht
Offen und ehrlich redete der 77-Jährige über seine drei ehelichen Kinder und das vierte, uneheliche - wie Krug es nannte - "extraordinäre" Kind. "Es heißt ja auf französisch außergewöhnlich. Ich habe also drei gewöhnliche Kinder und ein extraordinäres. Das liebe ich auch sehr und es kam später dazu", so Krug. Trotz des Seitensprungs blieb seine Frau bei Manfred Krug. Das erklärte er damit, dass er seine Ottilie damals vor der Provinz gerettet habe - und sie ihn später vor der Einsamkeit im Alter, weil sie trotz Seitensprung bei ihm geblieben war.
"Das Kind ist mit in unserer Familie wann immer es will, wann immer es kann. Es hat angefangen zu studieren und es freut mich", sagte der Schauspieler. Die Patchworkfamilie scheint bei Krug bestens zu funktionieren - dafür hat seine Gattin die großmütige Liebeserklärung in der Show tatsächlich verdient.
Sanfter Haudegen mit vielen Geschichten
Manfred Krug war am Mittwochabend der einzige Gast bei Markus Lanz. Und die Geschichten aus seinem Leben gaben genug Gesprächsstoff her, um die Sendung zu füllen. Krug berichtete aus seiner Kindheit mit seinem jähzornigen Vater, bei dem er nach der Scheidung der Eltern lebte. Die DDR, seine dortige Karriere und sein freiwilliger Umzug in den Westen füllten bereits ein ganzes Buch. Dass es dem Schauspieler damals nicht leicht gefallen war, die Deutsche Demokratische Republik zu verlassen, zeigte ein Interviewausschnitt aus dem Juni 1977. Damals brach Krug in Tränen aus, als er an die geliebten Menschen erinnert wurde, die er in der DDR zurückgelassen hatte.
In seinen Rollen spielte Manfred Krug gerne, und vor allem auch sehr gut, einen raubeinigen Mann mit Ecken und Kanten. Unvergessen bleibt er als ruppiger Lkw-Fahrer Franz Meersdonk in der Serie "Auf Achse" oder in seiner Rolle als fauler und gewiefter Rechtsanwalt in der Vorabendserie "Liebling Kreuzberg". Genauso beliebt war er bei den Zuschauern im "Tatort" als unverblümter Paul Stoever. Bei Markus Lanz hat er nun eine neue Seite gezeigt - die sanftere. Und das macht den alten Haudegen nur doppelt sympathisch.