"Tatort: Verfolgt" Wenn es um Banken und Steuern geht, können die Schweizer plötzlich "Tatort"
Endlich ein gelungener "Tatort" aus der Schweiz! Für den sechsten Fall von Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) und seiner Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) muss man eine unbedingte Einschaltempfehlung aussprechen. Der Krimi mit dem Titel "Verfolgt" bietet eine gute Geschichte, Spannung und Realitätsnähe.
Eine weibliche Leiche wird aufgefunden. Ein Mann läuft panisch durch Luzern. Eine Frau fühlt sich verfolgt. Die Polizei vermutet einen Mord aus Eifersucht. Zwei potenziell Tatverdächtige sind schnell ermittelt. Doch dann überrascht einer der beiden Verdächtigen, IT-Experte Thomas Behrens (Alexander Beyer), die Ermittler mit der Aussage, eine CD mit geheimen Schweizer Bankdaten an ein deutsches Finanzamt verkaufen zu wollen und daher den Schutz der Polizei zu benötigen.
Neben Mord und Verfolgung nun also auch Steuerkriminalität, dubiose Banker und Verstrickungen bis in die Politik. Und das, so wird schnell klar, bringt die Ermittler an ihre Grenzen.
Sehenswerter Wirtschafts-Thriller
Der Film hat sich des Themas Bankgeheimnis angenommen und dieses als sehenswerten Wirtschafts-Thriller umgesetzt. Die Steuerskandale der jüngeren Vergangenheit und das diesbezügliche Verhältnis zwischen Deutschland und der Schweiz bieten den Hintergrund für die Geschichte. Mit kühlen Farben und elektronischer Musik untermalt Regisseur Tobias Ineichen die kalte Welt der Finanzen und lässt die Polizisten einen aufreibenden und frustrierenden Kampf gegen ein Geflecht aus korrupten Bankern, Beamten und Politikern führen.
Dass die Hintergrundmusik dabei wie der Sound aus der aktuellen Commerzbank-Werbung klingt, ist genauso wenig Zufall, wie der Begriff "Kavallerie", als ein deutscher Staatssekretär zu Besuch kommt. Mit diesen und weiteren Anspielungen sowie seiner großen Portion Sarkasmus hebt sich dieser Schweizer "Tatort" qualitativ deutlich von seinen Vorgängern ab. Weiter so!