"Dschungelcamp"-Autor Micky Beisenherz im Interview "Das Dschungelcamp ist kein Trash-TV"
Am Freitag startet bei RTL die neue Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" und die Kandidaten sind schon seit Tagen kaum aus den Medien wegzudenken. Das macht den großen Erfolg des TV-Formats deutlich, das laut des "Dschungelcamp"-Autors alles andere als eine Trash-Show ist.
"Ich finde es sehr erfreulich, dass die Anzahl derer, die merken, dass es kein Trash-TV ist, immer größer wird", erklärte der 36-Jährige im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Seit 2009 schreibt er die bissigen und süffisanten Kommentare für die Moderatoren des Dschungelcamps und arbeitet darüber hinaus noch für die ZDF-"heute show".
"Das Publikum ist ja nicht doof"
Um seine Meinung zu begründen zieht er einen Vergleich zu anderen Trash-Formaten in denen es oft darum gegangen ist, "irgendwelche Leute, irgendwo hin zu fahren und irgendwas zu machen, das dann irgendwer gucken soll." Damit spielte er beispielsweise auch auf "Promi Big Brother" an, das sich im vergangenen Jahr als absoluter Flop erwies.
"Das Publikum ist ja nicht doof und sieht Sendungen durchaus an, ob sie gut gemacht sind oder nicht." "Promi Big Brother" sei für ihn deshalb ein "zweiwöchiger Imagefilm für die Autorengilde" gewesen. Der Sender verzichtete bei diesem Format nämlich gänzlich auf ambitionierte Gagschreiber.
Gewisse Kandidaten scheiden von vornherein aus
Doch das allein erklärt noch nicht den Erfolg der Dschungel-Show. "Zusätzlich hilft es, nicht zehn völlig verhaltensauffällige Charaktere da runterzukarren. Der Mix muss bei den Protagonisten stimmen, das macht die Sendung erst spannend." Gewisse Kandidaten würden mittlerweile gar nicht mehr in Frage kommen. "Dass jemand wie Mutter Wollny oder Djamila Rowe von vornherein als Teilnehmer ausscheidet, zeigt doch, dass dieses Format eine gewisse Wertigkeit bekommen hat.
Den oft genannten Vorwurf, RTL würde im Dschungelcamp die Kandidaten vorführen, entgegnet der Autor mit der Aussage, dass man in den vergangenen Jahren durchaus Material nicht gezeigt habe. So habe es mehrere Situationen gegeben, "wo es justiziabel hätte werden können". Beisenherz: "Da haben wir konsequent gesagt: Wir verzichten auf die Ausstrahlung dieser Bilder und sparen uns irgendwelche Sprüche dazu." Außerdem wissen die Kandidaten seiner Meinung nach, worauf sie sich einlassen und werden ziemlich ordentlich dafür bezahlt.
Der Wendler als perfekter Kandidat
Zu guter Letzt erklärter er noch, was ein Kandidat mitbringen muss, um für den Dschungel in Frage zu kommen. "Wenn Selbst- und Fremdwahrnehmung ein Stück weit auseinanderklaffen, ist das meistens eine ganz gute Voraussetzung." Mit dem Wendler habe man da das perfekte Beispiel gefunden. Doch mit seiner Selbstverliebtheit könnte sich der Schlager-Sänger auch selbst einen Strick drehen. "Für diesen von sich selbst so dermaßen überzeugten Prekariats-Chansonier aus Dinslaken könnte das Ganze mit einer großen Überraschung enden. Da bettelt doch jetzt schon einer um den Rekord von acht Dschungelprüfungen in einer Reihe, wenn Sie mich fragen."
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