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Bildschöne Italienerin: Vittoria Puccini ist Anna Karenina


Bildschöne Italienerin
Vittoria Puccini ist Anna Karenina

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 03.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Bildschöne Italienerin: Vittoria Puccini ist Anna KareninaVergrößern des Bildes
Vittoria Puccini spielt die Hauptrolle in der Tostoi-Verfiomung "Anna Karenina". (Quelle: ARD Degeto/Beta Film/LUX Vide)

Leo Tolstois Klassiker "Anna Karenina" hat Filmemacher zu mehr als einem Dutzend Adaptionen für Kino und Fernsehen verführt. Zuerst 1914 in Russland, zuletzt 2012 in England und Frankreich mit Keira Knightley in der Titelrolle. Nun setzen die Italiener einen drauf: Mit 2000 Statisten, 100 Pferden, 30 Kutschen und mehreren historischen Dampfloks drehten sie in Litauen eine große TV-Produktion. Die Titelheldin und tragische Ehebrecherin verkörpert die 32-jährige Naturschönheit Vittoria Puccini.

Eigentlich wollte Puccini wie ihr Vater Jurist werden, doch dann wurde sie im Alter von 18 Jahren von Regisseur und Schauspieler Sergio Rubini entdeckt und erhielt eine Rolle in dessen Drama "Tutto l'amore c'è" (2000). Weitere Engagements folgten, darunter Hauptrollen in der Telenovela "Elisa" und der deutsch-italienischen Co-Produktion "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe" (2006) an der Seite von Max von Thun.

Mit von Thun stand Puccini auch für "Anna Karenina" gemeinsam vor der Kamera. Er verkörpert den Gutsbesitzer Lewin. Mit Benjamin Sadler als Karenin ist ein weiterer deutscher Darsteller in einer wichtigen Rolle zu sehen. Das gefühlsträchtige Drei-Stunden-Werk läuft am Samstag (4. Januar) um 20.15 Uhr in der ARD.

Ein Fest für die Augen von Kostümfans

Der Film des kanadischen Regisseurs Christian Duguay ("Pius XII.") nach dem Drehbuch von Francesco Arlanch geriet durchaus sehenswert. Zwar wagt die Inszenierung des 1877/8 veröffentlichten Ehe- und Gesellschaftsromans stilistisch kaum Ungewöhnliches, doch bietet sie ein Fest für die Augen von Kostümfilmfans. Wohlfrisierte Damen in edlen Miederroben und Herren in gut geschnittenen Uniformen mit Tressen und Orden, Stadt- und Landpaläste mit prachtvollen Interieurs, Adelsbälle und Offiziers-Pferderennen sind mit großer Geschmackssicherheit ins Bild gesetzt.

Auf der anderen Seite erlaubt das Skript sinnige Einblicke in die Gedankentiefe des russischen Literaturgroßmeisters, Philosophen und Sozialreformers (1828-1910). Es hat sich aus Tolstois monumentalem Roman vor allem die unglückliche Beziehung der verheirateten Anna zum feschen Gardeoffizier Graf Wronski (Santiago Cabrera) sowie die deutlich gelungenere Verbindung zwischen den Idealisten Kitty (Lou de Laâge) und Kostja Lewin (von Thun) vorgenommen.

Die Bedeutung von Liebe und Nächstenliebe, Läuterung durch Leid, von Tatkraft und Verantwortung, Güte und Glauben an Gott sind thematische Aspekte, die auch das erfreulich differenziert und uneitel agierende Schauspieler-Ensemble zu transportieren vermag.

Aufgestaute Gefühle

So mag man denn den Weg der Heldin gern weiter verfolgen, wenn sie auf dem Moskauer Bahnhof der Faszination des Lebensmanns Wronski auf den ersten Blick erliegt. Verheiratet mit dem staubtrockenen, ehrgeizigen Staatsbeamten Karenin, der stets auf Status bedacht ist, glaubt die junge Adelige in dem eher windigen, aber leidenschaftlichen Offizier den perfekten Partner zum Ausleben ihrer aufgestauten Gefühle gefunden zu haben.

Spätestens als sie schwanger wird, können beide ihre Affäre vor der Gesellschaft und vor Karenin, der nun den gemeinsamen kleinen Sohn Serjoscha (ernsthaft und liebenswert: Dylan Pierce) als Waffe benutzt, nicht länger verheimlichen. Als Anna bei der Geburt ihrer Tochter zu sterben scheint, bekennt sie sich zunächst wieder zu ihrem Ehemann, der ihr verzeiht. Doch das Schicksal der quasi gegen die Gesellschaft Liebenden lässt sich dadurch nicht aufhalten.

Am Ende ist es wieder eine Szene auf dem Bahnsteig, in der sich für Anna alles entscheidet. Die fatale Entwicklung der Karenina kontrastieren Roman und Film mit der ihrer blutjungen Verwandten Kitty: Sie erkennt nach freiwilligem Einsatz für Kriegsverwundete in einem deutschen Lazarett, dass der von ihr einst abgewiesene, inzwischen selbst gereifte Gutsherr, Bauernfreund und Reformer Kostja Lewin ihr Seelengefährte ist. Auch für diese beiden hält die Ehe Prüfungen bereit. Doch Kitty und Kostja - zwei selbstlose Diener an ihren Mitmenschen - halten stand, getreu den Worten des orthodoxen Priesters, der das Paar in einer feierlichen Zeremonie traut: "Die Ehe ist eine so ungewisse, mühevolle und gefährliche Reise, dass ich sie ohne den Beistand Gottes niemandem wünschen würde."

"Anna Karenina": ARD, 4. Januar, 20.15 Uhr

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