Foto-Show: "Anna Karenina"
Die Italienerin Vittoria Puccini spielt die Titeltrolle in der aufwändigen Verfilmung des Tolstoi-Klassikers "Anna Karenina".
Anna ist mit dem ehrgeizigen und beherrschten Staatsbeamten Karenin (Benjamin Sadler) verheiratet; eine Beziehung, die eher auf Sicherheit als auf Leidenschaft beruht.
Dann lernt sie den Lebemann Graf Wronski (Santiago Cabrera) kennen.
In dem eher windigen, aber leidenschaftlichen Offizier glaubt Anna den perfekten Partner zum Ausleben ihrer aufgestauten Gefühle gefunden zu haben.
Spätestens als sie schwanger wird, können beide ihre Affäre vor der Gesellschaft und vor Karenin, der nun den gemeinsamen kleinen Sohn Serjoscha als Waffe benutzt, nicht länger verheimlichen.
Als Anna bei der Geburt ihrer Tochter zu sterben scheint, bekennt sie sich zunächst wieder zu ihrem Ehemann, der ihr verzeiht.
Doch das Schicksal der quasi gegen die Gesellschaft Liebenden lässt sich dadurch nicht aufhalten. Am Ende ist es wieder eine Szene auf dem Bahnsteig, in der sich für Anna alles entscheidet...
Die fatale Entwicklung der Karenina kontrastieren Roman und Film mit der ihrer blutjungen Verwandten Kitty (Lou de Laâge): Sie erkennt nach freiwilligem Einsatz für Kriegsverwundete in einem deutschen Lazarett, dass der von ihr einst abgewiesene, inzwischen selbst gereifte Gutsherr, Bauernfreund und Reformer Kostja Lewin (Max von Thun) ihr Seelengefährte ist.
Der Film des kanadischen Regisseurs Christian Duguay ("Pius XII.") nach dem Drehbuch von Francesco Arlanch geriet durchaus sehenswert. Zwar wagt die Inszenierung des 1877/8 veröffentlichten Ehe- und Gesellschaftsromans stilistisch kaum Ungewöhnliches, doch bietet sie ein Fest für die Augen von Kostümfilmfans.
Wohlfrisierte Damen in edlen Miederroben und Herren in gut geschnittenen Uniformen mit Tressen und Orden, Stadt- und Landpaläste mit prachtvollen Interieurs, Adelsbälle und Offiziers-Pferderennen sind mit großer Geschmackssicherheit ins Bild gesetzt.