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Zum journalistischen Leitbild von t-online.TV Markus Lanz war ein Rebell: Es hagelte Abmahnungen
Wetten, dass sie das noch nicht wussten? Vor zwanzig Jahren war Markus Lanz alles andere als der Vorzeige-Moderator, der er heute ist. Als der heutige "Wetten, dass..?"- Moderator seine Karriere in Hamburg begann, baute er so viel Mist, dass sein Chef ihn sogar rausschmiss.
Schönling, Langweiler, Schwiegermutterliebling: Es gibt viele Beschreibung die auf Markus Lanz passen. Als Rebell würde ihn wohl kaum einer bezeichnen. Doch genau das war er, als er vor 20 Jahren seine Karriere bei Radio Hamburg begann. In der Zeit als Volontär baute er so viel Mist, dass er hochkant rausflog.
In Latzhose zur Arbeit
Damals galt er als smarter Typ, der vor allem bei den Redakteurinnen gut ankam. „Am meisten waren die Damen begeistert, wenn Markus im Sommer mit einer Latzhose und nichts drunter in die Redaktion kam“, sagte Marzel Becker, damals Kollege und heute Geschäftsführer des Senders der Hamburger Morgenpost.
Auch durch kleine Frechheiten sorgte Markus Lanz für Aufregung. Es hagelte Abmahnungen. Die erste bekam er, als er sich live auf Sendung über einen Werbekunden lustig machte, berichtet die Hamburger Tageszeitung. Kurz darauf gab es eine zweite. Danach folgte die dritte Abmahnung – samt der Kündigung.
Eurodance mit politischem Inhalt
Sein Vergehen: Zusammen mit den Kollegen Marzel Becker und Stephan Heller hatte er heimlich im Sender ein Protest-Lied gegen französische Atombombentests aufgenommen: „Fuck Chirac“, ein Werk unterlegt mit schaurigem Eurotrash-Sound, der fast genauso skandalös war wie der Anlass des Protestsongs. Ohne Genehmigung der obersten Chefs sendeten sie das Lied unter dem Namen "Le camembert radioactif" in der Morning-Show.
Für den Alleingang musste Markus Lanz gehen. Aber die Radio-Chefs hatten Mitleid mit dem damals 25-Jährigen. Sie sorgten dafür, dass er sein Volontariat beim TV-Sender RTL Nord beenden konnte. Dort machte er seine Sache so gut, dass er sogar Moderator der Sendung wurde. Bis 1998 blieb er bei RTL Nord. Danach nahm seine TV-Karriere Fahrt auf. Der Rausschmiss beim Radio war rückblickend also das Beste, was Markus Lanz passieren konnte.