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"Das Adlon. Eine Familiensaga": Ein Film über Liebe und Intrigen


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"Das Adlon. Eine Familiensaga"
Lüge und Liebe im Luxushotel

LS

Aktualisiert am 04.01.2013Lesedauer: 3 Min.
Die Fotografin Undine Adams (Christiane Paul, l.) verführt Alma Schadt (Maria Ehrich) im Hotel "Adlon"Vergrößern des Bildes
Die Fotografin Undine Adams (Christiane Paul, l.) verführt Alma Schadt (Maria Ehrich) im Hotel "Adlon" (Quelle: ZDF / Stephanie Kulbach)

Ein Hotel, zwei Familien und zahlreiche Schicksale - mit dem prominent besetzten Dreiteiler "Das Adlon. Eine Familiensaga" startet das ZDF ab dem 6. Januar um 20.15 Uhr ins TV-Jahr 2013. Teil eins beginnt mit einer familiären Lüge, ertappt den deutschen Kaiser beim Seitensprung und zeigt eine lesbische Affäre.

Die Handlung beginnt im Jahr 1904 - und mit einem Skandal. Die 16-jährige Alma Schadt (Maria Ehrich), Tochter des wohlhabenden Kolonialwarenhändlers Gustav Schadt (Thomas Thieme), bringt eine uneheliche Tochter zur Welt. Um das Ansehen ihrer gutsituierten Familie zu retten - der Vater des Kindes (Kai Malina) und Almas große Liebe ist ausgerechnet der 15-jährige Sohn des Kutschers - gibt Almas Mutter Ottilie (Sunnyi Melles) die kleine Sonja als ihr Kind aus.

Fiktive Lebensgeschichte als roter Faden

Anhand dieser fiktiven Lebensgeschichte erzählt "Das Adlon. Eine Familiensaga" ein Jahrhundert deutscher Geschichte. Anlässlich der Wiedereröffnung im Berlin des Jahres 1997 blickt die inzwischen 93-Jährige Sonja Schadt zurück auf eine bewegte Vergangenheit.

Dabei braucht der Mehrteiler, wie die meisten seiner Art, eine gewisse Anlaufzeit um alle Charaktere einzuführen und Fahrt aufzunehmen. Zeitsprünge, historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen und die Erzählstimme aus dem Off machen das Ganze etwas holprig.

Klassenunterschiede und Unternehmergeist

Im ersten Teil, der die Zeit bis nach dem Ersten Weltkrieg behandelt, lebt die Geschichte vorrangig von den Klassenunterschieden im Deutschen Kaiserreich sowie dem beseelten Unternehmergeist der Gründerzeit und zeichnet so ein gelungenes Sittengemälde jener Epoche. Hotelier Lorenz Adlon (Burghart Klaußner) und Sohn Louis (Heino Ferch) verwirklichen mit dem Bau des Hotels ihren Traum. Im "Adlon" sollen sich "die Götter treffen, um die neue Weltordnung zu bestimmen". Finanziell unterstützt werden sie dabei von Almas Vater Gustav Schadt .

Er ist es auch, der dem leiblichen Vater der kleinen Sonja einen Posten als Page in dem Hotel beschafft und seine Tochter Alma mit dem Offizier Sebastian von Tennen (Johann von Bühlow) verheiraten will, damit die Familienehre gesichert wird. Doch dann macht Alma die Bekanntschaft der amerikanischen Fotografin Undine Adams (Christiane Paul)...

Verführung zur Freiheit - und zur lesbischen Liebe

Mit dieser Konstellation um eine heimliche und noch dazu nicht standesgemäße Liebe sowie der Lüge um die wahre Mutter der Erzählerin Sonja legt Regisseur und Drehbuchautor Uli Edel den Grundstein für jegliche Art von Lebensläufen mit all ihren melodramatischen Ver- und Entwicklungen. Schnell wird dabei klar, dass die alte preußische Ordnung mit ihrem Patriarchat mit den Lebensentwürfen einer neuen Generation nicht Schritt halten kann. Das ist der - mehr oder weniger dominierende - Tenor des Auftakts der "Adlon"-Saga.

Um das auch dem Letzten begreiflich zu machen, greift eben jene Undine Adams als weitere fiktive Person ins Geschehen ein. Die attraktive und allein reisende Frau aus dem fortschrittlichen Amerika beherrscht nicht nur die Kunst des Fotografierens. Sie ist auch eine Verführerin, die Alma Schadt dazu bewegt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und die starren Ketten ihrer familiären wie gesellschaftlichen Zwänge zu sprengen. Wieso es dazu aber einer lesbischen Affäre zwischen den Frauen bedurfte, bleibt wohl das Geheimnis des Autors. Ebenso, warum man Undine Adams mit einem so schlimmen amerikanischen Akzent sprechen ließ.

Hervorragende Schauspieler

Zumindest erkennt man daran, dass eine reine Hotelchronik allein eben doch nicht für so einen Dreiteiler ausgereicht hätte. Der Fokus liegt auf den Personen, nicht auf den historischen Ereignissen. Die Zeit des Ersten Weltkriegs kommt in der Handlung gar nicht vor. Sie wird per Schnelldurchlauf und Erzählung aus dem Off abgehandelt und hinterlässt dadurch ein paar logische Löcher in der Story.

Hervorzuheben ist aber die Besetzung der Rollen. Vor allem Maria Ehrich als Alma Schadt und Thomas Thieme als ihr Vater überzeugen auf der ganzen Linie. Übertroffen werden sie aber noch von Sunnyi Melles als Ottilie Schadt, die mit ihrer rigorosen und verbitterten Art jegliche Bilder von bösen Müttern, die man aus Märchen oder Erzählungen kennt, lebendig werden lässt.

Weniger überzeugend - aufgrund mangelnder Ähnlichkeit - gerieten dagegen die Besetzungen von Anja Kling und Wotan Wilke Möhring als Alma Schadt und ihre Jugendliebe Friedrich in späteren Jahren am Ende des ersten Teils.

"Das Adlon": Seifenoper und Guido Knopp

Doch alles in allem kann sich die stimmungsvolle Mischung aus Hotelfilm, Seifenoper und Historienschinken im ersten Teil durchaus sehen lassen. Auch wenn „Das Adlon“ an einigen Stellen ein bisschen an eine Hochglanzspielfilmversion Guido Knopps „History“ erinnert.

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