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Zum journalistischen Leitbild von t-online.TV "Alles außer Hochdeutsch": "Tatort" versinkt im Lokalkolorit

Frei nach dem berühmten baden-württembergischen Werbeslogan schwäbelte sich Natalia Wörner als Ersatz-Staatsanwältin für die wegen Krankheit ausgefallene Carolina Vera durch den gestrigen SWR-"Tatort". Ähnlich wie die Auflösung des Krimis wirkte auch der Lokalkolorit, den die gebürtige Stuttgarterin mit ihrem Dialekt über den gesamten Krimi hinweg versprühte, einfach zu aufgesetzt.
Während die Kommissar-Darsteller Richy Müller und Felix Klare in der Folge "Tote Erde" gewohnt solide Ermittlungsarbeit und Unterhaltung ablieferten, war der urige Dialekt der Fernsehpreis-Trägerin Wörner ("Bella Block", "Die Säulen der Erde", "Die Sturmflut") selbst unter Berücksichtigung regionaler "Tatort"-Einfärbungen etwas zu gut gemeint. Auch ihre Affäre mit dem Unternehmer Riether (Mark Waschke) nahm trotz prickelnder Nacktszenen in dem Film ein Übermaß an Raum in Anspruch.
Der Fall um den Mord an einem Studenten, der als "Ecopirat" Umweltsünder öffentlich anprangerte, überzeugte - zumindest bis zu den Szenen, als Wörners Film-Lover Riether ins Visier der Ermittler geriet. Einzig das Ende, bei dem sich die Esoterikerin und Umweltschützerin Meinhold (Katharina Heyer) völlig unvermittelt als Mörderin entpuppte, schien an den Haaren herbeigezogen.
Trotz der prominenten Besetzung mit Wörner schaffte es der Krimi somit nicht weiter als auf Durchschnittsniveau. Ansehnlich, aber wenig spektakulär und gelegentlich etwas zu langatmig lautet deshalb unser Fazit.