DSDS Bettina treibt bei DSDS böse Geister aus
Die eine glaubt an Exorzismus und strippt vor laufenden RTL-Kameras, die andere hält ihre abgehackten und unrhythmischen Bewegungen tatsächlich für Tanztalent und den dritten, der sich mit Glücksschwein vor die Jury traut, will Dieter Bohlen am liebsten „notschlachten“: Auch im DSDS-Casting am Samstagabend tummelten sich neben den spärlich gesäten echten Talenten wieder jede Menge Freaks. Und die schlimmste Gestalt des Abends war wohl die Dame in Strumpfhose und Hang zum Übernatürlichen - leider nicht zum übernatürlichen Talent.
Sie wollen Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Natalie Horler gewiss nicht wiedersehen: Bettina Fichtner, eine arbeitslose Kinderpflegerin, die gerade einen Roman zum Thema Exorzismus geschrieben hat. Für das DSDS-Casting hatte sich die etwas korpulente Dame in eine Strumpfhose mit Ornamenten gezwängt und trug darüber eine Bluse mit Tigerfellmuster als eine Art Kleid, dafür aber keine Hose oder Rock. Dadurch kam der TV-Zuschauer dann auch noch den unvergleichlichen Genuss ihres Unterhöschens. Dieses Outfit oder der Strip, den sie im Einspieler ungefragt hinlegte, um dann oben ohne über eine Wiese zu hüpfen, dürften problemlos sämtliche vorhandenen Dämonen ausgetrieben haben. Und falls doch nicht: Mit ihrer Stimme schafft sie es definitiv. „Wenn da stehen würde ‚Deutschland sucht die Klospülung mit Musiksound‘“, habe sie vielleicht eine Chance, so Bohlens vernichtendes, aber treffendes Urteil.
Kleine Unterhaltungskanone
Wirklich knuffig war der Auftritt des jüngsten DSDS-Kandidaten aller Zeiten, des 4-jährigen Liam. Der kleine Liam Leufgen versuchte es gleich mal mit Bestechung: „Ich hab für dich ein Bild gemalt“, erklärte er Dieter Bohlen – und der konnte sich dem Charme des Knirpses natürlich nicht entziehen, vor allem, als der auch noch „Call My Name“ von Pietro Lombardi sang. Im Schneidersitz hockte Bohlen vor dem 4-Jährigen, hörte sich alles an und hatte für den Kleinen nur lobende Worte übrig: Er habe Rhythmusgefühl und „du kannst den Text besser als Pietro.“ Das ist zwar grundsätzlich keine große Kunst, aber immerhin ein Kompliment – einen Recall-Zettel bekam Liam deshalb auch gleich in die Hand gedrückt. „Und in zwölf Jahren sehen wir uns dann hier wieder“, so Bohlen zum Abschied.
„Meine Ohren fangen an zu bluten“
Doppelte Talentfreiheit – sie kann nicht nur nicht singen, sondern auch nicht tanzen – zeigte die 26-jährige Anna Lena Burdorf, die von Bohlen mit dem Spruch „Ich hab in der Zeitung gelesen, 80 Prozent der Deutschen können nicht singen – davon warst du 79 Prozent“, nach Hause geschickt wurde. Ohne sich von der Jury zu verabschieden, rauschte sie davon. Cascada-Fan Oliver Kolinsky, der mit Glücksschwein angereist war, brauchte fast länger, durch die widerspenstige Tür in den Jury-Raum zu kommen, als sich die Absage einzufangen. Und dass der 24-jährige Bernhard Drasch, der glaubte, seine Stimme sei ein Geschenk an die Menschheit, gnadenlos untergehen würde, überraschte ebenfalls nicht. „Meine Ohren fangen an zu bluten“, so Dieter Bohlen. „Mein Urin wird flockig, wenn du weitersingst!“ Danke, so genau wollten wir das eigentlich gar nicht wissen.
Zweite Chance für Betty Bambi
Glück hatte dagegen die 23-jährige Friseurin Betty Bambi, die – der Name lässt es erahnen – eigentlich ein Mann ist. Die Geschlechtsumwandlung sei geplant, erzählte sie, vorher wolle sie noch bei DSDS überzeugen. Leider legte die Leipzigerin keinen schrillen Glitzer-Glamour-Powerauftritt à la Klischee-Transe hin, sondern sang etwas verhalten, was die Jury prompt bemängelte. Eine zweite Chance und das Ticket in den Recall bekam sie dennoch.
Piepsi-Maus mit Hammer-Stimme
„Teile klangen echt scheußlich“ musste sich auch Liza Marie Viebrock anhören, bekam aber von der Jury trotzdem den begehrten Recall-Zettel in die Hand gedrückt. Bei Robin Lau und Kim van der Gouw gab es dagegen keine Diskussionen, sondern eindeutige „Ja“-Stimmen. „Dass aus so ner kleinen Piepsi-Maus so ne Hammerstimme rauskommt, hätte ich nicht gedacht“, schwärmte Dieter Bohlen. Und auch Daniele Negroni darf sich über seinen Einzug in die nächste Runde freuen. Der 16-jährige Koch-Lehrling, der mit 13 Jahren zu rauchen, trinken und klauen begonnen hatte, von Zuhause weglief und inzwischen in einer Jugendwohngruppe lebt, will sein Leben umkrempeln – und DSDS soll dabei helfen. Diese Chance bekommt er.