"Sofort eingegriffen" Missbrauchsvorwürfe bei RTL-Format – Sender reagiert
Nachdem eine TV-Kandidatin einen Übergriff in einer RTL-Show öffentlich gemacht hat, gibt es nun eine Reaktion. Auf Anfrage von t-online beschwichtigt der Sender.
Kam es am Set einer Realityshow von RTL zu einem sexuellen Übergriff? Diese Frage stellt sich nach Recherchen der SWR-Sendung "Vollbild". Demnach ereignete sich der Vorfall in "einem der bekanntesten Datingformate von RTL". Hier lesen Sie alle Details.
Eine anonym gehaltene Ex-Kandidatin behauptet in dem Bericht, einen sexuellen Übergriff am Set erlebt zu haben. Ein Mann habe abseits der Kameras versucht, mit ihr Sex zu haben, obwohl sie mehrfach betont habe, dass sie das nicht wolle. Ein Produktionsmitarbeiter habe das über die Mikrofone gehört, sei dazugekommen und habe die Situation aufgelöst. Sonst wäre es laut der Betroffenen zu einer "Vergewaltigung" gekommen.
- Übergriff am Set? Schwere Vorwürfe gegen RTL-Format
Das mutmaßliche Opfer schildert die Situation in der SWR-Sendung so: "An einem Abend gab es eine Party. Die Produktion hat wie jeden Abend Alkohol besorgt. Mit einem Teilnehmer war ich erst im Pool, dort hat er bereits versucht, mir und einer anderen Teilnehmerin ins Höschen zu greifen." Anschließend sei sie mit dem Teilnehmer in ein privates Badezimmer gegangen. "Dann hat er mich umgedreht und mir mein Höschen runtergezogen und wollte mit mir Sex haben. Ich habe mehrfach Nein gesagt, doch er hat es immer wieder versucht."
Bei der im Beitrag geschilderten Situation aus dem Jahr 2021, die abseits der Kameras stattfand, hat unser Produzent sofort eingegriffen.
RTL-Sprecher
RTL reagierte laut SWR zunächst nicht auf die Enthüllungen. Auf Anfrage von t-online heißt es am Dienstag aber: Man arbeite mit "erfahrenen Produzenten und Produzentinnen zusammen", dabei stünden "Sorgfaltspflicht und Fürsorge für unsere Kandidat:innen" an oberster Stelle, so ein Sendersprecher. "Wir wissen, dass für sie – so wie uns – die physische und psychische Gesundheit unserer Kandidaten und Kandidatinnen an oberster Stelle stehen und wir hier die gleichen Werte als Grundlage vertreten. Alle Produktionshäuser arbeiten mit strengen Compliance-Richtlinien, deren Einhaltung sie sich uns gegenüber verpflichten."
Man sei in einem "stetigen Austausch", um "auf Vorfälle während und nach der Dreharbeiten" reagieren zu können. Dabei achte RTL auf die "strikte Einhaltung des mit dem Produzenten für solche Fälle abgestimmten Protokolls". Dann wird der Sender konkret und nimmt Stellung zu den Schilderungen der Ex-Kandidatin: "Auch bei der im Beitrag geschilderten Situation aus dem Jahr 2021, die abseits der Kameras stattfand, hat unser Produzent sofort eingegriffen und den Protagonisten des Sets verwiesen, der Teilnehmerin wurde umgehend psychologische Hilfe angeboten."
Laut RTL habe die Kandidatin ihre Vorwürfe "zurückgenommen"
Weiter heißt es: "Nach schriftlicher Stellungnahme des Produzenten gegenüber RTL hat die Teilnehmerin die geschilderten Vorwürfe allerdings sowohl in allen folgenden Gesprächen mit dem Produzenten als auch mit dem ihr zur Verfügung gestellten Psychologen nicht wiederholt und sogar zurückgenommen." Warum eben diese Kandidatin, die laut RTL ihre Vorwürfe zurückgenommen haben soll, nun drei Jahre später in einer Recherche des SWR als Zeugin auftaucht und sich als Betroffene ausgibt, bleibt vorerst ungeklärt.
Um welches TV-Format es sich genau handelt, ist ebenso unklar. In dem Bericht wird die Sendung zum Schutz der Beteiligten nicht namentlich erwähnt. Bekannte Datingformate des Senders, die laut den Beschreibungen infrage kommen könnten, wären vor allem "Temptation Island", "Are You The One?" oder "Ex on the Beach".