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Markus Lanz und Richard David Precht reagieren auf Kritik: Hafermilchtruppe?


"Wut auf uns Boomer"
Hafermilchtruppe? Precht und Lanz reagieren auf Kritik

Von t-online, mk

01.09.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0247291653Vergrößern des Bildes
Richard David Precht (l.) und Markus Lanz: Ist die Gesellschaft zu "gefühlig"? (Quelle: IMAGO/gbrci)
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Äußerungen über die heutige Arbeitswelt haben Richard David Precht und Markus Lanz heftige Kritik eingebracht. In in ihrem neuen Podcast wehren sich die beiden.

Sind die Menschen nur noch auf der Suche nach der idealen Work-Life-Balance? Sind wir eine gefühlige Hafermilchgesellschaft geworden, eine Guavendicksaft-Truppe? Mit diesen Äußerungen bei einer Podiumsdiskussion haben Markus Lanz und Richard David Precht eine heftige Generationendebatte ausgelöst. Sie würden junge Leute als verweichlicht hinstellen und "der guten alten Zeit" nachtrauern, so die Kritik. Doch das wollen der ZDF-Moderator und der Philosoph so nicht stehen lassen.

"Ich war irritiert über diesen Tenor 'Wir lästern über junge Leute'", sagt Lanz in der jüngsten Ausgabe ihres Podcasts "Lanz&Precht" über die Kritik an den Äußerungen. "Ich habe so oft gesagt, wie gern ich die 'Generation Z' habe und dann fallen die da über uns her. Das mochte ich irgendwie nicht", so der ZDF-Moderator. "Ich habe bewusst gesagt, 'Wir' seien eine gefühlige Gesellschaft geworden, sogar mich eingeschlossen." Die Äußerungen auf einem Handwerkskongress im März hätten sich gar nicht auf junge Menschen bezogen. "Offenbar sind wir tatsächlich sehr empfindlich und sehr gefühlig", sagt Lanz mit Blick auf die Generationendebatte, die er ausgelöst hat.

Precht: Äußerungen aus dem Kontext

Auch Autor Precht geriet in die Kritik, als ein Ausschnitt des Gesprächs auf dem Handwerkskongress Anfang August in sozialen Medien kursierte. Die Generation seiner Eltern und Großeltern habe sich die Sinnfrage nie gestellt", sagt Precht darin. Jetzt aber gingen "alle jungen Menschen ins Leben (...), unter der Vorstellung, 'das Leben ist ein Wunschkonzert'". Die Folge sei, dass junge Menschen "beim ersten leisen Gegenwind" denken würden, sie hätten den falschen Berufsweg eingeschlagen und "die Flinte wieder ins Korn" werfen. Jetzt sagt Precht, seine Äußerungen seien aus dem Kontext gerissen worden.

"Ich erinnere mich sehr gut an die Veranstaltung", sagt Precht. "Die Handwerker beklagten sich darüber, dass sie kaum noch Leute kriegen. Und dass natürlich in der jüngeren Generation immer weniger das Handwerk lernen wollen, weil die Arbeitsbedingungen im Handwerk so sind, wie sich jüngere Leute das nicht wünschen. Und dann haben wir darauf reagiert und den Befund untersucht", so Precht über den Kontext über die Äußerungen der beiden.

"Das bringt uns nicht weiter"

"Dann haben wir gesagt, dass man heute weit weniger Zumutungen von der Arbeitswelt erwartet als man früher in Kauf nehmen musste", betont Precht. Er habe nie die "gute alte Zeit" gefeiert. "Die Ausbeutung, die ich erlebt habe, möchte ich keinem meiner Kinder angedeihen lassen", ergänzt Lanz. In den teilweise wütenden Reaktionen auf ihre Äußerungen erkennt der ZDF-Moderator einen Generationenkonflikt: "Da gibt es eine wahnsinnige Wut, einen Brass auf uns Boomer", so Lanz. Der polemische Begriff bezieht sich auf die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre und stellt bestimmte Ansichten und Verhaltensweisen als überholt dar. "Ohne den Boomer Steve Jobs hätte die junge Generation von heute aber kein einziges iPhone", hält Lanz dem entgegen.

"Wir dürfen nicht diese Fronten aufbauen, nicht 'die bösen Boomer' gegen die 'böse Generation Z', sondern wir müssen zusammenarbeiten. Wir brauchen einen Generationenvertrag, wir brauchen eine gemeinsame Idee und wir müssen uns irgendwie mögen und uns nicht gegenseitig doof finden", so Lanz. "Das bringt uns nicht weiter."

Verwendete Quellen
  • lanz-precht.podigee.io: Ausgabe 104
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