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ARD für Interview kritisiert – Sender reagiert auf "Skandal"


Sender reagiert
"Ein Skandal": Heftige Kritik an ARD-Interview

Von t-online, jdo

Aktualisiert am 02.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Screenshot des umstrittenen ARD-Beitrags: Eine WDR-Mitarbeiterin gab sich darin als Supermarkt-Kundin aus.Vergrößern des Bildes
Screenshot des umstrittenen ARD-Beitrags: Eine WDR-Mitarbeiterin gab sich darin als Supermarkt-Kundin aus. (Quelle: Screenshot: Twitter)
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In einem Nachrichtenbeitrag wurde eine ARD-Mitarbeiterin als vermeintlich zufällige Supermarktkundin ausgegeben. Das blieb nicht unbemerkt – und sorgt für Ärger.

Der Discounter Penny erlangt aktuell mit einem Lebensmittel-Experiment viel Aufsehen. Für neun seiner mehr als 3.000 Produkte verlangt er eine Woche lang die "wahren Preise" – also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Nahrungsmittel vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer.

Auch die ARD berichtete in den Nachrichten über die umstrittene Werbeaktion – geriet dadurch aber selbst in die Kritik. Am Montag lief ein Beitrag zu dem Thema in der "Tagesschau" und den "Tagesthemen". Dabei wurde auch in einem Markt des Discounters gedreht und vermeintlich zufällige Kunden wurden befragt. Eine von ihnen entpuppte sich allerdings als Mitarbeiterin des Senders, wie Zuschauern auffiel.

Bei Twitter machten sie auf das Interview aufmerksam. "Es ist sicher nur mal wieder eines dieser öffentlich-rechtlichen 'Missgeschicke', dass eine Produktionsassistentin als zufällige Supermarktkundin, die Klima-Preisaufschläge gut findet, mit leicht verfälschtem Namen präsentiert wurde?", richtete ein User seine Kritik direkt an die Verantwortlichen.

"Diese Dreistigkeit – wieder und wieder und wieder …", "Mein Gott, ist das peinlich. Was soll das, 'Tagesthemen'? Hat das Konsequenzen?" oder "Diese Nachrichten-Fakes – nichts anderes sind sie – sind schlicht ein Skandal" lauten weitere verärgerte Kommentare bei dem Kurznachrichtendienst.

"Hätte so nicht gesendet werden dürfen"

Kritik, die der Sender offensichtlich nicht ignorieren konnte. Die Stelle wurde mittlerweile aus dem Beitrag entfernt, die Ausgaben von "Tagesschau" und "Tagesthemen" in der Mediathek mit einem Hinweis versehen. "Der Beitrag 'Wahre Kosten' wurde nachträglich bearbeitet. In der ursprünglichen Version gab es eine O-Ton-Geberin, die für den WDR arbeitet. Die mit ihr gezeigte Sequenz hätte so nicht gesendet werden dürfen. Kolleginnen oder Kollegen zu interviewen, entspricht nicht unseren journalistischen Standards", heißt es auf der Seite.

In einem ersten Transparenzhinweis hatte zunächst noch gestanden, die Tatsache, dass die O-Ton-Geberin für den öffentlich-rechtlichen Sender arbeite, sei "zum Zeitpunkt der Dreharbeiten, bei dem sie zufällig in dem Discounter einkaufte, als auch in der späteren Produktion nicht bekannt" gewesen. Dieser Text wurde jedoch gelöscht.

WDR-Chefredakteur reagiert auf Kritik

Stefan Brandenburg, Chefredakteur Aktuelles beim WDR, machte dies aber nun noch einmal selbst bei Twitter deutlich. Passiert sei "ein saublöder Fehler", schreibt er und schildert die Situation: "Die Kollegin ist zufällig nach ihrer Frühschicht in der Umfrage angesprochen worden. Sie hat dem Reporter, der sie nicht kannte, sinngemäß gesagt: 'Ich komme gerade vom WDR-Radio'. Der hat das in der Situation im Supermarkt mit vielen Nebengeräuschen falsch verstanden als 'ich habe es im WDR-Radio mitgekriegt'."

Brandenburg betont: "Hätte der Reporter verstanden, dass er eine Kollegin vor sich hat, hätte er ihre kurze und spontane Reaktion niemals in den Beitrag aufgenommen. Ich bitte darum, das zu respektieren." Die gezeigte Kollegin treffe dabei keine Schuld. Der Vorfall sei "so banal, so ärgerlich und peinlich für uns", doch "Fehler passieren, zumal unter Zeitdruck in der aktuellen Berichterstattung", so der Journalist weiter.

Verwendete Quellen
  • ARD: "Tagesthemen" und "Tagesschau" vom 31. Juli 2023
  • tagesschau.de: Korrekturen
  • Twitter-Reaktionen
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