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"Mutter"-Tabu bei der Tagesschau? NDR reagiert auf Gender-Debatte


Gender-Skandal im Ersten
Darf man bei der "Tagesschau" nicht mehr "Mutter" sagen?

Von t-online, Seb

Aktualisiert am 03.04.2023Lesedauer: 2 Min.
"Tagesschau": Ein Artikel des Formats sorgte für eine Gender-Debatte.Vergrößern des Bildes
"Tagesschau": Ein Artikel des Formats sorgte für eine Gender-Debatte. (Quelle: Das Erste)
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In einem Artikel der "Tagesschau" wird statt "Mutter" der Begriff "entbindende Person" verwendet. Was bedeutet das für die Sprache im Ersten?

In der Diskussion um gendergerechte Sprache wird eine neue Schublade aufgemacht. Es geht um das Wort "Mutter". Dieses ist weiblich und lässt sich nicht mit einem Genderstern deklinieren. "Mutter*in" gibt es nicht, da Mütter in der Regel Menschen des weiblichen Geschlechts sind.

Das sah die "Tagesschau" am Samstag ein wenig anders. In einem Artikel über einen Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums wurde auf der Homepage des Formats berichtet, dass nach der Geburt eines Kindes "der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person" künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden kann. "Entbindende Person" statt "Mutter"? Ist das die neue Mundart im Ersten?

Nach massiver öffentlicher Kritik ruderten die Verantwortlichen zurück und änderten "entbindende Person" wieder in "Mutter". t-online fragte beim NDR nach, wie man künftig verfahren werde.

Gab keinen Entschluss oder eine Anweisung

"Die 'Tagesschau' gebraucht in der Berichterstattung nach wie vor das Wort 'Mutter'. Allein am Wochenende 1. und 2. April taucht der Begriff in drei Texten auf tagesschau.de auf", erklärt eine Sprecherin des Senders. Sie stellt zudem klar: "Zu keinem Zeitpunkt gab es bei der 'Tagesschau' den Entschluss oder die Anweisung, das Wort 'Mutter' nicht zu verwenden."

Weiter heißt es: "Das Bemühen um eine diskriminierungsfreie Sprache bedeutet für die 'Tagesschau' nicht, dass Begriffe wie 'Mutter' generell ausgetauscht werden. Wegen der Irritation wurde der benannte Text geändert." Die "Bild"-Zeitung berichtete zuerst über die Gender-Sprache im "Tagesschau"-Artikel. Auf Anfrage des Blattes sagte eine Sendersprecherin, der Begriff "entbindende Person" sei gewählt worden, um "niemanden zu diskriminieren".

Mütter werden also in Zukunft beim Ersten weiterhin als Mütter bezeichnet. Welches Synonym es für den Vater gebe, hat der NDR auf t-online-Anfrage nicht beantwortet.

Verwendete Quellen
  • Eigene Anfrage beim NDR
  • bild.de: "Mutter darf wieder Mutter heißen: Gender-Wende bei der Tagesschau"
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