Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schwere Verletzungen beim TV-Turmspringen Schauspieler Stephen Dürr: "Ich kriege nur das Kotzen"
Stephen Dürr verletzte sich beim TV-Turmspringen so schwer, dass er drei Monate in Reha war. Das Format hält der Schauspieler für sehr gefährlich.
Realitystar Vanessa Mariposa musste ihre Teilnahme beim "RTL-Turmspringen" aufgrund von Verletzungen vor der Show am morgigen Freitag beenden. Es besteht sogar der Verdacht, dass sie sich bei den Proben für das Format einen Riss in ihrem Brustimplantat zugezogen haben könnte.
"Ich kriege nur das Kotzen, wenn ich lese, dass sich wieder welche verletzt haben. Ich wünsche Vanessa Mariposa alles Gute", sagt Stephen Dürr t-online. Auch für den Schauspieler hatte die Teilnahme am Vorgängerformat "TV total Turmspringen" schwerwiegende Folgen: Er war 2012 so heftig mit der Stirn auf die Wasseroberfläche geprallt, dass er im Krankenhaus landete. Er hatte Lähmungserscheinungen, ihm musste eine Titanplatte an der Halswirbelsäule eingesetzt werden, es folgten drei Monate Reha.
"Würde davon ernsthaft abraten"
Vor diesem Hintergrund hat er heute eine klare Meinung zu dem Nachfolger: "Ich halte eine Teilnahme an dem Format 'Turmspringen' für sehr gefährlich und würde davon ernsthaft abraten", sagt er. Er selbst würde auch nie wieder an dieser TV-Sendung mitwirken.
Turmspringen sei nun mal ein Profisport, dabei gehe es nicht nur um "Arschbomben". "Entsprechende Figuren beziehungsweise Formationen in sehr kurzer Zeit einstudieren zu lassen, sehe ich seitens der TrainerInnen und Senderverantwortlichen als fahrlässig an", so der 48-Jährige.
Ob es damals einen Crashkurs in Bezug auf Verletzungen gegeben habe? "Meine Verletzungen standen überhaupt nicht auf der Themenagenda. Es ging eher um Prellungen und Ähnliches. Ich glaube, es sollte auch niemand abgeschreckt werden." Im Vertrag sei man auch nicht auf "schwerste Verletzungen" hingewiesen worden. Wie das inzwischen beim RTL-Format aussieht: unklar. Der Sender hat auf eine Anfrage von t-online noch nicht reagiert.
Besondere Voraussetzungen habe man als Kandidat bei ProSieben nicht vorweisen müssen, erklärt Dürr, lediglich "normale Fitness". "Es ging eher darum, dass man als 'Promi' dabei ist. Danach hieß es dann, nach mir die Sintflut."
"Es geht um Kohle"
Dass das Format nach Dürrs schwerem Unfall weitergeführt wurde, überrasche ihn nicht. "Es geht um Kohle für die Produktionsfirmen und den Sender. Und es finden sich ja auch immer wieder Menschen, die da mitmachen. Würde mehr auf Gesundheit und weniger auf Screen-Präsenz geachtet werden, würde es diese spezielle Show auch nicht mehr geben."
In anderen Shows könnten Kandidaten viel besser geschützt werden, beim Turmspringen sei man nach dem Absprung komplett auf sich allein gestellt. "Dafür muss man sich sowohl mental als auch physisch voll im Griff haben. Das braucht bei dem Sport Zeit", findet er.
- E-Mail-Austausch mit Stephen Dürr
- instagram.com: Profil von vanessa_mariposa