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Queen-Beerdigung: ARD und ZDF legen Details zu TV-Einsatz offen


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Nach öffentlicher Kritik
ARD und ZDF legen Details ihrer Queen-Berichterstattung offen


Aktualisiert am 20.09.2022Lesedauer: 3 Min.
King Charles III.: Auch er stand bei der Berichterstattung von ARD und ZDF immer wieder im Mittelpunkt.Vergrößern des Bildes
King Charles III.: Auch er stand bei der Berichterstattung von ARD und ZDF immer wieder im Mittelpunkt. (Quelle: Joe Giddens)
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Die Öffentlich-Rechtlichen sind für ihr großes Sonderprogramm zum Queen-Begräbnis in die Kritik geraten. Jetzt gewähren sie einen Blick hinter die Kulissen.

Neun Stunden am Stück? ARD und ZDF zeigen ihr Programm zum Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. parallel? Die große Live-Berichterstattung vom Montag hatte bereits vorab Kritiker auf den Plan gerufen. Der enorme Aufwand und die damit verbundenen Kosten waren zum Beispiel Bundesfinanzminister Christian Lindner ein Dorn im Auge. "Dass ARD, ZDF und Phoenix live und parallel vom Begräbnis der Queen aus London senden und mit jeweils eigenem Personal in London sind, belegt anschaulich, dass es erhebliches Einsparpotenzial gibt", kritisierte er in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die TV-Quoten vom Dienstag ließen dann bereits ahnen, dass das Zuschauerinteresse für das besondere historische Ereignis riesig war. Mehr dazu lesen Sie hier. Dennoch wollte t-online wissen, welch großen Aufwand ARD und ZDF für ihre Sondersendungen tatsächlich betrieben haben – und vor allem: welche Kosten diese verursachten.

Innerhalb des Gesamtaufwands von 94 Millionen Euro

"Der Tod von Queen Elizabeth II. war ein Ereignis von öffentlicher, auch historischer und politischer Bedeutung. Andere Royal-Ereignisse haben ARD und ZDF nach Absprache seit vielen Jahren im Wechsel übertragen", erklärt ZDF-Sendersprecher Thomas Hagedorn auf Anfrage und fügt an: "Der Tod von Queen Elizabeth II. war aufgrund der historischen und politischen Bedeutung von dieser Absprache ausgenommen. Nach der Trauerfeier für die Queen werden ARD und ZDF zu dieser Praxis zurückkehren."

Doppelübertragungen wird es also in Zukunft nicht mehr geben. Queen Elizabeth II. stellt offenbar auch im Hinblick auf die deutsche Fernsehlandschaft eine Epochenwende dar.

Details über den großen Außeneinsatz in London gibt das ZDF ebenfalls preis: "Neben dem Team des ZDF-Studios in London kamen insgesamt zehn Moderatoren, Reporter/Reporterinnen, Expertinnen an verschiedenen Orten zum Einsatz, u.a. Schloss Windsor, Buckingham Palace und Westminster Abbey. Dazu kamen rund 20 bis 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Produktion und Technik sowie Kameraleute und Ortskräfte."

Zu den genauen Kosten will man sich nicht äußern. Dazu heißt es lediglich: "Die Kosten von 'ZDF spezial'-Sendungen gehören zum Gesamtaufwand für die täglichen Nachrichten und tagesaktuellen Informationsmagazine im ZDF, der sich jährlich auf rund 94 Millionen Euro beläuft."

"Personalaufwand deutlich geringer"

Die ARD schließt sich dem an. "Zu genauen Produktionskosten machen wir generell keine Angaben", heißt es auf Anfrage. Der für Das Erste federführend verantwortliche NDR habe demnach das Team im ARD Studio London für die zehntägige Trauerphase durch jeweils einen Journalisten für Radio oder Bewegtbild sowie durch acht Technikkräfte unterstützt. Die Produktion der Sendungen inklusive der Moderation sei in Hamburg abgewickelt worden. "Damit war der Personalaufwand des NDR (...) deutlich geringer, als ihn eine Produktion vor Ort ausgelöst hätte", heißt es von Sendersprecherin Iris Bents.

Die ARD geht anschließend ins Detail, erklärt: "Anreise des ersten Verstärkung-Personals war am Freitag, 9. September. Die Abreise der letzten Verstärkung ist am 21. September. Im Schnitt waren alle zehn Tage vor Ort." Den Mitarbeitern vor Ort wurde "ein Produktionsimbiss angeboten", untergebracht wurde das Personal "in verschiedenen Hotels in London".

Zudem sei das von der EBU zur Verfügung gestellte Weltbild gesendet worden, eigene Kameraperspektiven aus London oder Windsor seien nicht nötig gewesen, ebenfalls konnte auf Ü-Wagen in Großbritannien verzichtet werden. "Das Studio London hatte fünf EB-Teams für die aktuelle Berichterstattung und die beiden mehrstündigen Sondersendungen („Abschied von der Queen“ mit vier Stunden sowie "Trauerfeier für die Queen" mit siebeneinhalb Stunden) beauftragt", heißt es in der sehr ausführlichen ARD-Antwort weiter.

Der Sender Phoenix stellte außerdem klar, dass er kein eigenes Personal in London vor Ort hatte, um von den Trauerfeierlichkeiten für die Queen zu berichten. "Bei Phoenix, dem Ereigniskanal von ARD und ZDF, ist durch die Übertragung der Trauerfeierlichkeiten kein personeller oder finanzieller Mehraufwand entstanden. Phoenix hat ab circa 10.45 Uhr bis 18.00 Uhr über weite Strecken die ARD-Live-Berichterstattung aus London übernommen."

Verwendete Quellen
  • E-Mail-Austausch mit ARD und ZDF
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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