Er vertrat die Queen im Parlament Hat Prinz Charles wirklich das Zeug zum König?
Prinz Charles übernahm am Dienstag erstmals die Rede bei der Parlamentseröffnung. Er vertrat damit seine Mutter, die Königin. Ob der 73-Jährige aber bereit ist, ihre Aufgaben komplett zu übernehmen – da gehen die Meinungen auseinander.
Hat er mit diesem Auftritt bewiesen, dass er bereit ist, das Zepter zu ergreifen? Prinz Charles übernahm am Dienstag eine wichtige Rolle. Anstelle von Queen Elizabeth II. erschien der Thronfolger im britischen Oberhaus und hielt die Queen's Speech.
Souverän und selbstsicher brachte er die traditionelle Zeremonie hinter sich und glänzte in seiner offiziellen Garderobe. Sein Potenzial, Aufgaben des britischen Königsoberhaupts zu übernehmen, hat er damit bewiesen. Die Frage ist nur, ob er bereit ist, die Position seiner Mutter komplett zu übernehmen. Über die Jahre gab es immer wieder Stimmen, die sich gegen Charles als neuen König – und stattdessen für seinen Sohn Prinz William – ausgesprochen haben.
Hält die Queen ihren Sohn für geeignet?
In dem neuesten Enthüllungsbuch über die britischen Royals, "The Palace Papers", will die Autorin Tina Brown von Palast-Insidern erfahren haben, dass sowohl die Queen als auch ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Prinz Philip Zweifel an Charles Kompetenzen haben bzw. hatten. Die 96-Jährige soll ihren Sohn mit den Worten "zu bedürftig, zu verletzlich, zu emotional, zu kompliziert und zu egozentrisch" beschrieben haben.
Anna Whitelock, Professorin und Historikerin mit Geschichte der britischen Monarchie als Spezialgebiet, sprach mit t-online im Februar über ihre Meinung zu Prinz Charles als König: "Er wird sich deutlich von seiner Mutter unterscheiden und er wird nicht annähernd so lange leben und regieren wie sie."
Charles will mehr sein als ein Platzhalter
"Ein Teil seiner Regentschaft könnte darin bestehen, die Monarchie neu zu definieren, um sie nützlicher, zweckmäßiger und relevanter zu machen." Der 73-Jährige könnte die Modernisierung der Monarchie vorantreiben wollen, "aber auch die Monarchie verschlanken: die Anzahl der Mitglieder der arbeitenden königlichen Familie reduzieren, die Paläste modernisieren sowie die Art und Weise, wie die Royals reisen, um nachhaltiger und umweltfreundlicher zu sein".
Er wolle im Generellen mehr tun, als den Thron einfach nur für William warmzuhalten. Das ganze Interview mit Anna Whitelock über das britische Königshaus lesen Sie hier.
Dass sich viele Menschen Charles Sohn als Thronfolger wünschen, erklärt sie sich so: "William ist jünger, und deshalb hat man das Gefühl, dass er eine Art neue und modernere Monarchie repräsentieren würde." Doch die Expertin geht nicht davon aus, dass Charles den Thron nach der Abdankung oder dem Tod der Queen abgeben würde. "Er hat sein ganzes Leben darauf gewartet, König zu werden."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
- Eigene Recherchen
- Interview mit Anna Whitelock
- Eigene Beobachtungen
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