Missbrauchsskandal um Epstein Prinz Andrew will Klage-Zustellung verhindern
Nachdem dem Queen-Sohn vorgeworfen wurde, eine Minderjährige sexuell missbraucht zu haben, läuft in den USA eine Zivilklage gegen Prinz Andrew. Seine Anwälte wollen nun die Überstellung der Dokumente verhindern.
Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass eines der mutmaßlichen Opfer des verurteilten und in der Haft verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein den britischen Prinzen Andrew verklagt hat. Virginia Giuffre wirft dem Sohn von Queen Elizabeth II. vor, sie zwischen 1999 und 2002 dreimal zum Sex mit ihm gezwungen zu haben.
Anschuldigungen, die der Royal von sich weist. Und nicht nur das: Andrew stellte die Zuständigkeit des New Yorker Gerichts in Frage und ging gegen die Art und Weise vor, mit der ihm die Klageschrift des US-Gerichts überreicht worden war – nämlich nicht persönlich. Das Dokument sei einem Polizisten am Eingang der Residenz des Prinzen im englischen Windsor übergeben worden. Dabei handle es sich um dessen "letzte bekannte Adresse". Andrew hält sich aber derzeit Berichten zufolge auf dem abgelegenen Schloss Balmoral im Nordosten Schottlands auf.
Prinz Andrew für Prozess nicht erreichbar
Bislang hat es der 61-Jährige also erfolgreich geschafft, den Start des Prozesses in den USA hinauszuzögern, indem er schlicht nicht erreichbar war. Das englische Gericht hatte schließlich eingewilligt, die förmliche Überstellung der Dokumente zu übernehmen. Gegen diese Entscheidung können die Anwälte des Prinzen nun wiederum binnen einer Woche Einspruch einlegen, heißt es in einer offiziellen Mitteilung des High Court.
Ob das noch eine Rolle spielen wird, ist aber fraglich. Fast zeitgleich ordnete der zuständige Richter in New York nämlich an, die Dokumente könnten auch an Andrews Anwalt in Los Angeles übermittelt werden. Unklar war zunächst, ob die Rechtsvertreter des Royals auch dagegen Einspruch einlegen wollen.
Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Jeffrey Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik gewesen. Epstein und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefängnis auf ihren Prozess wartet, sollen jahrelang Dutzende Mädchen und junge Frauen in ihre Abhängigkeit gebracht und sexuell missbraucht sowie anderen Männern zugeführt haben. Maxwell hat hinsichtlich der Anklage auf nicht schuldig plädiert.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP