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Prinz Harry über Lady Di in Doku: "Sie kann kaum fahren vor lauter Tränen"


Alkohol, Drogen, Seelenschmerz
Prinz Harry: "Ich trank, um etwas auszublenden"

Von t-online, mbo

Aktualisiert am 21.05.2021Lesedauer: 4 Min.
Prinz Harry: In der Doku "The Me You Can't See" (Deutsch: "Das ich, das du nicht sehen kannst") spricht der Royal über mentale Gesundheit.Vergrößern des Bildes
Prinz Harry: In der Doku "The Me You Can't See" (Deutsch: "Das ich, das du nicht sehen kannst") spricht der Royal über mentale Gesundheit. (Quelle: Apple/dpa)

Prinz Harry hat mit Oprah Winfrey eine Dokuserie über psychische Gesundheit produziert. Auch der Royal spricht über seine mentalen Probleme. Er litt unter Ängsten und griff im Übermaß zu Drogen und Alkohol.

In der Dokuserie "The Me You Can't See" von Apple TV+ sprechen Menschen, darunter auch Prominente, über ihre psychischen Krankheiten, machen auf mentale Gesundheit aufmerksam und berichten von ihren Traumata. Prinz Harry erzählt von dem seelischen Schmerz, den er nach dem Tod seiner Mutter 1997 über Jahre hinweg unterbewusst ertragen hat. Er verrät, dass diese Angelegenheit in der Royal Family totgeschwiegen wurde und berichtet, wie er versuchte sich selbst zu helfen.

Im Gespräch mit Oprah Winfrey erzählt Harry, dass er erst vor vier Jahren mit einer Therapie begonnen habe, er dachte immer er bräuchte so etwas nicht. "Mein Umfeld ermutigte mich kaum dazu, darüber zu reden. So etwas wurde verschwiegen", berichtet er.

"Ich wollte immer normal sein"

Während Harry spricht, werden immer wieder Bewegtbildaufnahmen von ihm und seiner Mutter, Prinzessin Diana, aus der Vergangenheit gezeigt. "Ich wollte immer normal sein. Nicht Prinz Harry, sondern nur Harry. Das Leben war verwirrend", sagt der Royal. Denke er an seine Mutter, so überlagere ein Bild immer die anderen, die schönen Erinnerungen: "Ich sitze angeschnallt im Autositz, mein Bruder neben mir auf der Rückbank. Meine Mutter sitzt am Steuer und wird von drei, vier, fünf Mopeds mit Paparazzi verfolgt. Sie kann kaum fahren vor lauter Tränen. Es gab keinen Schutz."

Als seine Mutter bei einem Verkehrsunfall in Paris am 31. August 1997 ums Leben kam, war Harry zwölf Jahre alt. Die Trauer um seine Mama musste er mit der Öffentlichkeit teilen, die Welt sah, wie er als kleiner Junge hinter dem Sarg seiner Mutter herlief, Kameras filmten ihn, Millionen Menschen verfolgten den Trauermarsch. "Am lebhaftesten erinnere ich mich an das Klappern der Pferdehufe auf dem Asphalt. Wir standen beide unter Schock. Es war, als stünde ich neben mir. Ich lief mit und tat, was von mir erwartet wurde", so Harry, der einfach wütend gewesen sei, dass es keine Gerechtigkeit gab für seine Mutter.

"Ich schwitzte heftig, mein Herz raste"

Doch der 36-Jährige berichtet, dass einfach niemand in seinem Umfeld darüber gesprochen habe. Also habe er in dieser Phase, "die wer weiß, wie viele Jahre dauerte", einfach weiter gemacht, immer behauptet es gehe ihm gut, wenn er nach seinem Befinden gefragt wurde. Dabei ging es ihm mental schlecht. Standen royale Verpflichtungen an, setzte er sein Pokerface auf, so Harry. "Ich schwitzte heftig, mein Herz raste. Die typische Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Panikattacken, heftige Beklemmung."

Besonders heftig habe sich dies vor einigen Jahren bemerkbar gemacht: "Im Alter zwischen 28 und vielleicht 32 Jahren erlebte ich einen echten Albtraum: Ich bekam jedes Mal Panik, wenn ich in ein Auto stieg oder eine Kamera sah." Schweißausbrüche habe er gehabt und sich eingeredet, er habe einen hochroten Kopf, er sagte sich, jeder würde sehen, dass es ihm schlecht ging. "Das war mir peinlich." Harry berichtet auch: "Ich war empfänglich für Alkohol und Drogen. Für alles, was das unangenehme Gefühl, das ich hatte, lindern konnte. Mir dämmerte jedoch, dass ich zwar von Montag bis Freitag kein Alkohol trank, aber dass ich dann alles auf einmal an einem Freitag- oder Samstagabend konsumierte. Und ich trank nicht aus Genuss, sondern um etwas auszublenden."

Gefangen im System

Er habe dies unterbewusst getan, ihm seien die Gründe dafür damals nicht bewusst gewesen. "Mein Verstand war im Kampfmodus. Aber das war mir nicht klar. Woher auch?" Der Enkelsohn von Queen Elizabeth II. erzählt weiter: "Mit Ende 20 begann ich mich zu fragen: Gehöre ich wirklich hierher?", erklärt Harry in Bezug auf sein royales Leben. "Meine Familie riet mir, einfach das Spiel mitzuspielen, dann würde mein Leben einfacher werden. Aber ich fühlte mich als sei ich außerhalb des Systems, aber trotzdem darin gefangen. Die einzige Möglichkeit, sich zu befreien, ist, die Wahrheit zu sagen."

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Nahestehende Menschen hätten ihn irgendwann darauf hingewiesen, dass er sich Hilfe holen sollte, er habe dies aber erst einmal abgelehnt. Stattdessen habe er sämtliche Aufgaben für die Royal Family übernommen, nie Nein sagen können. "Ich war erschöpft, war ständig auf Reisen. Ich lehnte nie ab. Aber dieses ständige 'Ja, natürlich, Ja' führte zum Burn-out. Als hätte jemand den Deckel abgemacht. Die Gefühle, die ich jahrelang unterdrückt hatte, kamen plötzlich hervor."

Meghan half Harry aus dem seelischen Tief

Die schönste Zeit seines Lebens habe Harry während seines zehnjährigen Armeedienstes verbracht. "Damals konnte ich mich fühlen wie ein normaler Mensch." In Afghanistan abseits der Medien habe er keine Sonderbehandlung bekommen. Erst durch das Kennenlernen von Meghan, die ihn schließlich zu einer Therapie bewogen habe, und besonders durch den Rückzug aus dem royalen Leben gehe es ihm wieder besser.

Rückblickend sagt Harry: "Als ich jünger war, sagte mein Vater zu William und mir: 'So war es für mich und so wird es für euch sein.' Das ergibt keinen Sinn. Nur weil du gelitten hast, müssen doch deine Kinder nicht leiden. Ganz im Gegenteil." Diese Anschuldigungen gegen seine Familie, insbesondere gegen seinen Vater, Prinz Charles, erhob der Herzog von Sussex auch schon in einem Podcastinterview, das in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, der Zwist mit dem Königshaus wurde dadurch einmal mehr deutlich. "Wenn du leiden musstest, tu, was du kannst, damit es deine Kinder besser haben werden. Wir wollen unsere psychische Gesundheit voranstellen."

Verwendete Quellen
  • "The Me You Can't See": Dokumentation bei Apple TV
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