Bürgermeister fleht Bürger an Briten sollen nicht öffentlich um Prinz Philip trauern
Am kommenden Samstag wird Prinz Philip beerdigt. Für viele Briten die Gelegenheit, sich von dem Monarchen zu verabschieden. Doch genau das sollten sie nicht tun, wie der Bürgermeister von Windsor nun erklärt.
Der am 9. April verstorbene Prinz Philip wird am 17. April in der St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor im engsten Familienkreis begraben werden. Der Bürgermeister von Windsor fleht nun die Briten geradezu an, seiner Gemeinde fern zu bleiben, wenn dies geschieht.
Die Zeremonie samt royaler Trauerprozession wird sich komplett hinter den Mauern der königlichen Residenz abspielen. Ein historischer Tag für das Vereinigte Königreich steht bevor, doch John Storys Motto lautet: Hier gibt es nichts zu sehen, gehen Sie bitte einfach weiter – oder noch besser, kommen Sie gar nicht erst her.
Wegen der Corona-Pandemie sollen große Menschenansammlungen vermieden werden. "Wir müssen jeden bitten, die eigene Gesundheit und Sicherheit und die von anderen ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzen und nicht nach Windsor zu kommen", mahnte Bürgermeister Story.
Schon wenige Stunden nach dem Tod von Prinz Philip, der am vergangenen Freitag im Alter von 99 Jahren friedlich eingeschlafen war, bemühten sich Palast und Behörden, größere Menschenansammlungen von Trauernden zu verhindern. Es sollten keine Blumensträuße an den Residenzen abgelegt werden und bitte Abstand beim Trauern eingehalten werden, so die offizielle Bitte von höchster Stelle. Einfach durchzusetzen ist das nicht, schließlich hat diese Monarchie gerade einen ihrer wichtigsten Vertreter verloren.
Embed
Selbst Boris Johnson kommt nicht
In anderen Zeiten versammeln sich zu royalen Großereignisse des Hauses Windsor – ob nun Beerdigungen, Hochzeiten oder Thronjubiläen – Hunderttausende Menschen auf den Straßen und Plätzen des Landes. Es sind Momente, die vielen Briten zumindest für einen Augenblick ein Gemeinschaftsgefühl geben, das im Alltag spätestens seit dem Brexit weitgehend abhanden gekommen ist. Nun soll das Volk hingegen zuhause bleiben und vor dem Fernseher trauern. Selbst Boris Johnson will das Geschehen vor dem Bildschirm verfolgen. Der Premier verzichtete auf seinen Platz bei der auf 30 Teilnehmer begrenzte Trauerfeier, um einem weiteren Familienmitglied den Vortritt zu lassen.
Doch darauf verlassen, dass außer den Royals niemand anreist, will man sich in Windsor nicht. Schon zu Beginn der Woche, noch etliche Tage vor der Trauerfeier, suchten Spezialeinheiten der Polizei Briefkästen, Mülleimer und Telefonzellen nach verdächtigen Gegenständen ab. Straßenpolizisten bereiten sich auf ihre Patrouillen am Samstag vor. Ein Café-Betreiber stellt sich schon darauf ein, am Samstag ab 3 Uhr in der Frühe seinen Laden für einen Besucheransturm zu öffnen. Allerdings sei er angewiesen worden, an dem Tag draußen keine Tische aufzustellen. "Ich denke, es wird sehr, sehr voll werden", sagte der Gastronom der Nachrichtenagentur PA.
- Nachrichtenagenturen dpa, PA