Zuschauer verärgert Beschwerderekord nach TV-Berichten zu Prinz Philip
Noch nie in der Geschichte des britischen Fernsehens hat die BBC laut eines Medienberichts so viele Beschwerden bekommen wie nach dem Tod von Prinz Philip. Doch nicht alle bezogen sich auf den Umfang der Berichterstattung.
Nach der Berichterstattung zum Tod von Prinz Philip am 9. April hatte der TV-Sender BBC ungewohnt viel Kritik einstecken müssen. Wie die Tageszeitung "The Guardian" berichtet, hatte der Sender innerhalb kurzer Zeit so viele Beschwerden der Bürger generiert wie nie zuvor. Eigenen Angaben zufolge soll das Blatt Einblick in ein internes Protokoll der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt haben.
111.000 Beschwerden
In dem Bericht ist die Rede von einer beispiellosen Menge an Feedback. Demnach sollen sich über das vergangene Wochenende fast 111.000 Menschen bei der BBC im Zusammenhang mit dem Programm nach dem Tode von Prinz Philip beschwert haben. Vielen bemängelten dabei, die über das Fernsehen und Radio verbreiteten Inhalte würden sich zu sehr auf den verstorbenen Royal konzentrieren.
BBC One und BBC Two hätten am Freitagabend demnach gesunkene Einschaltquoten verzeichnet, weil viele Bürger sich entschieden hätten, lieber das Fernsehprogramm auf anderen Sendern wie Channel 4 zu verfolgen oder Streamingangebote zu nutzen. In einem Beispielkommentar eines Zuschauers beschwert dieser sich etwa, dass die Berichterstattung über Philip den kompletten Abend eingenommen habe und selbst Themen wie die Corona-Pandemie keine Erwähnung fanden.
Nicht alle der Beschwerden drehten sich jedoch um den Umfang der Berichterstattung. So seien auch fast 400 Beanstandungen eingegangen, dass Prinz Andrew zu sehen gewesen sei. 233 Menschen störte es, dass die Moderatoren der BBC nicht angemessen gekleidet gewesen seien und 116 Zuschauer echauffierten sich, dass man sich bei der Rundfunkanstalt zu einfach über die Berichterstattung beschweren könne.
Der vorangegangene Negativrekord stamme laut dem Bericht vermutlich aus dem Jahr 2005, als "Jerry Springer: The Opera" übertragen wurde. Damals waren rund 63.000 Beschwerden bei der BBC eingegangen.
Trauerfeier wird live übertragen
In Deutschland hingegen hatte der Tod von Prinz Philip manch einem Sender ein Millionenpublikum vor die Bildschirme gelockt. So zeigte das ZDF zum Beispiel am Abend einen Nachruf, den 4,26 Millionen Menschen sahen. Auch andere Sender, wie RTL oder die ARD, änderten ihr Programm. Das Mittagsmagazin "Punkt 12" wurde spontan um zwei Stunden verlängert.
Am Samstag findet die Trauerfeier für Prinz Philip statt. Die Bestattungszeremonie wird aufgrund der Corona-Beschränkungen kleiner ausfallen als geplant. Nur 30 Personen werden teilnehmen dürfen. Ganz verzichten müssen Fans aber nicht. Die Beisetzung des 99-Jährigen wird live im TV übertragen. In Deutschland kann die Trauerfeier auf RTL und im ZDF geschaut werden.
- Guardian: "BBC’s Prince Philip coverage breaks UK TV complaints record" (englisch)
- Guardian: "BBC flooded with complaints over coverage of Prince Philip’s death" (englisch)
- BBC: "Prince Philip: BBC receives complaints about TV coverage of duke's death" (englisch)
- dwdl.de: "Gute Quoten für Nachrufe auf verstorbenen Prinz Philip"
- Nachrichtenagenturen dpa, spot on news