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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor elf Jahren starb Bernd Eichinger. Beim Deutschen Filmpreis wird in seinem Namen ein Ehrenpreis verliehen. Eine emotionale Sache für seine Tochter Nina.
Er war einer der größten deutschen Filmproduzenten: Bernd Eichinger. Zahlreiche Erfolgsfilme wie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", "Der Untergang", "Das Parfum" oder "Der Baader Meinhof Komplex" entstanden mit seiner Expertise. 2011 starb Eichinger an einem Herzinfarkt. Bereits ein Jahr später wurde der "Bernd Eichinger Preis" ins Leben gerufen, der in unregelmäßigen Abständen im Rahmen des Deutschen Fernsehpreises verliehen wird.
In diesem Jahr erhielt die Produktionsfirma "Komplizen Film" den Preis für ihre Leistungen. Gestiftet wird der von Witwe Katja Eichinger und Tochter Nina Eichinger. Mit t-online hat Tochter Nina am Rande der Veranstaltung über die Erinnerung an ihren Vater und die Bedeutung des Preises gesprochen.
"Mir bedeutet das wahnsinnig viel"
"Mir bedeutet das wahnsinnig viel, weil es Respekt meinem Vater gegenüber bedeutet", sagt Eichinger. "Es ist auch eine wahnsinnige Wertschätzung, dass das bei einem so großen Preis und von der Filmakademie weitergegeben wird. Dass er und seine Erinnerung damit am Leben gehalten werden, finde ich wirklich schön", so die 40-Jährige. Der Preis sei für sie einer der "Fußtritte", die ihr Vater hinterlassen habe. "Da ist sein Name, da wird er erwähnt, da denken die Leute an ihn, das ist natürlich schön", sagt sie.
Auch sie müsse bei Filmevents immer wieder an ihren Vater denken. Die Filmwelt sei immer "Papas Welt" gewesen und werde es für sie auch bleiben. "Insofern ist er immer ganz groß in meinem Kopf, wenn ich auf solchen Veranstaltungen bin, aber im Schönen. Es macht mir Mut und es macht mir Freude." Sie freue sich auch, immer viele Leute auf den Veranstaltungen zu sehen, die sie mit ihrem Vater in Verbindung bringt.
Nächste Eichinger-Generation?
Bei der Entscheidung, wer den "Bernd Eichinger Preis" erhalten soll, beruft sich Nina Eichinger auch auf die Einstellung ihres Vaters. "Mein Vater hat immer sehr darauf geachtet, dass man auf sein Bauchgefühl hört und dass man auf sein Herz und seinen Geschmack vertraut", berichtet sie. Er habe immer gesagt: "Wenn man selbst etwas wirklich gut findet, dann finden es hundertprozentig auch andere Leute gut." Sie hoffe, dass sie dieses Urvertrauen in sich selbst und den Mut, "sich nicht zu verkünsteln", auch habe.
Ob es eine nächste Eichinger-Generation im Filmgeschäft geben wird, steht unterdessen noch nicht fest. Bislang halte sie ihren fünfjährigen Sohn weitestgehend aus der Öffentlichkeit raus, verrät Eichinger. Später soll er dann selbst entscheiden, ob er in die Öffentlichkeit wolle. "Ich bin mir aber auch noch nicht sicher, ob ich sage: Er darf nie in die Öffentlichkeit." Es gebe dabei immer Vor- und Nachteile. "Wenn es irgendeine tolle Kinderfilmpremiere gibt, denke ich vielleicht auch so: Och man, das will ich ihm jetzt irgendwie auch mal zeigen, diese Welt", sagt sie.
Bislang zeige ihr Sohn aber noch keine Ambitionen, in die Filmbranche zu gehen. Seine Berufswünsche wechselten täglich von Trickreiter, Fußballer, Pianist oder Feuerwehrmann bis hin zu Tramfahrer, verrät sie.
- Interview mit Nina Eichinger beim Deutschen Filmpreis