Streitfigur Peter Hahne "Schade um diesen brillanten Rhetoriker"
Auch fünf Jahre nach seinem Abschied vom ZDF weiß Peter Hahne von sich reden zu machen. Seine provokanten Bücher und Reden polarisieren auch die t-online-Leserschaft.
Die Liste der Publikationen von Peter Hahne ist lang. Beinahe jährlich erscheint ein neues Buch des ehemaligen Moderators; seit dem Ende seiner beachtlichen Fernsehkarriere wurden die Titel immer reißerischer. Mit Kampfbegriffen wie "Volksverdummung", "Lug und Trug" oder "Terror" erreicht er sehr viele Leser.
Den Beobachtungen der t-online-Redakteure Steven Sowa und Nils Kögler zufolge befindet sich Peter Hahne immer mehr auf Abwegen. Auch viele t-online-Leser sehen eine negative Entwicklung des 69-Jährigen. Einige betrachten ihn als jemanden, der Denkanstöße gibt, folgen ihm aber nicht unmittelbar. Und manchen spricht er aus der Seele.
"Arroganz und Selbstverliebtheit"
"Vor rund zwanzig Jahren beschäftigte ich mich mal mit einigen Büchern von Peter Hahne. Allerdings fand ich diese damals sehr oberflächlich und langweilig – im Bezug zum Glauben an Jesus Christus", berichtet t-online-Leser Jens Gläßer.
"Dass er jetzt der große evangelikale Prediger der evangelischen Fundamentalisten geworden ist, ist schon etwas überraschend. Aber hier hat wohl Herr Hahne genau seine Marktlücke gefunden – gepaart mit seiner Arroganz und Selbstverliebtheit, dazu seine krankhafte Selbstdarstellung und Selbstgerechtigkeit."
"Er bringt es auf den Punkt"
"Er ist ein Mann mit Charakter, den ich seit zwei Jahren bewundere", meint hingegen t-online-Leserin Angelika Leppänen. Auch t-online-Leserin Sonja Röttgen findet Peter Hahne "ehrlich und erfrischend in der heutigen Zeit", wie sie uns wissen lässt. Und t-online-Leser Olaf Höft sagt: "Er bringt es auf den Punkt."
"Hahne nutzt Frust trefflich aus"
"Peter Hahne kenne ich, wie viele, hauptsächlich aus seiner Zeit als Moderator der 'heute'-Nachrichten. In dieser Rolle habe ich ihn damals auch sehr geschätzt", gibt t-online-Leser Detlef Karstädt zu. "Mit seinen heutigen Ansichten kann ich mich absolut nicht identifizieren, obwohl ich mit meinen 58 Jahren sicherlich in die Zielgruppe passen würde.
Es ist schon erstaunlich, wie ein gestandener und erfahrener Journalist sich so auf Abwege begeben kann. Offensichtlich versucht er durch die Bedienung von gängigen Klischees weiter im Gespräch zu bleiben, um auch weiterhin zu Talkshows eingeladen zu werden. Das gelingt ihm ja wohl auch.
In Teilen der Bevölkerung ist nach zwei Jahren Corona schon ein gewisser Frust vorhanden und Herr Hahne nutzt das natürlich trefflich aus."
"Seine Äußerungen gehören zur Meinungsfreiheit"
t-online-Leser Frank Weiland betont, er wolle keine Partei für Peter Hahne ergreifen, fragt sich aber, ob nicht etwas an den Ansichten dran sei. "Ich denke schon, dass sich das Publikum nicht ohne Grund von seinem Auftritt angesprochen fühlt, weil eben doch nicht alles rundlief in der Pandemie und auch das Gendern mehr als nur gewöhnungsbedürftig ist."
Wichtig ist Frank Weiland: "Auch solche Äußerungen wie vom früher hochgelobten Herrn Hahne gehören zur Meinungsfreiheit und haben zumindest als Anlass zum Nachdenken ihre Berechtigung."
"Es ist schade um diesen brillanten Rhetoriker"
t-online-Leserin Krystin Jäkel erzählt von ihrer Begegnung mit dem früheren ZDF-Gesicht, das auch für seine religiösen Überzeugungen und entsprechende Publikationen bekannt ist: "Schon vor circa zehn Jahren wurde mir bei einem Freiluftgottesdienst bewusst, dass hier eine Buchverkaufsshow stattfindet und nicht Gottes Wort verkündigt wird.
Missstände müssen genannt werden, aber sachlich, wahr und in Liebe – und vor allem nicht unter dem Deckmantel einer evangelistischen Predigt. Gott sei Dank gibt es genug Christen, die dieses populistische Geschwafel durchschauen. Es ist schade um diesen brillanten Rhetoriker", bedauert Krystin Jäkel.
"Richtungsweisend und klug"
t-online-Leserin Gesine Hagemann mailt: "Mit großer Freude höre und lese ich die Beiträge von Peter Hahne. Insbesondere zu Corona und der Rolle der Kirchen in der Pandemie sind seine Aussagen richtungsweisend, klug und sollten weder überhört noch diffamiert werden. Ich wünschte, wir hätten mehr solche kritischen Stimmen in der Corona-Pandemie hören können."
"Ich bin von ihm enttäuscht"
Einen gänzlich anderen Eindruck gewann t-online-Leserin Anita Oschmann: "Ich habe Hahne als Gast auf dem 'Riverboat' erlebt und war entsetzt. Mir ist schleierhaft, wie ein gestandener Journalist nach seiner so erfolgreichen Dienstzeit beim ZDF sich so wenden kann. Nun wird mir bewusst, dass er als ZDF-Gesicht die Menschen belogen hat, zu seinem Vorteil. Ich glaube kaum, dass es jetzt anders ist. Ich bin von ihm enttäuscht."
"Er trifft den Nagel auf den Kopf"
Alles andere als enttäuscht zeigt sich t-online-Leser Edmund Hacker: "Gut, dass es Menschen wie Peter Hahne gibt, die noch den Mut haben, ihre Meinung entgegen dem Mainstream zu äußern. Mit seinen Büchern 'Das Maß ist voll', 'Seid ihr noch ganz bei Trost' und anderen spricht er vielen Menschen aus der Seele und trifft den Nagel auf den Kopf." Edmund Hacker glaubt, es würde allen sehr guttun, wenn es mehr Leute wie den Erfolgsautor gebe.
"Das macht mich nachdenklich"
t-online-Leser Rudi Püchner fällt auf, "dass gerade aus dem journalistischen Milieu viele früher oder später in die Schwurblerszene abdriften und unisono von der gleichgeschalteten Presse sprechen. Wenn ein Mann wie Hahne, dem durchaus ein positives Renommee anhaftet, auch zu solchen, zum Teil sehr abstrusen Thesen greift oder sie entwickelt, dann macht mich das schon nachdenklich.
Ich habe in den zurückliegenden Monaten diverse Hinweise über die offensichtliche Wandlung des Herrn Hahne gelesen und bin deshalb mehr oder weniger irritiert, weil ich tatsächlich nicht in der Lage bin, zu unterscheiden, was davon richtig oder falsch ist", gesteht Rudi Püchner.
"Es wird immer solche Menschen geben"
Weniger zwiegespalten als Rudi Püchner ist t-online-Leser Jörn Konopatzki, der sich ein gänzlich negatives Urteil über Peter Hahne gebildet hat: "Es wird immer Menschen geben, die versuchen, auf einen Zug aufzuspringen, um mit der Einfältigkeit anderer Geld zu verdienen. Was mich viel mehr wundert, ist, dass sich derartige Menschen auch noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen artikulieren dürfen."
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