Sie hält nichts von Rollenklischees Annette Frier gibt seltenen Einblick in ihre Ehe
Als Schauspielerin ist Annette Frier viel beschäftigt. Zu Hause hält ihr Mann ihr dafür den Rücken frei. Warum das für viele noch immer nicht normal ist, kann die 48-Jährige nicht nachvollziehen.
Beruflich läuft es für Annette Frier rund. Als "Ella Schön" ist sie aktuell in der letzten Staffel der gleichnamigen ZDF-Serie zu sehen. Im Film "Leben über Kreuz" wird sie ebenfalls die Hauptrolle spielen. Und auch privat hat die Schauspielerin ihr Glück gefunden. Seit 20 Jahren ist Frier mit dem Drehbuchautor Johannes Wünsche verheiratet, hat mit ihm zwei Kinder.
Mit traditionellen Rollenbildern kann sie in ihrer Ehe nichts anfangen, wie sie nun im Interview mit dem Magazin "Bunte" verriet. Nach der Geburt ihrer mittlerweile 14-jährigen Zwillinge war sie schnell zurück im Beruf, erinnert sich Frier. "Ich habe tatsächlich schnell wieder gearbeitet, mein Mann konnte als Drehbuchautor von zu Hause aus arbeiten und war immer in der Verantwortung für die beiden", erzählt sie.
Überflüssige Gespräche
Anfangs habe sie lachen müssen, wenn sie gefragt wurde, ob ihr Mann mit den Kindern helfe. "Meine Antwort war dann: 'Ja. Ich helfe meinem Mann mit den Kindern'", so Frier. Sie habe gemerkt, in welchen festen Mustern die Gesellschaft noch stecke und plädiert dafür, sich davon zu verabschieden.
Auch die Diskussion darüber, was männlich oder weiblich ist, findet die Schauspielerin überflüssig. "Wir haben alle beide Anteile in uns. Meine Güte, werden da überflüssige Gespräche geführt", sagt sie. Diese Einstellung sei ihr dabei schon von ihrem Elternhaus vorgelebt worden, wo es auch keine klassischen Rollenbilder gegeben habe. "Das ist bei uns alles selbstverständlich. Dafür kann ich offensichtlich sehr dankbar sein", so Frier.
Den Kindern vertrauen
Bei der Erziehung ihrer eigenen Kinder lässt die Schauspielerin die Zügel mittlerweile auch etwas lockerer. Anfangs habe sie noch alles richtig machen und ein gutes Vorbild sein wollen. Dann habe sie aber gemerkt, dass das nicht zu schaffen sei. "Weil ich nun mal ich bin, es wird nie perfekt", sagt sie. "Trotzdem willst du es natürlich versuchen, nicht nur für deine Kinder, sondern auch für dich selbst", so Frier weiter.
Wichtiger sei ihr, einen guten Kontakt zu den Kindern zu haben und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie sich in allen Belangen an die Eltern wenden können. "Sie sollen spüren, dass wir für sie immer die Anlaufstelle sind – ganz egal, was passiert", sagt die 48-Jährige. Bedingungslose Liebe bedeute dabei auch, den Kinder zu vertrauen. In der Pubertät würden sie sich weiter von den Eltern entfernen. "Früher waren wir für sie die Welt, jetzt lernen wir wieder neue Welten durch sie kennen", so Frier.
- Bunte Heft 18/2022