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Sibel Kekilli: "Als Frau giltst du dann sofort als schwierig"


Auf Grenzen achten ist das Wichtigste
Sibel Kekilli: "Als Frau giltst du dann sofort als schwierig"

Von t-online, mbo

Aktualisiert am 20.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Sibel Kekilli: Die Schauspielerin hatte sich ein wenig aus dem Filmbusiness zurückgezogen.Vergrößern des Bildes
Sibel Kekilli: Die Schauspielerin hatte sich ein wenig aus dem Filmbusiness zurückgezogen. (Quelle: IMAGO / Future Image)
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In "Game of Thrones" feierte sie vor internationalem Publikum Erfolge, bis 2017 war sie als Ermittlerin im Kieler "Tatort" zu sehen. Sibel Kekilli berichtet über die Unzufriedenheit mit letzterer Rolle und ihren Einsatz für Frauenrechte.

Zwischen 2011 und 2014 trat Sibel Kekilli in 20 Episoden von "Game of Thrones" als die Prostituierte Shae auf. Ebenfalls von 2011 an bis eben ins Jahr 2017 spielte sie die Kommissarin Sarah Brandt an der Seite von Axel Milbergs Figur Borowski im "Tatort" aus Kiel. Insgesamt 14 Filme der Reihe drehte sie, schließlich wandte sie sich davon ab.

In einem Interview mit dem Magazin "Bunte Quarterly" erzählt Kekilli nun, sie würde "jederzeit wieder eine interessante Serie drehen", doch was den "Tatort angeht, so habe sie etwas gestört: "Es hat mir aber nicht gefallen, wie sich meine Rolle entwickelt hat." Einfach so gegangen sei sie aber nicht, berichtet die 41-Jährige. "Ich habe die Auseinandersetzung gesucht, habe gekämpft, mich beim 'Tatort' weiterentwickeln zu dürfen."

"Spiele ich das nur ab oder habe ich noch Lust, das zu spielen?"

Offenbar hat sie den Kampf aber nicht gewonnen, denn: "Irgendwann musste ich mir die Frage stellen, spiele ich das jetzt nur ab oder habe ich noch Lust, das zu spielen. Irgendwann musste ich erkennen, dass ich da für mich nicht weiterkomme. Ich muss zwar meine Miete bezahlen, aber noch habe ich den Luxus, dass ich mir die Freiheit nehmen kann, nur zu spielen, was mein Herz berührt." So entschied sie sich dann also dazu, den "Tatort" zu verlassen.

Schließlich hat sich Kekilli ein wenig zurückgezogen, eine längere Pause von ihrem Beruf genommen. "Ich habe mir Zeit gegönnt", betont sie und auch: "Ich habe meinem Körper eine Auszeit gegönnt." Nun wolle sie gern kreativer sein, schreiben, Regie führen. "Ich will mich noch einmal neu entdecken", erklärt Kekilli.

Neben ihrem Job als Schauspielerin engagiert sich Kekilli für Frauenrechte. "Mit Frauen in aller Welt in Kontakt zu treten, ihre Probleme, Ängste und Sorgen zu hören, ist mir wichtig", sagt sie und erklärt: "Wir erleiden alle die gleichen Verletzungen. Egal ob wir in Armut oder in Wohlstand leben: Jede Frau auf der Welt kennt es, dass ihre Grenzen überschritten werden." Warum das so ist, erklärt Kekilli folgendermaßen: "Sobald man merkt, eine Frau ist stark, versucht man sie kleinzumachen und zu isolieren. Vor einer gebildeten, freien, selbstbewussten Frau haben Männer Angst."

"Da erntet man oft nur Achselzucken"

Solche Situationen kenne Kekilli auch selbst: "Ich habe auch am Set schon Übergriffe erlebt, habe auch um Hilfe gebeten, aber da erntet man oft nur Achselzucken." Dabei sei es das Wichtigste, seine Grenzen zu erkennen und darauf Acht zu geben, dass diese nicht überschritten werden. "Aber als Frau giltst du dann sofort als schwierig. Ich glaube, #metoo ist in Deutschland nicht wirklich angekommen." Es gebe zu wenig Zusammenhalt unter Frauen, findet der Filmstar.

Sibel Kekilli gab ihr Spielfilmdebüt 2004 in Fatih Akins preisgekröntem Filmdrama "Gegen die Wand". Als Botschafterin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ist sie seit 2004 aktiv.

Verwendete Quellen
  • Bunte Quarterly: Ausgabe 1/2022
  • Nachrichtenagentur dpa
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