Debatte um Sternchen Hallervorden hält Gendern für eine "Vergewaltigung" der Sprache
Ein Sternchen sorgt derzeit in der deutschen Gesellschaft für aufgeregte Debatten. Auch Dieter Hallervorden hat sich nun dazu geäußert und seine
Viele glauben, die gendergerechte Sprache spaltet eher die Gesellschaft, als dass sie sie vereint. Für die einen ist es ein absolutes Muss, die anderen sind komplett dagegen, wie auch Dieter Hallervorden.
"Das Schlosspark Theater wird, so lange ich da ein bisschen mitzumischen habe, sich am Gendern nicht beteiligen", sagte Theaterbetreiber über seine Bühne in Berlin. "Allen Mitarbeitern steht es natürlich frei, das zu handhaben, wie sie möchten. Aber alles, was von Seiten des Theaters herausgegeben wird, wird nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu vergewaltigen", so der 85-Jährige bei der Vorstellung des Spielplans 2021/2022.
"Eine Sprache entwickelt sich nicht auf Befehl"
Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, wie die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden – um Frauen, aber auch etwa Transmenschen einzubeziehen. Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In gesprochener Sprache steht dafür eine kurze Pause mitten im Wort.
"Natürlich entwickelt sich Sprache", sagte Hallerorden. "Aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär – und zwar auf Zwang." Der 85-Jährige hat sich schon in der Vergangenheit kritisch zum Thema geäußert. Er stößt sich nach eigenen Worten vor allem an gegenderten Formen in den Medien.
"Gendersternchen nerven mich"
Auch Wolfgang Niedecken hatte sich vor fünf Monaten kritisch geäußert. "Gendersternchen nerven mich. Ich würde niemals ein Gendersternchen irgendwo schreiben", sagte der Musiker der "Rheinischen Post" im März. Der BAP-Star käme sich dabei albern vor.
Auch Literaturkritikerin Elke Heidenreich lehnt den Trend zur gendergerechten Sprache ab. "Ich kann es auf den Tod nicht leiden, die Sprache so zu verhunzen", sagte die Schriftstellerin dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die 78-Jährige empfinde Gendersternchen und Co. als grauenhaft. "Ich bin vehement dagegen und lade gern den Zorn der ganzen Nation dafür auf mich – ist mir vollkommen egal."
Ruth Moschner hingegen wehrte sich gegen die Genderkritik. Die Moderatorin erklärte, dass es "tragisch" sei, "dass Frauen 2021 immer noch nur als Anhängsel in der deutschen Sprache stattfinden". Das Gendern sei für sie der erste Schritt, "die Ladys mit ins Boot zu holen".
- Nachrichtenagentur dpa
- Instagram: Profil von Ruth Moschner
- Kölner Stadt-Anzeiger: "Elke Heidenreich findet das Gendern grauenhaft"