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Alice und Ellen werden 85: So sehen die Kessler-Zwillinge heute aus


Alice und Ellen werden 85
So sehen die Kessler-Zwillinge heute aus

Von dpa, t-online
19.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Alice und Ellen Kessler: Mehr als 60 Jahre standen die Zwillinge gemeinsam auf der Bühne.Vergrößern des Bildes
Alice und Ellen Kessler: Mehr als 60 Jahre standen die Zwillinge gemeinsam auf der Bühne. (Quelle: Prod Db / imago images)
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Sie standen mit Showstars wie Frank Sinatra oder Harry Belafonte auf der Bühne, wurden in Paris, Rom und New York bejubelt. Mittlerweile feiern Alice und Ellen Kessler ihren 85. Geburtstag. Das machen die Schwestern heute.

Ihr Leben war die Showbühne: Mehr als 60 Jahre lang standen Alice und Ellen Kessler weltweit im Scheinwerferlicht. Inzwischen lassen es die beiden Schwestern ruhiger angehen. Tanzend auf einer Bühne werde man sie nicht mehr sehen, sagen sie der Deutschen Presse-Agentur. Und wenn sie am Freitag ihren 85. Geburtstag feiern, gibt es auch keine große Party. "Wir feiern mit engen Freunden."

Vor fünf Jahren traten die Kesslers noch in dem Musical "Ich war noch niemals in New York" auf, danach gab es einige TV-Shows in Italien. Seitdem haben sie sich zurückgezogen. "Wir singen nur noch", sagen sie. Die Veranstalter wollten die Schwestern aber auch immer tanzen sehen. "Das machen wir nicht mehr." Irgendwann sei es genug.

Die Zwillinge haben ohnehin so viel erlebt, dass sie ganz gelassen einen Gang runterschalten können. Ob in New York, Las Vegas, Sydney, Hongkong, Monte Carlo oder Rom: Alice und Ellen Kessler haben überall für Furore gesorgt. "Wir hatten ein sehr abwechslungsreiches Leben, das Schicksal hat es gut mit uns gemeint", sagen sie fröhlich im Telefongespräch. "Wir leben aber nicht in der Vergangenheit."


Auch wenn die Zwillinge nicht in Erinnerungen schwelgen, sie werden natürlich danach gefragt. "Die Leute sprechen uns darauf an und dann erzählen wir." Und schon sind sie mittendrin in den Erinnerungen und berichten, wie die Karriere – völlig ungeplant – ihren Anfang nahm. Sie seien als Teenager entdeckt worden, der Rest habe sich ergeben.

1952, im Alter von 16 Jahren, flohen sie in den Westen und kamen nach Düsseldorf. Um selbstständig und finanziell unabhängig zu sein, tanzten sie in einem Revuetheater. Dort wurde 1955 der Direktor des Lido in Paris auf die blonden jungen Frauen aufmerksam. Er engagierte sie für das berühmte Varieté auf den Champs-Élysées – die internationale Karriere nahm ihren Lauf. "Das hatte uns keiner zugetraut, dass wir als Deutsche das schaffen würden."

Seit den 1960er-Jahren waren die Kesslers weltweit auf Tournee. In Rom, wo sie jahrzehntelang eine Wohnung hatten, waren die schlanken, langbeinigen Tänzerinnen bald genauso gefragt wie in New York und Las Vegas. In den USA traten sie mit Fred Astaire, Frank Sinatra und Harry Belafonte auf, trafen Muhammad Ali, Sammy Davis Jr. und die Jackson Five. Sie hatten auch das Angebot, mit Elvis Presley in einem Film aufzutreten.

Die Schwestern freuen sich, dass sie so viel erlebt haben und sind froh, ihre Karriere in den 50er- und 60er-Jahren begonnen zu haben und nicht heute. Diese Schnelllebigkeit, die vielen TV-Sender – eine Karriere wie ihre wäre heute gar nicht mehr möglich. "Wir hatten bei TV-Shows manchmal mehr als 20 Millionen Zuschauer."

"Zusammen ist man stärker"

Dass die Schwestern ihr Leben lang im Doppelpack unterwegs waren, habe sie nie gestört. Im Gegenteil: "Zusammen ist man stärker", sagt Alice. "Mit #Metoo hatten wir keine Probleme, weil wir zu zweit waren", ergänzt Ellen. Bis heute verbringen sie ihre Zeit gemeinsam.

Seit 1986 leben die Schwestern, die beide nie geheiratet haben, in einem Haus im Münchner Promi-Vorort Grünwald. Jede hat dort ihren eigenen Bereich, durch eine Schiebetür getrennt. Fit halten sie sich mit Gymnastik: Eine Schwester kocht, die andere macht derweil ihre Übungen und am nächsten Tag wechseln sie sich ab. Ansonsten wird ihnen nicht langweilig, wie sie sagen: Post erledigen, sich um Reparaturen am Haus kümmern, einkaufen gehen. Das ganz normale Leben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Bilder von imago images
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