Lehrerin und Langzeitliebe First Lady Jill Biden wird 70 Jahre alt
In ihrer Vergangenheit gab es viele Höhen und Tiefen. Seit über 40 Jahren durchlebt sie solche mit Joe Biden. Spät im Leben ist Jill Biden in diesem Jahr als First Lady ins Weiße Haus eingezogen, wo sie fundamental andere Akzente als ihre Vorgängerin setzt.
Als neue First Lady wird sie regelmäßig mit ihrer Vorgängerin Melania Trump verglichen – und die Unterschiede zwischen den beiden Frauen sind enorm: Jill Biden bemüht sich im Weißen Haus um Volksnähe, Bodenständigkeit und etwas Wohlfühlstimmung in schwierigen Zeiten. Am heutigen Donnerstag, den 3. Juni wird sie 70 Jahre alt.
Die Bidens sind seit mehr als 40 Jahren verheiratet. Sie lernten sich 1975 unter schwierigen Umständen kennen. Joe Biden hatte drei Jahre zuvor seine damalige Ehefrau und seine kleine Tochter bei einem Autounfall verloren, zog seine beiden Söhne Hunter und Beau seitdem allein auf. Er war zu dieser Zeit der vielbeschäftigte Senator, Jill eine frisch geschiedene Studentin: Sie hatte mit 18 zum ersten Mal geheiratet, doch die Ehe ging nach wenigen Jahren in die Brüche.
Fünf Heiratsanträge von Joe Biden
Joe Biden musste Jill – oder "Jilly", wie er sie nennt – fünf Heiratsanträge machen, bis sie Ja sagte. In einem Gastbeitrag für das "Time Magazine" beschrieb sie 2019, warum sie damals so lange zögerte: wegen der Verletzungen aus der gescheiterten ersten Ehe, wegen des Verlusts an Privatheit, das ein Leben an der Seite eines US-Senators mit sich bringt, aber am Ende vor allem wegen der Jungs. "Ich musste 100 Prozent sicher sein, dass, wenn Joe und ich heiraten würden, es für immer sein würde – wegen Beau und Hunter." Die beiden sollten nicht ein weiteres Mal eine Mutter verlieren.
Beim fünften Mal sagte sie also Ja, wurde mit Mitte 20 auf einen Schlag Mutter von zwei Söhnen und "Senatoren-Gattin". In diesem Jahr feiern die Bidens ihren 44. Hochzeitstag. Während sich manche Paare zu diesem Zeitpunkt schon innerlich voneinander verabschiedet haben, demonstrieren die Bidens regelmäßig öffentlich ihre Zuneigung. Mit Küssen, kleinen Berührungen und Blicken, die nicht wirken, als seien sie ein Schauspiel für die Kameras.
An seinem 100. Tag im Amt etwa pflückte Joe Biden seiner Frau auf dem gemeinsamen Weg zum Präsidentenhubschrauber eine Pusteblume und reichte sie ihr. Derlei Gesten waren zwischen den Trumps nicht zu beobachten.
Viele gemeinsame Aufs und Abs
Jill Biden und ihr Mann haben zusammen viele Aufs und Abs erlebt: die Geburt der gemeinsamen Tochter Ashley, den Tod von Beau Biden, der 2015 an den Folgen eines Hirntumors starb, die lange Drogensucht von Hunter Biden, Rückschläge in der Karriere von Joe Biden, aber auch politische Erfolge. 2009 zogen sie zum ersten Mal gemeinsam ins Weiße Haus ein: Joe Biden als US-Vizepräsident, Jill Biden als Second Lady. Nun sind sie in neuer Rolle zurück.
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Jill Biden bringt viel Erfahrung innerhalb des politischen Universums der USA mit. In den ersten gut vier Monaten von Joe Bidens Präsidentschaft war sie auf diversen Solotrips durch das Land unterwegs, bei Militärfamilien, Krankenhäusern, Impfzentren und besonders vielen Bildungseinrichtungen. Denn Jill Biden ist Lehrerin und hat das Unterrichten nicht aufgegeben – sie lehrt weiter Englisch an einem sogenannten Community College im Bundesstaat Virginia.
Sie spricht oft von ihren Schülern und von den Lehrern im Land, bemüht sich, mehr Aufmerksamkeit für sie zu schaffen und den Pädagogenberuf aufzuwerten. Es scheint auch kein völliger Zufall, dass Joe Biden die Ausgaben für die Bildung erheblich erhöhen will.
Warm und herzlich, offen und nahbar
Ein konkretes eigenes Projekt hat die First Lady bislang noch nicht vorgestellt. Eher hat sie sich vor allem mit Wohlfühlbotschaften hervorgetan: Trost für die Amerikaner in der Pandemie, Beistand für Angehörige von Soldaten, Kekse für Nationalgardisten am US-Kapitol, Updates zu den Familienhunden und der geplanten Präsidentenkatze. Sie zeigt sich offen und nahbar.
Jill Biden war auch mehrfach zu überraschenden Einkaufsstopps in der Hauptstadt Washington und Umgebung unterwegs, tauchte etwa bei einem Bäcker, in einem Café und einem Kiosk auf – alles kleine Geschäfte, die von Schwarzen oder Latinos geführt werden und unter den Pandemie-Restriktionen zu leiden hatten. Die First Lady sendet auch auf diese Weise kleine Signale aus. In der Hauptstadt mag man das. Denn auch wenn sich Jill Biden als introvertiert bezeichnet, kommt sie herzlich und warm rüber, hat sogar etwas Mütterliches.
- Nachrichtenagentur dpa