Schauspielkoloss wehrt sich Vergewaltigungsverdacht: Neue Ermittlungen gegen Gérard Depardieu
2019 wurden Ermittlungen gegen den französischen "Asterix und Obelix"-Star eingestellt. Jetzt kommen neue Vorwürfe auf. Hat Gérard Depardieu vor drei Jahren eine Frau vergewaltigt? Er bestreitet das.
Gérard Depardieu hat in seinem Leben für so manche Schlagzeile gesorgt – und nicht nur für rühmliche. Mit 72 Jahren muss sich das Urgestein des französischen Films nun gegen den Vergewaltigungsvorwurf einer jungen Schauspielerin wehren. Eine gut 20 Jahre alte Schauspielerin beschuldigt den "Asterix und Obelix"-Star, sie im Sommer 2018 zwei Mal in seiner Pariser Wohnung vergewaltigt zu haben. Die Justiz hat Depardieu nun formell beschuldigt, nachdem erste Ermittlungen 2019 eingestellt worden waren.
"Gérard Depardieu weist die Vorwürfe entschieden zurück", erklärte sein Anwalt Hervé Témime am Mittwoch im Radiosender France Inter. Zugleich betonte der Anwalt: "Das Recht wird nicht in der Öffentlichkeit gesprochen" – eine Anspielung auf die neue #MeToo-Debatte in Frankreich, durch die seit Jahresbeginn mehrere Prominente aus Film und Fernsehen, Universitäten und Politik in Misskredit geraten sind. Nun also auch Depardieu, auch wenn die Vorwürfe gegen ihn nicht neu sind.
"Der Mann ist finster, aber der Schauspieler ist überragend"
Einen zweifelhaften Ruf hat der Schauspieler in Frankreich bereits, seit er 2013 von Russlands Präsident Wladimir Putin die russische Staatsbürgerschaft verliehen bekam. Seitdem wird Depardieu nicht müde, Russland als "große Demokratie" zu preisen. Im Herbst 2018 folgte eine Nordkorea-Reise, bei der er an der Militärparade zum 70-jährigen Bestehen des Staates teilnahm. Als "Freund der Despoten" wurde er danach in der französischen Presse bezeichnet.
"Der Mann ist finster, aber der Schauspieler ist überragend", sagte Catherine Deneuve einmal über Depardieu. Sie spielte 1980 in "Die letzte Metro" von François Truffaut an seiner Seite – der erste Film, für den Depardieu mit dem Filmpreis César ausgezeichnet wurde. Im Laufe seiner gut 50-jährigen Karriere bringt es Depardieu auf mehr als 200 Kino- und Fernsehfilme. Auf sein Leben als "Enfant terrible" blickt Depardieu in mehreren Büchern zurück, darunter "Monstre" (Monster) von 2017. Darin legt er zahlreiche Bekenntnisse ab, etwa über seine frühere Alkoholsucht und seine Frauen.
Depardieu hat vier Kinder aus drei Beziehungen anerkannt. Im Jahr 2008 musste er den Tod seines Schauspieler-Sohnes Guillaume verkraften, der an den Spätfolgen eines Motorradunfalls starb. In seinem jüngsten Bestseller "Ailleurs" (Anderswo) bekennt er: "Ich bin manchmal ein Unschuldiger, manchmal ein Monster. Alles dazwischen interessiert mich nicht."
- Nachrichtenagentur AFP