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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Über Sport und Körper Vanessa Mai: "Ich eifere keinem Idealkörper nach"
Vanessa Mai ist eine Powerfrau. Neben der Musik moderiert sie, tanzt bei TikTok und veröffentlicht ein Fitnessvideo. Mit t-online spricht sie über Sport, falsche Vorbilder und verrät, was sie früher an sich ändern wollte.
Ein stählernes Sixpack, definierte Arme und eine erstaunliche Ausdauer bei ihren Auftritten: Von ihren Fans wird Vanessa Mai oft für ihre sportliche Figur und die Energie auf der Bühne bewundert. Ihr Geheimnis? Gibt keins!
Wie die Schlagersängerin im Interview mit t-online am Rande einer Gymondo-Videoproduktion verrät, verfolgt sie beim Sport kein allzu bestimmtes Ziel. Zudem erzählt sie, dass sie keinem Idealbild nacheifert, sondern stattdessen auf Selbstliebe setzt.
t-online: Frau Mai, verfolgen Sie mit dem Sport, den Sie machen, ein bestimmtes Ziel, wo Sie sagen: "An der Körperstelle möchte ich etwas ändern"?
Vanessa Mai: Nee, gar nicht. Damit habe ich schon vor langem abgeschlossen, weil man sucht sich immer irgendwelche Vorbilder. Aber man sieht eh nie genauso aus wie die, weil man einen eigenen Körper hat. Ich eifere keinem Idealkörper nach. Aber ich habe schon viele Workout-Programme von Trainerinnen gesehen, die ich toll fand und habe versucht, damit zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich auch einige meiner Fans inspirieren kann.
Ganz frech würde ich doch mal behaupten, dass Sie gut in Form sind. Gibt es aber etwas an Ihnen, woran Sie noch arbeiten wollen?
Als ich jünger war, gab es schon Momente, wo ich mir gesagt habe, dass ich gerne längere Beine hätte. Aber von solchen Gedanken habe ich mich schon lange verabschiedet. Selbstliebe ist der Schlüssel zum Glücklichsein. Man muss sich selbst so akzeptieren, wie man ist. Man kann mit Sport natürlich etwas verändern …
… aber die Beine werden dadurch nicht länger.
Nein. (lacht) Aber das ist gut so. Ich mag meine Beine mittlerweile.
Woher kommt bei Ihnen die Motivation, sich sportlich zu betätigen?
Ich mache nicht immer Sport und habe da auch gar nicht die Motivation dazu. (lacht) Das denken viele, dabei ist das gar nicht so. Ich habe immer mal Phasen, wo ich gerne und viel mache. Aktuell, auch durch das Gymondo-Projekt, habe ich eine krasse Phase und merke auch, dass mir das viel Spaß macht. Aber dann habe ich auch mal richtige Durchhänger. Meistens über Weihnachten. Oder wenn ich mal zwei, drei Wochen viel Stress im Job habe, dann kann es auch sein, dass ich zwei, drei Monate nichts mache.
Monate?!
Ja. (lacht) Das sind dann Phasen, in denen ich auch gerne und viel esse und mir sage: "Ist jetzt egal!" Irgendwann kommt dann von ganz allein der Moment, wo ich mich dann wieder mehr betätige. Ich bin generell ein eher aktiver Mensch und habe schon von klein auf Sport gemacht.
Früh übt sich also.
Ich war schon immer so eine Challenge-Maus. Als ich gerade mal laufen konnte, habe ich schon versucht zu sprinten. Also Sport war schon von Anfang an in mir drin.
Gibt es denn auch etwas, womit Sie sich aus einem Motivationstief herausholen?
Wenn ich merke, dass mein Wohlbefinden nicht mehr so wirklich wohl ist. Das kommt von ganz allein an irgendeinem Punkt in mir hoch. Manchmal ist es aber auch der Job, wenn ich mich auf ein Projekt oder eine Show vorbereiten muss. Auch das Tanzen hilft mir, sportlich zu bleiben. Das mache ich aktuell viel für TikTok. Das hält einen täglich auch auf Trab.
Wie sieht denn ein normales Workout bei Ihnen aus?
Im Sommer schwimme ich gerne. Das habe ich erst recht spät für mich entdeckt und ich musste mich dazu zwingen. Ich bin kein Cardio-Fan. Schwimmen, Laufen, Radfahren – mir wird da auf Dauer irgendwie langweilig. (lacht)
Machen Sie lieber allein, mit Freunden oder Personal Trainer Ihre Übungen?
Klar, wenn man mit jemand anderem aktiv ist, macht das super viel Spaß. Das fordert einen mehr, weil man irgendwie das Gefühl hat, sich beweisen zu müssen. Also ein Workout mit einem Programm aus dem Internet pusht einen natürlich auch mehr als das Training so ganz allein.
Ein großer Teil von Fitness ist natürlich die Ernährung. Verfolgen Sie da irgendwelche Diätpläne oder -regeln?
Nein, gar nicht. Essen ist für mich sogar eine Motivation, Sport zu machen. Ich esse sehr gerne und sehr viel – ja, man sieht mir das vielleicht nicht an, aber das liegt daran, dass ich deswegen auch immer Sport dafür mache. (lacht) Der Schlüssel ist einfach eine gute Balance zu finden. Ich verzichte auf nichts, denn wenn ich auf etwas verzichten muss, macht mich das sooo zickig. (lacht)
Wie sah es ernährungstechnisch denn bei Ihnen an Weihnachten aus? Da kann man dem Sündigen ja gar nicht entkommen …
Wir hauen da schon rein. (lacht) Ganz klassisch wird über die Feiertage viel gebacken und es gibt bei uns Kartoffelsalat mit Hähnchen. Aber wir haben da keine Essenstraditionen. Ganz früher, als mein Mann und ich frisch zusammen waren, haben wir das mal verfolgt. Aber mittlerweile soll keiner mehr irgendwelchen Stress haben und wir gehen die Festtage ganz locker an.
Was würden Sie denn jungen Menschen raten, die mit sich selbst nicht ganz so zufrieden sind?
Ich finde, es ist super schwer, da Tipps zu geben. Tipps, die man gibt, sind meist für einen selbst gut, aber nicht unbedingt für jemand anderen. Mein Ratschlag wäre allerdings: Beschäftige dich mit dir selbst und höre rein, was dir guttut und was nicht. Viele Menschen haben nicht die Zeit, mal in sich selbst reinzuhorchen, aber diese Zeit sollte man sich manchmal nehmen. Es gibt auch Tage, an denen ich nicht gut drauf bin, aber ich habe gelernt, dass ich an solchen Tagen diese Gedanken zumindest vorerst zur Seite lege und mich später damit beschäftige, wenn es mir wieder besser geht.
Wir befinden uns im Jahresendspurt: Wie blicken Sie denn generell auf 2020 zurück?
Trotz dem, dass nichts so kam, wie man es sich dachte, blicke ich sehr, sehr glücklich auf das Jahr zurück. Wir versuchen, uns immer auf neue Situationen einzustellen, weil ändern kann man daran sowieso nichts. Ich vermisse den direkten Kontakt mit den Fans und die Bühnenauftritte mega krass. Man muss sich auf so etwas einstellen. Für mich haben sich auch viele neue Wege eröffnet. An vermeintlich schlimmen Situationen schätze ich, dass es irgendwie immer weitergeht. Ich durfte viel Neues machen, aber das war anders als man es kennt.
Was war denn das letzte Normale, was Sie gemacht haben bevor es mit Lockdowns und Corona-Maßnahmen losging?
Das war nichts Wildes, aber mir fallen da die Begrüßungen mit Leuten ein. Man umarmt sich nicht mehr. Am Anfang der Pandemie haben Leute einem auch noch aus Versehen die Hand entgegengestreckt, das hat man dann vielleicht mitgemacht und man dachte sofort; "Wow, das soll man doch gar nicht mehr." Der normale Umgang miteinander fehlt mit sehr.
Lesen Sie morgen Teil zwei des Interviews mit Vanessa Mai, in dem die Sängerin Ihre fünf besten Übungen gegen den Weihnachts- und Winterspeck verrät und auch sagt, wie sie aus einem Motivationstief herauskommt.
- Eigenes Gespräch mit Vanessa Mai
- Instagram-Profil von Vanessa Mai