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Heiner Lauterbach: "Habe in meiner Karriere auch vieles falsch gemacht"


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Heiner Lauterbach
"Ich habe in meiner Karriere auch vieles falsch gemacht"

  • Steven Sowa
InterviewVon Steven Sowa

03.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Heiner Lauterbach: Im Interview mit t-online schaut er auf seine Karriere zurück und spricht über Preise und Ehrungen, die er im Laufe der Zeit erhalten hat.Vergrößern des Bildes
Heiner Lauterbach: Im Interview mit t-online schaut er auf seine Karriere zurück und spricht über Preise und Ehrungen, die er im Laufe der Zeit erhalten hat. (Quelle: Clemens Bilan/Getty Images)

Er hat den Deutschen Filmpreis gewonnen, dreimal den Bayerischen Filmpreis und ist Bambi-Preisträger: Heiner Lauterbach. Doch im Interview mit t-online verrät er, warum ihm das alles nicht wichtig ist.

"Früher war mehr Lametta" – frei nach dem legendären Loriot-Zitat könnte auch Heiner Lauterbachs Leben heute beschrieben werden. Längst sind die Zeiten der großen Sausen und Skandale vorbei. Doch deswegen ist das Leben des Schauspielers nicht weniger interessant geworden – es ist eben nur ruhiger.

Preise und Auszeichnungen, all das "Lametta" der Filmbranche, was Schauspielern und Schauspielerinnen im Verlauf ihrer Karriere so zukommt, sind Lauterbach ohnehin nicht so wichtig. Es gab vieles, was er falsch gemacht habe in seiner Karriere, so der heute 67-Jährige im Interview mit t-online. Doch den Fokus auf den Spaß, die Freude an der Arbeit, das sei immer der richtige Weg gewesen.

t-online: In Ihrer neuen Serie "Unter Freunden stirbt man nicht" wird der Tod eines Mannes verschwiegen, weil seine Freunde ihm die Chance ermöglichen wollen, den Nobelpreis zu gewinnen. Würden Sie das wollen, wenn Sie, sagen wir: Chancen auf den Oscar hätten?

Heiner Lauterbach: Postum einen Preis bekommen und dafür solch einen Zirkus veranstalten? Nein, das wäre mir wurscht.

Die Ehre in Form eines Preises ist Ihnen als Schauspieler nicht wichtig?

Natürlich ist es eine feine Sache, wenn man einen Oscar bekommt, aber im Gegensatz zu so manchen Kollegen sind mir Preise nicht so wichtig. Und einen Preis postum zu bekommen, davon habe ich schon mal gar nichts.

In der Serie fällt der Satz: "Preise hat man im Regal, Freunde im Herzen" – Wie stehen Sie zu diesem Zitat?

Ja, diesen Satz würde ich unterschreiben. Ich habe auch ein paar Preise im Regal und habe mich in der Regel von Herzen darüber gefreut. Aber es gibt wichtigere Dinge im Leben. Auch die Karriere ist nicht das Wichtigste im Leben.

Dabei haben Sie eine beachtliche Karriere hingelegt. Woher kommt also diese Einsicht?

Ich habe schon viele Dinge gesehen und erlebt. Dadurch lernt man, die Dinge einzuordnen. An irgendeiner Stelle kommt der Beruf, der mir wirklich sehr viel Freude macht, weil ich ihn ganz gut kann. Das vermittelt sich durch Anerkennung – in Form von Lob oder Preisen. Wenn man etwas gut kann, dabei Spaß hat und damit auch noch Geld verdient, ist das eine wunderbare Sache. Aber der Preis oder der kommerzielle Erfolg stehen dabei nicht an erster Stelle, sondern immer der Spaß.

Das klingt nach heiler Welt. Ist das Filmgeschäft tatsächlich immer so spaßig?

Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich im Bett bleiben will. Aber wer hat das nicht? Das erleben wir doch alle. Den Großteil der Zeit fühle ich mich wohl und bin glücklich.

1986 haben Sie den Deutschen Filmpreis für Ihre Rolle neben Uwe Ochsenknecht in "Männer" erhalten. Danach flogen Ihnen die Angebote reihenweise zu. Wurde der Spaß dadurch noch größer?

Es ist seit 35 Jahren so, dass ich nur noch Sachen mache, die mir wirklich Spaß versprechen. Früher bin ich viel wahlloser vorgegangen und habe zum Beispiel einen Film in Thailand gedreht, nur weil ich unbedingt mal nach Thailand wollte – ich kannte das Drehbuch nicht mal, bevor ich ins Flugzeug gestiegen bin.

Sie meinen "Bangkok Story" von 1988, der auf dem Roman "Siamesische Hunde" von Detlef Blettenberg basierte?

Ja, ein unsägliches Werk. (lacht) Da will ich heute gar nicht mehr dran denken. Ich habe in meiner Karriere auch vieles falsch gemacht. Die jungen Schauspieler heutzutage sind im Gegensatz dazu von Beginn an sehr vorbildlich und machen kaum Fehler. Die sind sehr ernsthaft und das war bei mir früher nicht immer so. Aber der Wind ist rauer geworden und der Konkurrenzdruck ist groß. Ich bin hingegen schon seit den Neunzigern in der glücklichen Lage, dass ich genug zu tun habe und auch problemlos Projekte ablehnen kann.

Im ersten großen Teil des Heiner-Lauterbach-Interviews sprach der Schauspieler mit t-online über den Tod und welche Vorstellungen er davon hat, wie seine Frau, seine Kinder und seine engsten Freunde einmal an ihn zurückdenken sollen. Warum er mit Leuten, die ihre Beerdigung akribisch vorplanen, nichts anfangen kann und wieso er dieses Verhalten als "Hybris" bezeichnet, erklärt er hier.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Heiner Lauterbach
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