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Dieter Nuhr kritisiert Buch über Rassismus – und erntet Shitstorm


"Das ist alles nur in Ihrem Kopf"
Dieter Nuhr erntet Spott nach falschen Behauptungen

Von t-online, mbo

Aktualisiert am 14.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Dieter Nuhr: Für Aussagen in seiner Show "Nuhr im Ersten" erntet der Komiker Kritik.Vergrößern des Bildes
Dieter Nuhr: Für Aussagen in seiner Show "Nuhr im Ersten" erntet der Komiker Kritik. (Quelle: imago images / Future Image)
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Wieder mal Kritik für den Komiker. In seiner Show im Ersten hat er nicht nur inkorrekte und fragwürdige Aussagen gemacht. Auf Twitter gibt es einen Shitstorm.

In seiner Show "Nuhr im Ersten" blendete Dieter Nuhr am Donnerstagabend das Buch "Was weiße Menschen über Rassismus nicht hören wollen – aber wissen sollten" von der Journalistin und Podcasterin Alice Hasters ein. Dass er keinen Blick hineingeworfen hat, wurde schnell klar. Denn wie der 60-Jährige betonte, war ihm "der Titel ein bisschen zu rassistisch".

"Zu glauben, die Hautfarbe – ob weiß oder schwarz, egal – bringe automatisch eine bestimmte Haltung mit sich, das ist ja klassischer Rassismus. Die Frau behauptet ernsthaft, als Weißer wäre ich automatisch Rassist", sagte Nuhr in seiner Show und führte dann selbst eine Behauptung an: "Das Buch war in den USA ein riesen Renner." Und weiter: "Ehrlich gesagt glaube ich, dass diese Form der Scheinintellektualität einer arroganten Linken maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass es so etwas wie Donald Trump geben konnte."

Autorin Alice Hasters hat über Twitter auf Nuhrs Aussagen reagiert. Sie schreibt schlicht: "Wusstet ihr schon, dass mein Buch in den USA ein 'riesen Renner' war?" Fakt ist nämlich: Das Buch ist bislang nicht einmal ins Englische übersetzt worden.

Alice Hasters, die 1989 in Köln geboren wurde, veröffentlichte ihr Buch im vergangenen Jahr. Sie hat einen Podcast, studierte in München Journalismus und arbeitet freiberuflich. Sie verfasste unter anderem Texte für "Die Zeit", gibt Lesungen und war beispielsweise zu Gast in den Talkshows "Anne Will" und "Kölner Treff". In ihrem Bestseller "Was weiße Menschen über Rassismus nicht hören wollen – aber wissen sollten" berichtet sie von eigenen Erfahrungen mit Alltagsrassismus.

Auf Twitter meldeten sich auch Moderatorin Dunja Hayali und die Rapperin Lady Bitch Ray zu Wort. Die Reaktionen auf Nuhrs Aussagen finden Sie hier.

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"Irgendwo in diesem leeren, hallenden Raum macht er ganz leise Pieps"

Jo Lendle, Verleger des Hanser Verlages, in dem das Buch von Alice Hasters erschienen ist, äußert sich ebenfalls zum Thema. Ein Exemplar des Buches sei bereits per Post auf dem Weg zu Dieter Nuhr, schreibt er auf Facebook. Und auch: "Lieber Nuhr, das ist alles nur in Ihrem Kopf. Der Rassismus ist hier, Sie baden gerade Ihre Hände darin. Das Buch ist zwar tatsächlich ein 'riesen Renner'. Aber eben bei uns. Alice Hasters ist eine deutsche Autorin, sie hat es auf Deutsch geschrieben, die englischen Rechte haben wir leider noch nicht verkauft. Rassismus ist nah. Horchen Sie mal ganz aufmerksam in sich rein. Irgendwo in diesem leeren, hallenden Raum macht er ganz leise Pieps."

Nuhr erregt immer wieder Kritik von verschiedenen Seiten. So löste er Proteste aus, als er zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland im März bei Twitter schrieb: "Wir haben eine Erkrankungsrate von 0,0001 Prozent der Bevölkerung. Also ich würde gerne einfach auftreten am Wochenende..." Auch wegen dieser Äußerung gab es später Kritik, als er sich auf Bitten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Online-Aktion #fürdasWissen beteiligte.

In einem dpa-Interview betonte Nuhr kürzlich: "Ich bin weder Corona- noch Klimaleugner, ich bin ja kein Idiot. Es geht mir um eine differenzierte Sicht auf die Dinge."

Verwendete Quellen
  • "Nuhr im Ersten" vom 12. November 2020
  • eigene Recherchen
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