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Zum Tod von Sean Connery: "Es gibt nur einen James Bond für mich"


Meinung
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Zum Tod von Sean Connery
Mit Stil und Selbstironie zur Legende

  • David Digili
MeinungEin Nachruf von David Digili

Aktualisiert am 31.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Beim Dreh zu "Goldfinger" in den Schweizer Alpen 1964: Sean Connery lehnt am legendären Aston Martin DB5.Vergrößern des Bildes
Beim Dreh zu "Goldfinger" in den Schweizer Alpen 1964: Sean Connery lehnt am legendären Aston Martin DB5. (Quelle: imago-images-bilder)
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Besonders die Rolle als britischer Geheimagent hat die Karriere des schottischen Schauspielers geprägt – und den Autor in jungen Jahren tief beeindruckt. Ein persönlicher Nachruf.

"Mein liebes Kind, es gibt Dinge, die man einfach nicht tut. Man trinkt zum Beispiel nie einen 53er Dom Perignon, wenn er eine Temperatur über 8 Grad hat. Das wäre genau so, als wenn man den Beatles ohne Ohrenschützer zuhören würde!"

Musikalisch sind wir leider nie auf einen Nenner gekommen, dieser James Bond in seiner besten Version und ich, das war mir nach diesem Satz in "Goldfinger" schnell klar. Aber wer hätte da nicht drüber hinwegsehen können? Denn Sean Connery hauchte diesem berühmtesten Geheimagenten der Welt mit so viel Stil Leben ein – da musste ich ihm/James diese Geschmacksverirrung nur zu gerne verzeihen.

Es gibt nur einen Bond für mich

Für mich wird es immer nur einen Bond geben: Sean Connery. Als Heranwachsender war ich gepackt: Ständig von einem Traumziel zum nächsten, in tollen Autos mit noch tolleren Gadgets durch die Straßen kurven – welcher leicht zu beeindruckende Junge hätte das nicht tollgefunden?

Aber es war vor allem die Art, wie Connery die Rolle spielte, die mich schon früh so beeindruckte. Ach was, er spielte keine Rolle, er WAR James Bond. Warum gilt er noch heute als Messlatte nicht nur für seine Bond-Nachfolger, sondern für das Bild des Filmspions schlechthin? Warum galt es als Ritterschlag für den aktuellen 007 Daniel Craig, als ihm Connery vor Jahren mal (zu Recht) bescheinigte, er würde "einen fantastischen Job" machen?

Weil der großgewachsene Schotte diesen Bond so auslegte, wie es keinem danach gelang. Roger Moore blödelte sich durch sieben klamaukige Streifen, Pierce Brosnan musste allen Ernstes in einem unsichtbaren Auto die Welt retten. Connery dagegen? Porträtierte diesen Agenten mit Coolness an der Grenze zur Arroganz, aber immer mit einem verschmitzten Lächeln, das da selbstironisch zeigte: So ganz ernst nehme ich das alles doch nicht.

Mit 60 noch einmal neu erfunden

Andere erinnern sich an diesen Sean Connery auch durch seine beeindruckenden Auftritte in "Die Unbestechlichen" oder "Der Name der Rose". Für mich aber war er neben Bond vor allem Henry Jones, Vater und Namensgeber des abenteuernden, nazibekämpfenden Archäologen in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug". Wie Frauenschwarm Connery, der eigentlich nur zwölf Jahre älter war als Hauptdarsteller Harrison Ford, dessen Vater spielen könne, kommentierte dieser mal augenzwinkernd mit: "Nun ja, Sie kennen ja Sean…". "Höre ich da einen Vorwurf?" "Ein Bedauern." – die Wortwechsel zwischen Jones senior und Jones junior, die nach jahrelanger Entfremdung über den Film wieder zueinanderfinden, kann ich auswendig.

Connery gelang mit fast 60 Jahren das Kunststück, sich mit der Rolle noch mal ein wenig neu zu erfinden, die Rolle des "Lehrmeisters", die er seit den frühen 80ern zunehmend spielte, noch mal zu verfeinern: Weise, listig, lebenserfahren. Dass es im Film ausgerechnet um den Heiligen Gral geht, der ewiges Leben verspricht, schien fast wie ein kleiner Seitenhieb auf den ewig rüstigen Connery, der auch im höheren Alter noch zum "Sexiest Man Alive" gewählt wurde.

Nun ist Sir Thomas Sean Connery im Alter von 90 Jahren gestorben. Für mich wird er immer DER James Bond sein. Mit Stil und Selbstironie ist er zur Legende geworden. Vielleicht war das sogar sein größter Erfolg.

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