Niederlage für den Regisseur Roman Polanskis Rauswurf aus Oscar-Akademie war rechtmäßig
Nach langjähriger Mitgliedschaft war Roman Polanski 2018 von der Oscar-Akademie ausgeschlossen worden. Der Grund: ein Sexualdelikt in den Siebzigern. Der Versuch, seinen Rauswurf juristisch anzufechten, bleibt erfolglos.
Roman Polanski hat im Streit über seinen Ausschluss aus der Oscar-Akademie vor einem US-Gericht eine Niederlage einstecken müssen. Nach dem Urteil der zuständigen Richterin am Dienstag in Los Angeles war der Rauswurf des Regisseurs 2018 wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe und damit wegen Verstößen gegen die Ethikstandards des Filmverbands rechtmäßig.
In einer Mitteilung der Academy, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, hieß es, sie freuten sich über die Bestätigung des Gerichts, dass das Vorgehen gegen Polanski damals "fair und angemessen" gewesen sei.
Polanski hatte im Mai 2018 die für die Oscar-Vergabe zuständige Filmakademie im Zuge der #Metoo-Debatte verlassen müssen. Nach Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe waren damals auch Entertainer Bill Cosby und Produzent Harvey Weinstein ausgeschlossen worden. 1977 hatte der polnisch-französische Filmemacher unerlaubte sexuelle Handlungen mit einer damals 13-Jährigen vor Gericht zugegeben. Unmittelbar vor der Verkündung des Strafmaßes floh er nach Frankreich und betrat die USA seitdem nie wieder.
Man habe nur einen "fairen Vorgang" verlangt
Sein Anwalt Harland Braun hatte im vorigen Jahr Klage gegen die Academy of Motion Picture Arts and Sciences eingereicht. Der Ausschluss Polanskis aus dem Gremium sei zu plötzlich und ohne Anhörung erfolgt, machte er geltend. Sein heute 87-jähriger Mandant habe kein faires Verfahren erhalten. Nach der Niederlage am Dienstag bekräftige Braun seine Position. Polanski würde in Los Angeles vor der Justiz keine Gerechtigkeit erlangen, weil alle Richter das Fehlverhalten der anderen Kollegen decken würden, sagte Braun in einer Stellungnahme. Der Regisseur habe lediglich einen "fairen Vorgang" verlangt.
Der Akademie gehören knapp 10.000 Filmschaffende an, darunter Schauspieler, Regisseure, Produzenten, Kostüm- und Set-Designer. Die meisten davon stimmen jedes Jahr über die Oscar-Gewinner ab.
Der Oscar-Verleihung im Jahr 2003, bei der Polanski für "Der Pianist" als bester Regisseur ausgezeichnet wurde, war er fern geblieben. Für die US-Behörden gilt er seit dem Fall von 1977 als flüchtig, bei der Wiedereinreise würde ihm die Festnahme drohen.
Seine Anwälte haben wiederholt eine Beendigung der Strafverfolgung gefordert. Den damaligen Anklägern haben sie das Vertuschen von Prozessfehlern sowie korrupte Machenschaften vorgeworfen. Auch Polanskis Opfer, eine heute 57 Jahre alte Amerikanerin, hat mehrmals öffentlich bekundet, dass sie nicht gegen den Regisseur vorgehen wollte.
- Nachrichtenagentur dpa