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Frauen unterstützen Frauen: Was steckt hinter #ChallengeAccepted?


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Kraftvolle Botschaft
Das steckt hinter den Schwarz-Weiß-Fotos der Promis


Aktualisiert am 29.07.2020Lesedauer: 5 Min.
Roberta Bieling, Khloe Kardashian und Judith Rakers: Sie machen auf weibliche Selbstbestimmung und Stärke aufmerksam.Vergrößern des Bildes
Roberta Bieling, Khloe Kardashian und Judith Rakers: Sie machen auf weibliche Selbstbestimmung und Stärke aufmerksam. (Quelle: Instagram)
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Bei Instagram wird die Aktion unter dem Hashtag #ChallengeAccepted immer erfolgreicher: Prominente Frauen veröffentlichen Bilder in Schwarz-Weiß von sich selbst und nominieren weitere Frauen. Was steckt dahinter?

In den letzten Tagen sieht man im Instagram-Feed immer öfter schwarz-weiße Bilder von Frauen. Die Fotos tragen den Hashtag #ChallengeAccepted (Deutsch: Herausforderung angenommen) und/oder #WomenSupportingWomen (Deutsch: Frauen unterstützen Frauen). Oft sind die Bilder kunstvoll gehalten, so als entsprängen sie einer Parfüm- oder Modewerbung. Ziel der Social-Media-Kampagne ist es, auf weibliche Selbstbestimmung und Stärke aufmerksam zu machen. Daher nominieren Frauen andere Frauen, um sie zu ermutigen, sich selbst so zu zeigen. Doch was steckt hinter der "Female Empowerment"-Initiative?

Darum geht es bei #ChallengeAccepted

Der Hashtag #ChallengeAccepted fand seinen Ursprung bereits 2016. Damals soll das Thema der Kampagne nicht Female Empowerment, sondern Krebs gewesen sein, wie die englische Zeitung "Metro" berichtet.

Nun hat der Hashtag jedoch einen anderen Fokus. Hintergrund soll sein, dass sich die US-Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez öffentlich gegen die sexistischen Kommentare eines männlichen Senatsmitglieds gewehrt hat. Der Republikaner Ted Yoho soll sie auf den Treppen des Capitols in Washington "a fucking bitch" genannt haben.

Der Republikaner veröffentlichte daraufhin eine Nicht-Entschuldigung, nannte sein Verhalten "abrupt" und "leidenschaftlich". Ein "Sorry" war darin nicht enthalten. Viel eher schiebt er seine Aussage auf seine eigene Familie. "Da ich 45 Jahre verheiratet bin und zwei Töchter habe, bin ich mir meiner Sprache sehr bewusst." Dass die politische Diskussion mit Ocasio-Cortez sich erhitzt habe, will er nicht als Fehler ansehen: "Ich kann mich nicht für meine Passion entschuldigen, Gott, meine Familie und mein Land zu lieben."

Ursprung auch wegen Femiziden in Türkei möglich

Im Internet wurde Alexandria Ocasio-Cortez für ihre Rede gefeiert. Der "fucking bitch"-Vorfall gilt nun als Startpunkt für die neuen Empowerment-Bilder, die bei Instagram zu sehen sind.

Einigen Berichten zufolge werden die schwarz-weißen Fotos mit den entsprechenden Hashtags aber auch genutzt, um auf Femizid und häusliche Gewalt in der Türkei aufmerksam zu machen.

Der gewaltsame Tod der 27-jährigen Pinar Gültekin soll die Bewegung ins Rollen gebracht haben. Die junge Frau wurde von ihrem Ex-Freund ermordet. Der Täter soll versucht haben die Leiche anschließend mit einer brennbaren Flüssigkeit zu übergießen und sie zu verbrennen. Mittlerweile sitzt er in einem Gefängnis.

Frauenrechtsorganisationen haben nach dem Mord zu Protesten aufgerufen. Denn der Femizid von Pinar ist kein Einzelschicksal. Erst im Juni erschütterte die Nachricht vom Mordversuch an der 49-jährigen Nurtac Canan die Welt. Ihr Ehemann wollte sie töten, weil sie sich von ihm trennen wollte. Der Mordversuch schlug fehl, er verletzte sie jedoch schwer. Laut der türkischen Organisation "Wir werden Femizide stoppen" wurden 2019 bei vergleichbaren Taten 474 Frauen getötet.

Die schwarz-weißen Bilder sollen an Zeitungsbeiträge über Opfer von Femizid und häuslicher Gewalt erinnern. Dass junge Frauen selbst solch Fotos posten, sei ein Weg Solidarität auszudrücken.

Diese VIP-Damen haben mitgemacht

Viele Promi-Damen nehmen teil, so auch Supermodel Cindy Crawford. Ihr Schwarz-Weiß-Bild zeigt, wie sie am Strand entlangläuft, sich dabei einen Cardigan vor der Brust zuhält. "Ich liebe, wie einfach es sein kann, sich zu unterstützen", tippt sie zu dem Posting.

Auch Model und Reality-TV-Star Khloé Kardashian beteiligt sich an dem Social-Media-Trend. Ihren über 118 Millionen Followern präsentiert sie ein schlichtes Selfie von sich. "An alle meine Königinnen: Lasst uns Liebe verbreiten und daran erinnern, dass wir alle ein bisschen netter zueinander sein sollten."

Diese deutschen Promis machen auch mit

Auch hierzulande beteiligen sich Frauen an der Challenge. Lilly Becker etwa. Die Ex-Partnerin von Tennis-Legende Boris Becker posiert für ein einfaches Selfie vor ihrem Schuhregal. "Challenge accepted von vier Frauen, die ich bewundere und wertschätze. Also leite ich die Challenge an vier Frauen, die ich respektiere, bewundere und wertschätze." Unter anderem verlinkt sie Cathy Hummels und Sylvie Meis.

Und Sylvie Meis antwortet prompt mit einem Foto. "Frauen unterstützen Frauen", schreibt der TV-Star unter den Beitrag. Sie nominiert unter anderem Sandy Meyer-Wölden und "Let’s Dance"-Jurorin Motsi Mabuse. An ihre Nominierten richtet Sylvie noch folgende Worte: "Ihr seid alle so stark, selbstbewusst und schön. Ich bin so stolz, dass ich euch meine Freunde nennen kann und in meinem Leben habe."

Motsi Mabuse kommt der Nominierung von ihrer ehemaligen "Let's Dance"-Kollegin nach und postet ein Bild von sich im glitzernden Abendkleid. Sie richtet sich an ihre Schwester Oti Mabuse sowie Sylvie und schreibt: "Ihr allein seid genug. Ihr müsst niemandem etwas beweisen. Ich danke euch für die Inspiration."

"Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers ist ebenfalls Teil von #ChallengeAccepted. Sie nimmt ein Foto im Newsroom der ARD-"Tagesschau" auf, lächelt bei dem Selfie in die Kamera. "Mit dem Post dieses Schwarz-Weiß-Fotos zeige auch ich Flagge für die inspirierenden, erfolgreichen, wunderbaren und starken Frauen auf diesem Planeten", heißt es unter dem Bild.

Rakers Kollegin, die ARD-"Brisant"-Moderatorin Susanne Klehn, postet ein schwarz-weißes Foto von sich. Dieses zeigt, wie sie an einem Brunnen auf dem MDR-Gelände sitzt und freudig in die Kamera lacht. "Die stärkste Kraft, die in uns wohnt, ist Liebe", schreibt sie. "Eigentlich keine Challenge, sondern mein Everyday-Spirit."

Auch "Punkt 12"-Gastgeberin Roberta Bieling schließ sich der "Challenge accepted"-Bewegung an und veröffentlicht ein kontrastreiches Foto von sich. Zu diesem tippt sie: "Zusammenhalten" und setzt noch ein "Starker Arm"-Emoji daneben.

"Alles was zählt"-Star Cheyenne Pahde macht ebenfalls mit, zeigt von sich ein lachendes Selfie. "Challenge accepted! Einfach mal den Frauen 'Danke' sagen, die ihr Leben für uns gegeben haben. DANKE Omi und Mama, ihr seid meine Vorbilder und ihr habt mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin", richtet sie emotionale Worte an ihre Familie. "Hoffentlich werde ich eines Tages auch nur annähernd so eine tolle Mami wie ihr!"

Nominiert wurde der Serienstar von Moderatorin Ruth Moschner. Diese postet ein Bild von sich im kurzen Abendkleid und High Heels. Ihr tun anscheinend die Füße weh. Während das Bild so humorvoll ist, ist ihr Text von deutlich ernsterer Natur.

"Warum Frauen immer noch keine Weltherrschaft, Pardon, -frauschaft innehaben? Well. Zumindest in unseren Gefilden gehen wir einen guten Weg in Richtung Chancengleichheit. Trotzdem müssen wir uns bewusst sein: Die Welt wartet nicht auf uns. Es gibt noch ein paar Dinge zu tun! Wir haben es in der Hand. Keine moderne Frau muss auf den rettenden Prinzen auf dem Schimmel warten. Wir kaufen uns unser Einhorn selbst."

Weniger fröhlich ist der #ChallengeAccepted-Beitrag von Schauspielerin Annette Frier. Sie blickt eher ernst in die Kamera. Auch ihr schwarz-weißer Filter ist etwas dunkler als bei anderen Beiträgen. Viele Worte verliert sie nicht, schreibt lediglich den bekannten Hashtag hin und nominiert drei andere Frauen.

Große Reichweite bei Instagram

Wie die "New York Times" berichtet, nimmt der Instagram-Trend stark zu. Bereits am Montag habe es über drei Millionen Fotos mit diesem Hashtag bei Instagram gegeben. Eine Sprecherin der Foto-App sagte dazu: "Der Trend wird immer öfter aufgegriffen, sodass sich der Inhalt mit diesem Hashtag innerhalb eines Tages sogar verdoppelt hat. Anhand der Postings, die wir sehen, lässt sich sagen, dass die meisten Teilnehmer dazu Nachrichten schreiben, um ihre Communitys zu stärken und zu unterstützen."

Mittlerweile finden sich bei Instagram sogar über 5,4 Millionen Beiträge mit dem Hashtag #ChallengeAccepted (Stand: 29. Juli 2020, 12.30 Uhr).

Verwendete Quellen
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