In trauter Zweisamkeit Uwe Ochsenknecht über Corona-Krise: "Mir fehlt nichts"
Uwe Ochsenknecht ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Sänger und Barbesitzer. Mit t-online.de spricht er über die Notwendigkeit der Kultur und warum es ihn nicht stört, gerade nur wenige Menschen treffen zu dürfen.
Im Gespräch mit t-online.de verrät Uwe Ochsenknecht, warum jegliche kulturellen Angeboten für das Leben so wichtig sind und wieso er selbst aber die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise genießt.
In der aktuellen Filmreihe der ARD "Die drei von der Müllabfuhr" spielt Ochsenknecht den Müllmann Werner Träsch. Im zweiten Teil "Kassensturz" geht es um den Erhalt einer alteingesessenen Stammkneipe. Auch im richtigen Leben kämpfen wegen der Coronavirus-Krise aktuell viele Besitzer von Bars, Kneipen, Restaurants, aber auch anderer kultureller Einrichtungen wie Kinos und Theater um ihre Existenz.
t-online.de: Herr Ochsenknecht, wenn Sie sich entscheiden müssten: Würden Sie dann Musiker oder Schauspieler sein wollen?
Uwe Ochsenknecht: Das kann ich nicht entscheiden. Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Ich habe zehn Jahre lang im Kinderchor gesungen und so mit der Musik angefangen. Die hat mich nicht losgelassen, aber dann kam die Schauspielerei dazwischen. Ich habe mich darauf konzentriert – und das war auch gut so. Beides zur gleichen Zeit 100 Prozent zu machen, ist fast unmöglich. Denn beides ist sehr zeitaufwändig. Ich habe mich für die Schauspielerei entschieden, aber es trotzdem zwischendurch geschafft, erfolgreich Musik aufzunehmen.
Ob Theater, Konzerte oder die Lieblingskneipe als Treffpunkt: Wie wichtig sind kulturelle Angebote für die Gesellschaft?
Gerade in solchen Zeiten wird einem klar, wie wichtig kulturelle Einrichtungen sind, um die Leute bei Laune zu halten und ihnen Hoffnung zu geben. Die Kultur wird viel zu wenig gefördert und viel zu wenig geschätzt. Sie ist nicht nur Halli-Galli und Entertainment, sondern tut einfach auch der Seele gut. Es gibt Momente, da braucht man sie mehr, sie erweitert den Horizont und man kann mit ihr zeigen, dass wir alle zusammen hier sind. Sie ist wichtig für das gesamte Leben.
Haben Sie denn die eine oder andere Lieblingskneipe?
Ich bin nicht der typische Kneipengänger. Aber wenn ich in Berlin bin, gibt es in meinem Kiez viele kleinere, einfache Bars und Kneipen, die ausgestattet sind mit Sperrmüllmöbeln, wo junge und ältere Menschen zusammen sind, wo die Preise nicht überteuert sind, wo sich die ganze Welt trifft und man viele Sprachen hört. Einfach, simpel und nicht so Schicki. Hier auf Mallorca bin ich am liebsten in meiner eigenen Bar: Sa Cova in Santanyi.
Was vermissen Sie durch die Krise denn gerade besonders?
Ich bin normalerweise jobbedingt oft unterwegs, aber versuche möglichst viel Zeit auf Mallorca zu verbringen. Durch Corona habe ich unerwartet mehr Zeit bekommen, die ich hier auf der Insel genieße, solange es geht. Mir fehlt sonst nichts.
Etwa auch nicht das Treffen mit vielen Freunden?
Wenn ich hier lebe, lebe ich recht einfach. Meine Frau Kiki und ich können sehr gut zu zweit sein. Wir brauchen nicht dauernd Menschen um uns herum. Wir leben etwas ländlich, es ist schön ruhig und ich genieße dieses Glück, so ein Leben leben zu dürfen und bin dafür sehr dankbar.
Ich befürchte nur, dass das jetzt die Ruhe vor dem Sturm ist. Denn sobald die Dreherei wieder losgeht, werden viele Produktionen nachgeholt werden müssen. Bis ich dann zurück nach Mallorca komme, ist der Sommer vorbei.
- Persönliches Gespräch mit Uwe Ochsenknecht