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Jan Plewka über "Sing meinen Song" und Positives aus der Corona-Zeit


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Jan Plewka über Corona
"Meine große Hoffnung ist, dass diese Stille akzeptiert wird"

InterviewVon Maria Bode

Aktualisiert am 06.04.2020Lesedauer: 4 Min.
Jan Plewka: Der Selig-Sänger sieht die Coronavirus-Pandemie als einen "sanften Stoß von Mutter Natur".Vergrößern des Bildes
Jan Plewka: Der Selig-Sänger sieht die Coronavirus-Pandemie als einen "sanften Stoß von Mutter Natur". (Quelle: TVNOW / Markus Hertrich)
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Als Künstler trifft ihn die Corona-Krise zwar hart, doch Jan Plewka versucht, daraus auch Positives zu ziehen. Was genau, verrät der Selig-Sänger im t-online.de-Interview.

Im Jahr 1997 zog Jan Plewka mit seiner Frau Anna und seiner kleinen Tochter in eine abgelegene Hütte nach Schweden. Dort sammelte er nach einer Non-Stop-Phase mit seiner Band Selig neue Energie. Heute ist Plewka sowohl mit Selig als auch als Solo-Künstler unterwegs und in diesem Jahr Teilnehmer der Vox-Show "Sing meinen Song". Im Gespräch über die Corona-Krise kommt der 49-Jährige unter anderem auf seine "Zwangspause" Ende der Neunziger zu sprechen.

Doch nicht nur das: Nach seiner Rückkehr aus Südafrika, wo die neue Staffel von "Sing meinen Song" gedreht wurde, sollte Plewka nun eigentlich auf Tour sein. Aufgrund der Lage durch das Coronavirus wurden die Termine abgesagt, stattdessen gibt es Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbot. Wann die Livemusikbranche nach der Krise wieder anlaufen wird, ist vollkommen offen. Jan Plewka erklärt im Interview mit t-online.de, warum es dieser Bereich auch im Anschluss besonders schwer haben wird und geht auf die Hoffnungen ein, die momentan in ihm laut werden.

t-online.de: Wie ist das für Sie, gerade von den "Sing meinen Song"-Dreharbeiten aus Südafrika zurückgekommen zu sein und nun – anders als geplant – Zuhause festzusitzen? Was für eine Situation ist das für Sie?

Jan Plewka: Am Abend vor dem Abflug aus Südafrika stellte sich schon heraus, dass wir wohl nicht auf Tour gehen können, die sollte eigentlich direkt zwei Tage nach der Rückkehr beginnen. Als wir in Johannesburg auf unseren Weiterflug nach Frankfurt gewartet haben, hat Max Giesinger die Absage für seine Tour bekommen. Da war auch bei uns die Entscheidung gefallen, dass wir nicht auf Tour gehen werden mit diesem Corona-Schwert über der Bühne. Die Gefahr, dass sich die Fans untereinander anstecken könnten, diese Verantwortung wollten wir nicht übernehmen und haben dann schweren Herzens abgesagt.

Für alle eine schwierige Zeit, für Sie als Künstler fällt aber auf einmal alles weg …

Genau! Ich meine, wann werden wir das nächste Mal auf der Bühne zu sehen sein? Das ist unser Leben. Ich habe mehr Zeit auf der Bühne als im Bett verbracht. Das ist jetzt alles weg. Wann hört dieses Virus auf? Als Erstes werden dann wahrscheinlich die Kinder wieder zur Schule dürfen und die Industrie wird wieder anlaufen. Aber wir Livekünstler sind ja durch die Publikumsdichte Ansteckungsherd Nummer eins. Das ist schlimm. Das ist wirklich schlimm.

Allerdings. Aber können Sie dem Ganzen irgendwie auch etwas Positives abgewinnen?

Ich versuche, das Positive zu sehen, auch global. Es ist wirklich die sichtbare und spürbare Globalisierung. Dieses Virus ist von den Reichen verbreitet worden, die beispielsweise aus dem Skiurlaub kamen und die um die Welt jetten. Ich sehe das als sanften Schuss vor den Bug von Mutter Natur, dass wir nicht alle auf einmal tot umfallen, sondern noch mal unsere Systeme überdenken können, vielleicht eine neue Gerechtigkeitsdefiniton bekommen. Wir haben jetzt Zeit, das Hier und Jetzt kennenzulernen und die Schätze um uns herum, wie die Familie, ungelesene Bücher und den Luxus, in dem wir eigentlich schwimmen.

Ja, man lernt Dinge mehr zu schätzen und hat viel Zeit zum Nachdenken …

Vielleicht kommen die Menschen dann auch darauf, dass man gar nicht so viel braucht. Meine große Hoffnung ist, dass alles gesünder wird und dass diese Stille akzeptiert wird, die gerade auf die Welt fällt. Ich meine auch schon zu schmecken, dass die Luft klarer wird. Am Himmel sind keine Kondensstreifen. Die Vögel singen plötzlich lauter. Die Natur fängt wieder an, mit uns zu sprechen. Vielleicht ist das der Sinn, der dahintersteckt: die Rettung dieses Planeten. Die Katastrophe war ja schon da. Der Planet ist vor die Hunde gegangen. Wälder brennen, Pole schmelzen. Jetzt sehen wir, wie schnell sich die Natur regenerieren kann. Daran können wir uns ein Beispiel nehmen: Wir müssen wieder anfangen, den Baum zu sehen und nicht den SUV, der vor dem Baum steht.

Um noch mal auf die Ausgangsbeschränkungen zu sprechen zu kommen: Sie lebten eine Zeit lang in einer abgelegenen Hütte in Schweden. Können Sie aus dieser Erfahrung aktuell einen Nutzen ziehen?

Das kann sein. Ich hatte viele Phasen in meinem Leben, in denen ich mehr oder weniger arbeitslos war, weil mich eine Plattenfirma gefeuert hat oder ich ein Burnout hatte. Das sind solche Zwangspausen. Bei Selig haben wir uns damals kaputt gespielt. Wir waren wie rasend, haben zu allem ja gesagt, nie nein, haben keine Pausen gemacht.

Die Welt war ja jetzt auch gerade am Rasen. Vielleicht ist das jetzt ihre Zwangspause. Damals in einer abgelegenen Hütte zu leben, war auch für mich eine Zwangspause. Das musste sein.

Die neue Staffel von "Sing meinen Song" startet am 5. Mai 2020 um 20.15 Uhr bei Vox. In diesem Jahr lädt Michael Patrick Kelly zum zweiten Mal als Gastgeber nach Südafrika ein. Mit dabei sind die Sängerinnen und Sänger LEA, Ilse DeLange, Nico Santos, MoTrip, Max Giesinger und Jan Plewka. Elf neue Folgen laufen immer dienstagabends.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Jan Plewka
  • eigene Recherchen
  • Pressemitteilung von Vox
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