Urteil wegen Sexualverbrechen Lange Haftstrafe für Filmproduzent Harvey Weinstein
Der Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein wurde von der US-Justiz zu 23 Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft forderte zunächst ein höheres Strafmaß.
Der vormalige Filmproduzent Harvey Weinstein ist wegen seiner Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Richter James Burke verkündete das Strafmaß am Mittwoch in New York. Das Urteil folgt nun rund zwei Wochen nachdem eine Jury Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen hatte.
Die Staatsanwaltschaft hatte zu vor eine deutlich höhere Strafe beantragt. Weinstein habe jahrzehntelang Frauen missbraucht und zeige bislang keine Reue. Die Verteidigung hat bereits angekündigt, in Revision gehen zu wollen.
Freispruch in einem Anklagepunkt
Eine Jury hatte den Hollywood-Mogul Ende Februar wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden. Nicht schuldig sei er aber in den beiden schwersten Anklagepunkten des "raubtierhaften sexuellen Angriffs" sowie eines noch schwereren Vorwurfs bezüglich Vergewaltigung.
In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.
Nach dem Schuldspruch war Weinstein zunächst in ein Krankenhaus gekommen und dann in das Gefängnis Rikers Island in der Millionenmetropole New York. Nun soll er in einem Gefängnis im Bundesstaat New York untergebracht werden.
Vorwürfe von mehr als 80 Frauen
Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor. Die Anschuldigungen gegen den Produzenten wurden im Herbst 2017 von der "New York Times" und dem Magazin "New Yorker" veröffentlicht. Sie waren der Anfang der "MeToo"-Bewegung.
Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmaßlichen Weinstein-Opfer wieder - sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort "Me too" ("Ich auch") zu sammeln. Die "MeToo"-Bewegung hatte das Urteil gegen Weinstein als Meilenstein gefeiert, aber auch kritisiert, dass er nicht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde.
Die juristischen Kämpfe sind für den Ex-Produzenten auch nach dem Verfahren in New York nicht zu Ende. In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es zum Prozess kommen. Davon abgesehen verhandeln seine Anwälte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit zivilen Klägerinnen um Entschädigungen.
- Nachrichtenagentur dpa