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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Hauptsache wir haben Toilettenpapier" So wirkt sich das Coronavirus auf das Theater aus
Am 22. März soll das Theaterstück "Mord im Orientexpress" im Schiller Theater in Berlin aufgeführt werden. Wenn nicht der Coronavirus dazwischen kommt. Regisseurin und Hauptdarstellerin Katharina Thalbach nimmt das Ganze mit Humor.
Etwas ist anders bei der Pressekonferenz zum Theaterstück "Mord im Orientexpress", bei der auch t-online.de dabei ist. Überall sieht man kleine Fläschchen mit Desinfektionsmittel, hier und da wird gesprüht und gerieben. Gestartet wird mit einer Bitte vorab, man solle von dem üblichen Küsschen-Küsschen-Prozedere heute ausnahmsweise absehen. Corona macht eben auch vor dem Theater nicht halt.
Katharina Thalbach hat sich mit der Inszenierung von "Mord im Orientexpress" einen Traum erfüllt. Sie führt bei dem Stück im Schiller Theater nicht nur Regie, sondern spielt auch die Hauptrolle. Die 66-Jährige gibt den Detektiv Hercule Poirot. Sie könne sich sehr gut mit ihm identifizieren, wie Thalbach scherzt, schließlich seien sie beide "klein und moppelig". Außerdem habe er einen "scharfen Verstand", liebe seinen Beruf und verzweifle gleichzeitig daran – auch das verbinde sie.
"Es wird nicht gekleckert, es wird geklotzt"
Für die Inszenierung des Krimis von Agatha Christie wurde groß aufgefahren. Es sei das "größte, aufwendigste, teuerste und beste Projekt", das es bisher gab, kündigt Theaterintendant Martin Woelffer an, 50 Prozent der Karten seien bereits ausverkauft. "Es wird nicht gekleckert, es wird geklotzt", versichert dazu Katharina Thalbach.
Die Schauspielerin hat sich für das Stück ihr eigenes Team zusammengestellt. Tochter Anna Thalbach und Enkelin Nellie Thalbach unterstützen sie auf der Bühne. Designer und guter Freund Guido Maria Kretschmer ist für die Kostüme verantwortlich.
"Wir wollen nicht unvorsichtig sein"
Auf die Frage, wie man im Theater mit dem Coronavirus umgehe, zeigt sich Woelffer zuversichtlich: "Wir wollen nicht unvorsichtig sein", sagte er. "Aber wir sind auch nicht voller Panik." Man gehe nicht davon aus, dass etwas verschoben werde. "Wir lassen den Zug munter weiterfahren", so Woelffer. Grundsätzlich gelten aber für das Schauspielhaus die gleichen Regeln, wie für den Rest Deutschlands. "Hauptsache wir haben genug Toilettenpapier", fällt ihm Thalbach ins Wort. Den Humor lässt man sich also auch von dem Coronavirus nicht nehmen.
Zahlreiche Veranstaltungen wurden wegen steigender Coronavirus-Fällen bereits abgesagt oder verschoben. Die Goldene Kamera wird nicht wie geplant verliehen, der Filmstart des neuen James-Bond-Films wurde ebenfalls verschoben.
- Eigene Recherche