Stars nehmen Abschied Emotionale Trauerfeier für Regisseur Joseph Vilsmaier
Bei der Trauerfeier für Joseph Vilsmaier erzählten Kai Wiesinger, Ben Becker und Michael "Bully" Herbig rührende Anekdoten, die sie mit "Sepp" erlebt hatten. Es wurde gelacht und geweint.
Familie, Freunde, Kollegen, Politiker und Fans nahmen am Montag Abschied von Regisseur Joseph Vilsmaier, der Anfang Februar mit 81 Jahren verstorben war. Die Schauspieler Michael "Bully" Herbig, Kai Wiesinger und Ben Becker waren bei der Trauerfeier in der Sankt-Michaels-Kirche im Herzen Münchens nicht nur selbst sichtlich ergriffen. Mit ihren kleinen Anekdoten über den "Sepp" sorgten sie für Lacher und rührten gleichzeitig zu Tränen.
Die Filmfoniker spielten Filmmusik aus fünf Vilsmaier-Erfolgen; Hubert von Goisern und Haindling traten ebenfalls auf. Und auch viele weitere bekannte Kolleginnen und Kollegen erwiesen Vilsmaier die letzte Ehre, darunter beispielsweise: Uschi Glas, Elmar Wepper, Sebastian Bezzel, Marcus H. Rosenmüller, Günther Maria Halmer, Heino Ferch, Michaela May, Hans Steinbichler und Detlef Buck.
Kai Wiesinger über den ersten Besuch Zuhause
Schauspieler Kai Wiesinger erzählte in seiner Würdigung von seinem ersten Besuch bei Joseph Vilsmaier und dessen viel zu früh verstorbener Ehefrau, Schauspielerin Dana Vávrová, zuhause: "Die drei kleinen Waschbecken und die kleinen Zahnbürsten waren für mich immer ein Symbol, dass Sepp und Dana alles immer für euch und jeden einzelnen gleichberechtigt tun würden", sagte er an die drei Töchter gerichtet. Sie seien immer das Wichtigste gewesen. Die Vilsmaiers hätten das gelebt, wovon er als junger Mensch immer geträumt habe, meinte Wiesinger.
Er erinnerte aber auch an den Filmemacher Vilsmaier: "Er war ein Meister darin, Menschen zusammenzubringen." Außerdem habe er vorgelebt, was es heiße, "hart zu arbeiten und hart zu feiern". Am nächsten Morgen nach solch geselligen Abenden am Rande von Dreharbeiten sei Joseph dann "wie Phoenix aus der Asche" am Set erschienen und "wie eine Maschine vorangegangen". Mit seinen "schelmischen Augen" habe er oft gesagt: "I woaß ois. I hob ois gsehn. I hob ois gwusst." ("Ich weiß alles. Ich habe alles gesehen. Ich habe alles gewusst.") Die Trauergemeinde lachte, Wiesinger kämpfte mit den Tränen.
Ben Becker über die Vertrauensperson
Auch Schauspieler Ben Becker war bei der Trauerfeier sehr bewegt. Wie sehr er Joseph Vilsmaier, mit dem er "Schlafes Bruder" (1995) und "Comedian Harmonists" (1997) drehte, schätzte, beschrieb er unter Tränen so: "Hätte Sepp gesagt: 'Spring jetzt hier aus dem Fenster, hätte es kein Widerwort gegeben. Ich wäre gesprungen. Aus Liebe." Was bleibe, seien großartige Filme, wunderschöne Erinnerungen und drei tolle Mädchen.
Michael "Bully" Herbig im Zwiegespräch mit Vilsmaier
"Lieber Joseph, erst gestern habe ich mich wieder mit dir unterhalten", begann Michael "Bully" Herbig seine kleine Rede. Sie hätten zusammengesessen, Zigarre geraucht und ein Eis bestellt, "Banana-Split und Heiße Liebe". Dann habe Bully ihn gefragt: "Was sage ich denn jetzt morgen in der Kirche? - Und du hast nur gelacht und gesagt: 'Da foit da scho was ei.' ('Da fällt dir schon was ein')." Und genau diesen Optimismus, erst recht wenn es aussichtslos gewesen sei, habe er so an Vilsmaier geliebt. Außerdem sei Vilsmaier immer für alles offen gewesen, habe aber auch ganz genau gewusst, was er nicht wolle.
Nie vergessen werde Bully zudem diesen Satz: "Den kenn I doch, den ruaf I glei o." ("Den kenne ich doch, den rufe ich gleich an."), wie er weiter erzählte. Einige Trauergäste mussten lachen, kam es ihnen doch bekannt vor. Und dann erzählte Bully noch eine Anekdote vom ersten Dreh von Schauspieler Thomas Kretschmann mit Regisseur Vilsmaier. Auf Kretschmanns Frage, wie er die Szene spielen solle, habe Vilsmaier nur gesagt: "Jetzt spuist was und wenns ma gfällt, dann schwenk I weg." ("Jetzt spielst du etwas und wenn es mir gefällt, dann schwenke ich weg.")
Das vergangene Jahr mit Vilsmaier, sei für Bully etwas ganz Besonderes gewesen, fuhr er im Hinblick auf die gemeinsamen Dreharbeiten zur Tragikomödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe", Vilsmaiers letztem Film, fort. "'Drehzeit ist Lebenszeit', hast du immer gesagt", meinte Bully – in diesem Moment versagte auch ihm kurz die Stimme. "Und wenn dich da Boandlkramer nicht bis ganz nach oben fährt, weil er sich nicht traut, dann weiß ich schon, was du zu ihm sagst: 'Fahr nur zu. Da oben kenn I wen, den ruaf I glei o.' ('Fahr nur weiter. Da oben kenne ich wen, den rufe ich gleich an.')" Auch hier wollte und konnte sich die Trauergesellschaft ein Lachen nicht verkneifen.
- Nachrichtenagentur spot on news