Ellen Schwiers will sterben Tochter Katerina teilt gegen Kritiker aus
Ellen Schwiers möchte sterben. Mit 88 Jahren liegt die Schauspielerin in ihrem Bett und wartet auf den Tod. Ihre Tochter Katerina Jacob würde ihr gerne helfen, darf aber nicht.
In mehr als 100 Filmen hat Ellen Schwiers mitgespielt. 1949 stand die damals 19-Jährige zum ersten Mal vor der Kamera. Fast 70 Jahre später ist die Schauspielerei für die Filmlegende kein Thema mehr. Die 88-Jährige denkt nur noch ans Sterben.
"Ich warte auf den Tod"
Sie könne mittlerweile nicht mehr laufen, sei bettlägerig und habe bei jeder Bewegung "grauenhafte Schmerzen", sagte Ellen Schwiers vor zwei Wochen der Münchner "Abendzeitung". "Ich liege eigentlich den ganzen Tag nur im Bett, und ich warte in der Tat auf den Tod."
Ellen Schwiers ziehe auch Sterbehilfe in Betracht. Ihre Tochter lehne diesen Weg jedoch "leider vollkommen ab", so die Schauspielerin. Daraufhin wurde Katerina im Netz beschimpft und kritisiert. Sie sei egoistisch, solle ihrer Mutter den letzten Wunsch doch erfüllen.
"Ja, wie denn?"
Der 61-Jährigen platzt jetzt der Kragen, äußert sich via Facebook zu den Vorwürfen jetzt selbst. "Jetzt frage ich mal all diese Besserwisser, diese Klugscheißer, die jetzt im Web über mich herziehen und sagen, sie fänden es eine Unverschämtheit, dass ich mich weigere, meiner Mutter Sterbehilfe zukommen zu lassen. Ja, wie denn?", sagt sie in einem vierminütigen Video auf Facebook. "Ich habe mit meiner Mutter sehr oft darüber gesprochen und habe ihr damals angeboten, ich fahre mit ihr nach Holland. Das wollte sie nicht. Nein, sie möchte das Zuhause mache."
Katerina finde jedoch keinen Arzt, der ihrem Leiden ein Ende setzen würde. "Soll ich ihr die Spritze setzen? Das wäre Mord. Denn wir leben ja noch in einem Gesetzesstaat. Leider Gottes ist das verboten. Ich kann mich jetzt nicht hinstellen, meiner Mutter das Kissen aufs Gesicht drücken oder ihr eine Spritze setzen."
"Solange sie noch selbst in der Lage ist..."
Der 61-Jährigen seien die Hände gebunden, ihrer Mutter hingegen jedoch nicht. Wenn sie wollte, könnte sie sich das Leben nehmen. "Solange sie noch selbst in der Lage ist, Tabletten zu nehmen oder auch mal Tabletten weg zu lassen – das würde den Sterbeprozess extrem beschleunigen –, oder sich einen Cocktail mixen, aus den Tabletten, die sie da hat, aber das tut sie nicht. Weil sie feige ist. Sie möchte das nicht." Denn: "Dann hätte sie es ja schon längst getan."
Dann wendet sich Katerina an den Staat: "Im Namen meiner Mutter fordere ich die Bundesregierung auf, dieses verdammte Gesetz endlich zu ändern und uns und unseren Körpern zu einer Selbstbestimmung zu helfen. Ich möchte, dass es bestimmt Ärzte gibt, die einem dabei helfen, wie es in der Schweiz und in Holland der Fall ist."
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1949 stand Ellen Schwiers zum ersten Mal vor der Kamera. Mit 19 Jahren war sie erstmalig als Hildegard in der heiteren Romanze "Heimliches Rendezvous" auf der Leinwand zu sehen. Von da an nahm ihre Karriere ihren Lauf. Es folgten Filme wie "Das Erbe von Björndal" und "Der letzte Zeuge", auch im "Tatort" war sie zu sehen. Die Schauspielerin hat zwei Kinder, die 61-jährige Tochter Katerina und einen Sohn. Daniel starb jedoch 1985 im Alter von 21 Jahren an Leberkrebs.