Er wurde 95 Jahre alt Marvel-Schöpfer Stan Lee ist tot
Der US-Comic-Autor Stan Lee ist tot. Der Superhelden-Schöpfer machte schon Anfang des Jahres Schlagzeilen mit seiner angeschlagenen Gesundheit. Jetzt verstarb er in Los Angeles.
Nach Angaben von US-Medien wie dem "Hollywood Reporter" starb der Comic-Autor am Montag im Alter von 95 Jahren. Lee war an der Erfindung von Superhelden wie Spiderman und Black Panther beteiligt und hatte das Comic-Imperium Marvel mit aufgebaut.
Der gebürtige New Yorker erfand Figuren, wie Iron Man, Hulk oder die X-Men. Er war der erste, der ein Superhelden-Universum entwarf und die Marvel Comics zu einem großen Medienunternehmen machte.
Herzrhythmusstörungen schon im Februar
Im Februar wurde bekannt, dass Stan Lee wegen einer Herzrhythmusstörung im Krankenhaus behandelt werden musste. Das US-Portal "TMZ" berichtete damals, dass der Amerikaner über Kurzatmigkeit und einen unregelmäßigen Herzschlag klagte und von den Sanitätern in die Klinik gebracht wurde.
Stan Lee wurde am 28. Dezember 1922 als Stanley Martin Lieber in New York geboren. Der Sohn rumänischer Einwanderer träumte stets davon, eines Tages den "großen amerikanischen Roman" zu schreiben. Ins Comic-Geschäft geriet er eher zufällig: Ein Onkel verschaffte ihm im Alter von 17 Jahren einen Assistenten-Job bei Timely Comics. Über Jahre füllte er die Tintenfässer der Zeichner und las Korrektur.
Vom Aushilfsredakteur zum Chef
1941 veröffentlichte er dann als Aushilfsredakteur seine ersten Arbeiten. Um seinen wahren Namen für edlere, literarische Werke zu bewahren, gab er sich das Pseudonym Stan Lee. Danach ging es rasch bergauf. 1961 wurde Lee Chefredakteur bei Timely Comics, das bald darauf in Marvel umbenannt wurde.
Gemeinsam mit den legendären Comiczeichnern Jack Kirby oder Stephen Ditko schuf er das Marvel-Universum: Superhelden wie Hulk, Thor, Iron Man, X-Men, Doctor Strange oder Spiderman, die eher zufällig zu ihren übernatürlichen Kräften kommen und durchaus menschliche Schwächen haben.
Superhelden mit Charakter
Im Gegensatz zu den unfehlbaren Superhelden früherer Zeiten haben seine Charaktere Zweifel und schlagen sich mit finanziellen Problemen oder Liebeskummer herum. Und auch seine Bösewichte sind zu Gefühlen fähig. Auf diese Weise konnten sich die Leser mit ihnen identifizieren. Hätte er vorher gewusst, wie gut er sei, hätte er "nach einer Gehaltserhöhung gefragt", witzelte Lee vor wenigen Jahren bei seiner Ehrung in Hollywood.
Seine Lieblingsfigur war Spider-Man. Der Comic-Klassiker hätte fast nicht das Licht der Welt erblickt, weil er Lees Chef nicht heroisch genug war. Er habe sich Spider-Man als einen Jugendlichen ausgedacht, der zwar die Wände hoch gehen kann, aber "viele persönliche Probleme" hat, erzählte er einmal Fans in Tokio.
Als er seinem Verleger die Geschichte vorgestellt habe, habe dieser gesagt: "Stan, das ist die schlechteste Idee, die ich je gehört habe." Lee durfte 1962 trotzdem eine Spider-Man-Geschichte für ein Comicbuch liefern. Die Geschichte wurde ein Hit.
Um das Tempo bei seinen Schöpfungen halten zu können, systematisierte Stan Lee die "Methode Marvel": Statt einer vollständigen Geschichte gab er seinen Zeichnern einen kurzen Aufriss. Sie schufen dann die Zeichnungen, in die er die Texte und Sprechblasen einfügte. Auf diese Weise wurden die Zeichner auch zu Co-Autoren seiner Geschichten. Einige warfen ihm später vor, er habe das System benutzt, um als alleiniger Schöpfer dazustehen.
Über die Jahre wurde Lee zum Botschafter der Comics. In fast allen Marvel-Filmen hatte er kurze Gastauftritte – unter anderem als Busfahrer in "Avengers: Infinity War". Häufig war er auch auf Fan-Treffen anzutreffen, wo manche ihn wie einen Halb-Gott feierten. "Mein Vater liebte alle seine Fans", sagte Lees Tochter JC dem Promiportal TMZ. "Er war der größte und anständigste Mann."
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1990 verließ Lee Marvel, blieb aber bis zuletzt Ehren-Vorsitzender. "Mit schwerem Herzen" trauerten sie gemeinsam mit Lees Tochter und Bruder um den Verlust "des Schöpfers, der Stimme und des Meisters von Marvel", erklärten Marvel und sein heutiger Besitzer, der Disney-Konzern, am Montag.