Grande Dame des Films Promi-Geburtstag vom 13. Oktober 2018: Christiane Hörbiger
Berlin (dpa) – Die Schauspielerin Christiane Hörbiger ist seit Jahrzehnten eine Größe ihres Fachs.
"Weitermachen, einfach weitermachen – nicht stehenbleiben und grübeln, sondern nach vorne schauen", so etwa laute ihr Daseinsmotto, das sie sich im Laufe der Zeit erarbeitet habe, sagte sie zu ihrem 80. Geburtstag am Sonnabend (13. Oktober) der Deutschen Presse-Agentur. Die Österreicherin, auch in Deutschland ein gefeierter Fernsehstar ("Das Erbe der Guldenburgs"), hat immer wieder Anlass gehabt, sich mit auf diese Weise Mut zu machen. Ihr langjähriger Partner Gerhard Tötschinger starb 2016. Ihr zweiter Ehemann, der Schweizer Journalist Rolf Bigler, war bereits 1978 mit 48 Jahren gestorben.
Aufgewachsen ist die Tochter der berühmtesten Schauspielerdynastie Österreichs mit ihren ebenfalls erfolgreichen Schwestern Elisabeth Orth (82) und Maresa Hörbiger (73) im Wiener Heurigen-Viertel Grinzing. Nach dem Krieg nicht unumstritten waren ihre Eltern Paula Wessely (1907-2000) und Attila Hörbiger (1896-1987) wegen ihrer Karriereschritte als Stars im Dritten Reich.
In den 50er Jahren kauften die Eltern für Christiane eine Konditorei - weil sie für ihre Zukunft ganz andere Pläne hatten. Doch die Tochter begann eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, die sie allerdings abbrach und Unterricht durch Privatlehrer nahm. Im Film debütierte Hörbiger 1955 in "Der Major und die Stiere" von Eduard von Borsody.
Ihren ersten Theaterauftritt hatte sie 1959 als Recha in Lessings Klassiker "Nathan der Weise" am Burgtheater – ein Misserfolg. Während ihrer Bühnenlaufbahn brillierte Hörbiger unter anderem bei den Salzburger Festspielen von 1969 bis 1972 als Buhlschaft des "Jedermann". Von 1967 bis 1985 war sie am Schauspielhaus Zürich engagiert.
Ab Mitte der 80er Jahre widmete sich die disziplinierte Mimin verstärkt ihrer Film- und Fernsehkarriere. Und begeisterte viele Menschen in der Rolle der Gräfin von Guldenburg in der ZDF-Kultserie "Das Erbe der Guldenburgs" (1987-1990).
Das für sie typische Fach der gelegentlich auch ein wenig melancholischen Grande Dame hat Hörbiger zuletzt hiner sich gelassen. Unter der Regie Florian Baxmeyers war sie als Obdachlose im ARD-Drama "Auf der Straße" (2015) und als Suizidgefährdete in "Die letzte Reise" (ARD, 2017) zu erleben. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin machte auch im Kino Furore. So an der Seite von Götz George als Hermann Görings angebliche Nichte Freya von Hepp in Helmut Dietls Hitler-Tagebuch-Satire "Schtonk!" (1992).
In Zukunft wolle sie beruflich kürzertreten, längere Urlaube als bisher in ihrer Mietferienwohnung am Wolfgangsee genießen und die Strömungen in ihrem Beruf eher von weitem beobachten, sagte Hörbiger. Seit 2003 ist die Großmutter eines Enkels zudem UNICEF-Botschafterin für Österreich und engagiert sich auch für die international aktive Deutsche Krebshilfe. Ihre Erinnerungen hat Hörbiger bereits 2008 im Buch "Ich bin der Weiße Clown" veröffentlicht.