Nach Interview mit Claus Kleber Maria Furtwängler: "Ich wusste nicht, wie mir geschieht"
Im Juli interviewte Claus Kleber TV-Kommissarin Maria Furtwängler zum Thema Geschlechterverhältnis bei Film und Fernsehen. Dabei vergriff sich der Nachrichtensprecher aber etwas im Ton. Jetzt lässt die Schauspielerin das Interview noch einmal Revue passieren.
In dem Gespräch aus dem Sommer ging es um eine Studie, die aufdeckte, dass im Bereich Funk und Fernsehen noch erhebliche Defizite zwischen Männern und Frauen herrschen. Nur ein Drittel der Akteure in dem Bereich seien demnach weiblich. In Auftrag wurde die Untersuchung von der Stiftung "MaLisa". Maria Furtwängler hatte die Stiftung gegründet und war Kleber deswegen für ein Interview zugeschaltet.
Was damals überhaupt geschah
Das Ergebnis der Studie ist erschreckend, doch noch erschreckender war Klebers Reaktion und Argumentation im Gespräch mit Furtwängler. "Sie schauen ja nicht nur Fernsehen und Filme, Sie machen sie auch, Sie kennen das Business, wozu brauchten Sie Zahlen aus dieser Analyse, oder haben Sie eine Agenda damit?", begann Kleber das Gespräch im Sommer.
"Was Sie wollen, ist doch eigentlich, das Publikum umzuerziehen", warf er der 51-Jährigen völlig überraschend vor. Außerdem erklärte er, in seiner Welt, der Nachrichtenwelt, würden Frauen in diversen Positionen dominieren, die Nachrichten werden seiner Meinung nach "mehr und mehr ein weibliches Geschäft". Die Zahlen aus der Studie belegten das nicht. Furtwängler führte im weiteren Verlauf an, dass schon im Kinderfernsehen die Rollen zunehmend männlich seien. Daraufhin machte sich der Fernsehmoderator sogar lustig über seine Gesprächspartnerin, sagte lachend: "Frau Furtwängler, Sie zählen die Tiere und sagen, die Männerstimmen überwiegen. Wollen Sie jetzt Benjamin Blümchen gendermainstreamen, oder wohin führt das?" Das ganze Gespräch aus dem "heute-journal" sehen Sie hier (ab Minute 18).
"Ich war total perplex von Klebers Reaktion"
Furtwängler blieb während des Gesprächs cool, ließ sich nicht provozieren, sie wolle einfach nur eine gleichberechtigte Darstellung im Fernsehen. Erst jetzt, einige Monate später, äußerte sie sich noch einmal zu dem ungewöhnlichen Interview. Im Gespräch mit dem "Stern" sagte sie: "Ich war total perplex von Klebers Reaktion. Wir hatten davor noch nett miteinander geflachst. Und dann ging das Interview los und ich wusste überhaupt nicht, wie mir geschieht. Das war schon interessant."
"Er wollte nur provozierend fragen"
Doch statt gegen den Journalisten zu schießen, ist Maria Furtwängler eher froh über das Gespräch, denn der Studie gab es im Nachhinein noch die richtige Aufmerksamkeit: "Uns hat ja auch Claus Kleber eher geholfen als geschadet. Aber durch die starken Reaktionen hat man gemerkt, dass es überfällig war. Weil es eben nicht in Ordnung ist so." Eine böse Absicht unterstellt sie Kleber nicht direkt: "Ich denke, er wollte nur provozierend fragen, damit das nicht zu schmusig wird. An sich ja auch die Aufgabe eines guten Journalisten. Aber ich habe mich danach schon gefragt, ob er dann vielleicht doch von dem ein oder anderen Vorurteil mitgerissen wurde."
Nach dem Gespräch haben die beiden noch nicht wieder miteinander gesprochen.