Nach dem Suizid ihres Mannes Katrin Krabbe-Zimmermann: "Ich wurde allein gelassen"
Er war die Liebe ihres Lebens: Katrin Krabbe und Michael Zimmermann gingen über 20 Jahre gemeinsam durch dick und dünn, durchlebten jede Menge Höhen und Tiefen. Doch aus seiner finanziellen Lage konnte auch die Sprintlegende ihrem Mann nicht helfen. Michael sah keinen anderen Ausweg mehr und nahm sich im Mai 2015 das Leben.
Ein Schicksal, das nur schwer zu verkraften ist. "Das war eine Situation in meinem Leben, in der ich dachte, es geht gar nichts mehr. Ich war so verzweifelt, dass ich glaubte, es breche alles über mir zusammen", erinnert sich die 47-Jährige im Interview mit der "Gala".
Michael hatte aufgrund von Steuerschulden Privatinsolvenz anmelden müssen - damit war er nie fertig geworden. Im Mai 2015 wurde der 52-Jährige tot in seinem Auto in der Nähe von Neustrelitz entdeckt worden. Der frühere Ruderer soll an einer Überdosis Insulin gestorben sein.
Michael hinterließ nicht nur seine Frau, auch zwei gemeinsamen Kinder. Aaron und Bruno waren damals gerade einmal 17 und 20 Jahre alt. "Ich bin stolz auf meine Jungs und darauf, wie wir das gemeinsam verarbeitet haben, mit allen Schwierigkeiten, die es gab und die es weiterhin geben wird."
"Das Leben ist lebenswert"
Mittlerweile haben Aaron und Bruno den Tod ihres Vaters verkraftet, auch Katrin kann heute ganz offen über den Selbstmord ihres Mannes sprechen. Warum Michael jedoch seinem Leben ein Ende setzen wollte, wird sie vermutlich nie verstehen. Wütend sei sie heute jedoch nicht mehr. "Aber ich wurde natürlich allein gelassen. Ich habe zwei Kinder und es war für mich wie ein 'Abhauen'. Ich bin davon überzeugt, dass das Leben lebenswert ist und man immer neue Möglichkeiten hat."
Für Menschen mit Selbstmordgedanken hat sie "ganz viel Mitgefühl": "In welcher Verzweiflung muss jemand sein, dass er nicht mehr auf dieser Erde sein will?"
"Die drei kommen super miteinander aus"
Mittlerweile sind über zwei Jahre vergangen. Katrin hat zurück in ihren Alltag gefunden – sogar ein neues Liebes-Glück. Neun Monate nach dem Tod ihres Mannes zeigte sich die ehemalige Sportlerin wieder neu verliebt mit Handballmanager Bob Hanning. Ihre Jungs akzeptieren den neuen Mann an ihrer Seite. "Die drei kommen super miteinander aus", so die Blondine.
Ihre Karriere als Sportlerin hatte sie bereits 1992 beendet. Heute arbeitet sie in einem Autohaus, nebenbei ist sie ehrenamtlich in einem Hospiz tätig, begleitet Sterbende bis zum Tod. "Ich sehe das, was ich mache, als große Bereicherung für die Menschen, die gehen müssen."
Anmerkung der Redaktion: Suizidalität ist ein schwerwiegendes gesundheitspolitisches und gesellschaftliches Problem. Wenn Sie selbst zu dem Kreis der Betroffenen gehören, finden Sie z.B. Hilfe bei der Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter den Rufnummern 0800-1110111 oder 0800-1110222 sind die Berater rund um die Uhr erreichbar. Die Anrufe sind anonym. Hilfe für Angehörige und Betroffene bietet auch der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker durch Telefon- und E-Mail-Beratung: Unter der Rufnummer 01805-950951 und der Festnetznummer 0228-71002424 sowie der E-Mailadresse seelefon@psychiatrie.de können die Berater kontaktiert werden. Direkte Anlaufstellen sind zudem Hausärzte sowie auf Suizidalität spezialisierte Ambulanzen in psychiatrischen Kliniken.