Comedy-Legende gestorben Was wir über Jerry Lewis wissen - und was nicht
Er war der Held einer ganzen Generation von Kindern. Jetzt ist der legendäre Leinwand-Blödelant Jerry Lewis tot. Der US-amerikanische Komiker ist am Sonntagmorgen im Alter von 91 Jahren gestorben.
Zu seinen Ehren haben wir einige Dinge ausgegraben, die bisher noch nicht jeder über ihn wusste.
Der Karrierestart
Was jeder weiß: Jerry Lewis zählt zu den größten Komikern der Filmgeschichte. Als Darsteller, Regisseur und Drehbuchautor war er vor allem zwischen den Fünziger- und Siebzigerjahren für zahlreiche Erfolge an den Kinokassen verantwortlich. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Der Regimentstrottel" (1957), "Geisha Boy" (1958), "Hallo, Page" (1960), "Geld spielt keine Rolle" (1962) und "Der verrückte Professor" (1963).
Was nicht jeder weiß: Sein ersten großen Auftritt hatte Lewis im Alter von fünf Jahren, als ihn sein Vater bei einer Show auf die Bühne holte. Der kleine Jerry sang das Lied "Brother, Can You Spare a Dime?". Während des Auftritts zerstörte der Knirps versehentlich eine Bühnenlampe und erntete dafür seine ersten Lacher. Ab diesem Moment habe er gewusst, dass Slapstick sein Ding sei, erzählte er später.
Der Physiker
Was jeder weiß: Geboren wurde Jerry Lewis am 16. März 1926 in Newark (New Jersey) unter dem Namen Joseph Levitch. Seine Eltern Daniel und Rachel Levitch waren beide im Showgeschäft und brachten ihren Nachwuchs von Kindesbeinen an mit der Branche in Kontakt. Schon als Teenie tingelte der spätere Star als Alleinunterhalter durch Nachtclubs.
Was nicht jeder weiß: Als 17-Jähriger begegnete Lewis Albert Einstein. 1943 wirkte er an einer der ersten lokalen Farbfernsehproduktionen mit, die in Princeton, New Jersey, übertragen wurde. Einstein sah die Show und war sehr angetan. Zusammen mit seinen Kollegen wurde Jerry nach der Sendung zu dem berühmten Physiker gefahren. "Sie haben einen guten Job gemacht, junger Mann", soll Einstein zu dem ehrfürchtigen Komiker gesagt haben.
Der Lehrer
Was jeder weiß: Zu Beginn seiner Karriere tat sich Lewis mit dem Sänger und Schauspieler Dean Martin zusammen. Die beiden feierten 1946 mit gemeinsamen Auftritten in Atlantic City erste Erfolge, und avancierten in den kommenden Jahren zum angesagtesten Komiker-Duo der damaligen Zeit. Der gut aussehende Martin gab stets den Frauenschwarm, Lewis den blödelnden Kindskopf. Mit insgesamt 16 gemeinsamen Filmen dominierten sie über Jahre die Kinokassen. Hinzu kamen Show-Auftritte, Radio- und Fernsehsendungen. Nach zehn Jahren zerstritt sich das einstige Traumpaar und ging getrennte Wege. Nach der Trennung sprachen Lewis und Martin 20 Jahre lang kein Wort miteinander.
Was nicht jeder weiß: Lewis wirkte für kurze Zeit auch als Lehrer. 1967 gab er einen Film-Kurs für Fortgeschrittene an der University of Southern California. Unter seinen Schülern waren Steven Spielberg und George Lucas.
Der Geldzähler
Was jeder weiß: Lewis war fast zwei Jahrzehnte lang von dem Betäubungsmittel Percodan abhängig, das er zu Anfang gegen chronische Rückenschmerzen einnahm. Unter diesen litt er seit einem Unfall, der sich 1962 bei einem seiner Auftritte in der "Andy Williams Show" ereignete.
Was nicht jeder weiß: Bei Geld ist Lewis eigen. In seiner rechten Hosentasche hat er stets nur 10- und 20-Dollarscheine, die er als Trinkgeld verwendet. In der linken Hosentasche führt er die 50er und 100er mit sich, angeblich bis zu 4000 Dollar. Einer seiner Helfer ist dafür verantwortlich, die Scheine nach Beträgen und Seriennummern zu sortieren.
Der Oscarpreisträger
Was jeder weiß: Für keinen seiner Filme erhielt Lewis einen Academy Award. 2009 überreichte ihm die Academy allerdings in Anerkennung seines humanitären Engagements einen Ehrenoscar.
Was nicht jeder weiß: Auf seinen Ehrenoscar ist Lewis so stolz, dass er ihm einen ganz besonderen Platz in seinem Haus in Las Vegas eingerichtet hat. Der Goldjunge thront im Wohnzimmer auf einer kleinen Plattform, die auf Knopfdruck zu rotieren beginnt. Steht die Trophäe nicht an ihrem Ehrenplatz, trägt der Besitzer sie gerne mit sich herum. Beispielsweise zog er sie 2009 während einer Pressekonferenz auf dem Film-Festival in Cannes plötzlich aus einem Seesack.
Der Friedensnobelpreis
Was jeder weiß: Lewis galt in den USA als "Mr. Telethon". Ab 1966 organisierte er jedes Jahr einen TV-Spendenmarathon zu Gunsten der "Amerikanischen Gesellschaft gegen Muskelschwund". Bei diesen "Telethons", die über 20 Stunden dauern konnten, traten neben dem Moderator Lewis auch zahlreiche andere Stars auf. In den 45 Jahren, in denen Lewis als Organisator fungierte, wurden über zwei Milliarden Euro gesammelt. 2011 moderierte der damals 85-Jährige die Veranstaltung zum letzten Mal.
Was nicht jeder weiß: 1977 war Lewis für den Friedensnobelpreis nominiert. Damit sollte sein langjähriges Engagement für Muskelkranke gewürdigt werden. Bekommen hat er die Auszeichnung allerdings nicht.
Die abgelehnte Rolle
Was jeder weiß: Lewis war zweimal verheiratet. Von 1944 bis 1980 mit der früheren Sängerin Patti Palmer, seit 1983 mit der Tänzerin SanDee Pitnick. Mit seiner ersten Frau hat er sechs Söhne, von denen einer adoptiert ist. Mit seiner zweiten Frau adoptierte er noch eine Tochter.
Was nicht jeder weiß: Lewis sollte eigentlich die Hauptrolle in Billy Wilders Leinwandklassiker "Manche mögen's heiß" (1959) übernehmen, lehnte aber ab. Die Rolle ging an Jack Lemmon, der für seine Darstellung eine Oscarnominierung erhielt. Von da an nannte Wilder Lewis bei jedem Zusammentreffen "Trottel". Außerdem soll Lemmon jedes Jahr Blumen geschickt haben, um Lewis für die Ablehnung der Rolle zu danken.
Das Multitalent
Was jeder weiß: Lewis ist für eine der größten Mythen des modernen Kinos verantwortlich. Als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller nahm er 1972 die KZ-Komödie "The Day The Clown Cried" in Angriff, die niemals gezeigt werden sollte. Der Film erzählt die Geschichte eines deutschen Zirkusclowns, der Hitler verspottet und deshalb in einem Konzentrationslager landet. Dort bleibt er in seiner Rolle, bringt die jüdischen Kinder zum Lachen und führt sie anschließend in die Gaskammern. Da er das Projekt als völlig missraten einschätzte, brach Lewis die Dreharbeiten ab und ließ den fast fertigen Film verschwinden. "Ich habe schlechte Arbeit abgeliefert, sowohl als Autor, als Regisseur, als Schauspieler, als Produzent", sollte er später sagen. Zu seinen Lebzeiten werde der Film niemals aufgeführt, ließ er wiederholt verlauten. Wenige Menschen haben den Film bisher gesehen. Einige von ihnen meinen allerdings, es sei ein Meisterwerk.
Was nicht jeder weiß: Zu Beginn seiner Karriere war Lewis kurzzeitig auch als Sänger erfolgreich. Einen Chartshit landete er 1956 mit einer Coverversion des bekannten Songs "Rock-a-Bye Your Baby with a Dixie Melody". Das Album "Jerry Lewis Just Sings" schaffte es in die Top-20 der amerikanischen Hitparade.