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Wolfgang Joop wird 80 Jahre: So anders sah er zu Beginn seiner Karriere aus


Designer feiert 80. Geburtstag
So anders sah Wolfgang Joop früher aus

Von afp, t-online
18.11.2024 - 09:57 UhrLesedauer: 3 Min.
Wolfgang Joop: Der Designer ist 80 Jahre alt.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Joop: Der Designer ist 80 Jahre alt. (Quelle: teutopress GmbH/Imago)

Wolfgang Joop feierte exzessive Partys und landete mit kontroversen Aussagen in den Schlagzeilen. Heute wird er 80 Jahre alt – und hat sich ganz schön verändert.

"Ich bin nicht gern alt, aber wer will denn jung sterben", sagte Wolfgang Joop einmal. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag. Die Schaffenskraft des mit Karl Lagerfeld und Jil Sander zu den erfolgreichsten Modedesignern aus Deutschland zählenden Unternehmers leidet offenbar nicht unter dem Alter. Weiterhin ist Joop beruflich aktiv. "Ich stöhne nicht über Arbeit – ich bin lieber überbeschäftigt als unterbeschäftigt", sagte er kürzlich der "Zeit".

Das breite Lächeln und der sommerliche Teint, dazu immer eine Leichtigkeit in seinem eigenen Outfit – das sind Kennzeichen des Designers. Geboren wurde Joop am 18. November 1944 auf einem Landgut in der Nähe von Potsdam, der Stadt, in der er seit 1998 wieder lebt.

Sein Vater war lange in Kriegsgefangenschaft, das Einzelkind Joop wuchs behütet von einer großen Familie auf, die trotz Nachkriegszeit gut versorgt war. 1952, als Joop acht Jahre alt war, kehrte der Vater zurück und nahm Frau und Sohn mit nach Braunschweig. Der kleine Junge mochte die Stadt jedoch nicht, weniger noch die übergroße Strenge des Vaters.

Seine Töchter Jette und Florentine sind erwachsen

Nachdem er zunächst als Redakteur für eine Modezeitschrift gearbeitet hatte, gewann Joop 1970 mit seiner damaligen Frau Karin einen Wettbewerb der Modezeitschrift "Constanze" – der Einstieg in die Welt der Designer. Seinen Durchbruch schaffte er 1978 mit einer ersten eigenen Pelzkollektion. "Prussian Designer", einen preußischen Designer, nannte ihn die von seinem Stil angetane "New York Times".

Der in den Sechzigern und Siebzigern unstet lebende Joop – in dieser Zeit kamen seine Töchter Jette und Florentine zur Welt – wurde in den Achtzigerjahren zum Schneider der Reichen aus Deutschland. Joop kostete das Leben in dieser Zeit aus, inklusive Drogenkonsum. Nach der Wendezeit zog es ihn aus Hamburg zurück zu den familiären Wurzeln in Potsdam. Und in Nachbarschaft zur Hauptstadt Berlin entwickelte Joop seinen Stil fort.

Das Geschäftliche lief bei Joop spätestens glänzend, seit er ab Mitte der Achtzigerjahre mit dem damaligen Lancaster-Chef Herbert Frommen sein Modelabel zu einer Weltmarke mit Lifestyleprodukten wie Uhren, Taschen und Parfums ausbaute. Parallel zum Wachstum verlor Joop allerdings die Freude – er habe sich seinen Produkten gegenüber immer fremder gefühlt, sagte er einmal. Joop verkaufte seine Anteile und zog sich 2001 ganz aus dem Unternehmen zurück, das seinen Namen trägt.

Der seit Jahren offen bisexuell lebende und mit seinem langjährigen Partner Edwin Lemberg verpartnerte Joop wurde Kunstsammler, begann zu zeichnen, wurde Schauspieler und Schriftsteller und startete eine späte Laufbahn im Fernsehen. Heidi Klum holte ihn 2014 in ihre Castingshow "Germany's Next Topmodel".

Die Show hatte er vorher wegen Exhibitionismus abgelehnt – um dann Klum doch zuzusagen. "Ich bin – typisch Modeleute – leicht verführbar, das Maul aufzumachen", sagte Joop der "taz" über sich. Und das Topmodel sei für ihn "eine geilere Misswahl als früher – es geht um die Schicksten, die ein Land zu bieten hat".

Aus der Show stieg Joop nach zwei Staffeln 2015 wieder aus, als Folge ist er aber bis heute auch bei jüngeren Menschen populär. Beruflich kümmerte er sich wieder verstärkt ums Modedesign. Er gründete etwa ein neues Label namens Looks und übernahm weitere Aufgaben. Der Luxushemdenanbieter van Laack präsentierte Joop etwa 2019 als seinen neuen Creative Director.

"Hätte nicht damit gerechnet, 80 zu werden"

Öffentlich äußert er sich gern, bisweilen bringen ihm seine Äußerungen jedoch auch Kritik ein. So sagte Joop 2021 dem "Spiegel", die frühere Modewelt sei "so wunderbar frivol und frigide" gewesen. "Alles war käuflich – die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer." Später entschuldigte er sich dafür. Die Äußerungen seien "deplatziert" gewesen, er lehne Machtmissbrauch ab. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auf seinen runden Geburtstag freut sich der Designer, wie er der "Zeit" verriet. "Ich hätte nicht damit gerechnet, 80 zu werden." Angst habe er allerdings davor, dass das Alter zum alles bestimmenden "Alltagsthema" werde, fügte er noch an. "Dieses Verletzbare, das Gefühl, da geschieht was mit mir, was ich nicht kontrollieren kann und was ich nicht kenne."

Verwendete Quellen
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